Es scheint wohl eine Eigenart der Italiener zu sein, dass längst nicht alle Pässe eine Passtafel spendiert bekommen. Aber schön der Reihe nach:
Zuerst bin ich noch den Rest des Puschlavs hinunter nach Tirano gefahren, musste einen Moment lang den Weg durch das Veltlin, an die andere Seite suchen. Doch dann ging es los. Gleich mal an die 1000 Höhenmeter am Stück. Mal etwas flacher, aber immer hinauf. Meist auf kleinen, kaum befahrenen Strassen. Ich erreiche den Passo di San Christina.
Danach geht es auf einer leicht ansteigenden Strasse, schön entlang der Krete des HĂĽgels. Mal schaue ich ins Veltlin hinunter, mal auf die andere Seite. Zwischen durch aber auch mal eine steile Steigung die richtig Energie kostet. So gelange ich eigentlich von SĂĽden her auf den Mortirolo – Pass. Der dĂĽrfte weitherum bekannt sein, fährt doch ab und zu der Giro d’Italia darĂĽber. Es soll auch der Trainingsberg von Marco Pantani gewesen sein.
Während dieser Fahrt auf dieser Kretenstrasse habe ich wohl ein halbes Dutzend Pässe überfahren. Doch kein einziger war angeschrieben, nicht mal irgend ein Stein, oder ein hölzernes Schild an einem Baum, ausser eben dem ersten (Passo di San Christina) und dem Mortirolo-Pass.
Ich habe es dennoch genossen. Fast den ganzen Tag praktisch kein Auto, ein bisschen Lokalverkehr, ein paar Motorräder.
Eigentlich wollte ich in dieser Ferienfahrt vor allem auf den Col Carette di Val Bighera, auch einer mit einer Scheitelhöhe von über 2000 Metern. Es geht vom Mortirolo und nach einem kurzen flachen Stück zuerst eine steile Rampe hinauf, danach wird es deutlich flacher. Auch die Strasse wird eigenartigerweise viel besser. Doch zu oberst steht auch hier keine Tafel, wenigstens keine Passtafel.
Danach fahre ich hinunter. Wieder zur Abzweigung zum Mortirolo Pass, dann weiter nach Menno. Den Malereien auf der Strasse nach zu schliessen, dĂĽrfte es wohl die Rampe sein, die der Giro d’Italia auch ab und zu hinauffährt. Ich bin froh, dass es heute fĂĽr mich hinunter geht. Nach Menno gelange ich wieder zurĂĽck in die Zivilisation. Viel Verkehr auf der Strasse bis Edolo, aber das sind dann nur noch ein paar wenige Kilometer bis zu meiner heutigen Unterkunft.
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