Der Tag begann heute in Edolo. Die Strassen vom Tonale und Aprica treffen sich hier. Auch in Richtung Mailand scheint ein grösseres Verkehrsaufkommen, wenigstens in den Morgenstunden, zu herrschen. Ich bin davon nicht so sehr betroffen, denn die “Mailänder” nehmen schon bald die Autostrasse, während ich natĂĽrlich auf den normalen Hauptstrassen bis Breno hinunterfahre. Etwa 30 Kilometer weitere Talfahrt. Schnell komme ich vorwärts. Die Temperatur steigt aber auch schnell. Eine Anzeige bei einer Apotheke zeigt bereits um 10 Uhr 37 Grad an. Mein GPS auf dem Lenker ist aber noch nicht ganz so weit und begnĂĽgt sich noch mit knapp 30.
In Breno ist der Einstieg zum Grocedomini sehr hart, sehr steil. Aus der bisherigen Abfahrt heraus, fühlt sich das wie senkrecht hinauffahren an. Doch bald wird es vernünftiger steil. Waldstücke spenden etwas Schatten, Spitzkehren zeigen immer wieder, was man schon erledigt hat. Doch die Kurblerei ist hart, endlos fühlen sich die 20 Km an, die Höhenmeter wollen nicht recht unter den Rädern durchrollen. An der Sonne ist es sehr heiss. Mein Garmin hat die 30 Grad Grenze schon längst geknackt. Immer wieder wechseln steile Stücke mit etwas Flacheren ab. Ich marschiere, fahre, fahre stehend, wechsle immer wieder ab.
Nach der Mittagszeit ziehen plötzlich Wolken über die vermutete Passhöhe. Es wird endlich merklich kühler. Es knackt immer wieder in der Leitplanke, sofern überhaupt eine vorhanden ist. Die Felswände scheinen auch trotzdem noch weiter zu glühen. So kommen bis am Schluss etwa 1500 Höhenmeter am Stück zusammen.
Da Plötzlich, auf etwa 1500 Meter über Meer, eine grosse Passtafel, nur der Name Crocedomini drauf, viel zu früh, aber ich mache mal vorsichtshalber ein Foto.
Ich kurble weiter, es wird flacher, ein paar letzte Kurven, dann die richtige Passhöhe. Mit Passtafel, ein eisernes Kreuz, ein Restaurant, eine Übersichtstafel, eigentlich alles, was es für eine Passhöhe braucht.
Ab hier wollte ich eigentlich rechts weg, ĂĽber eine ganze Serie von 2000er-Pässen, wie bei quäldich beschrieben, die meisten davon ohne Passtafel und einige Kilometer auf Schotterstrasse. Ich habe es mir angeschaut. Es kamen gerade zwei Motorräder die steile Strasse herunter und zogen eine Staubwolke hinter sich her. Autos fuhren im Schritttempo hinauf. Die Schotterpiste wäre wohl eine Freude fĂĽr jedes Mountainbike gewesen. Das wollte ich meinem Rennrad, vor allem dem Hinterrad mit dem aufliegenden Anhänger doch nicht antun. Ein bisschen schweren Herzens entschloss ich mich, fĂĽr den direkten Weg hinunter an den Lago d’Idro.
Ich bummelte die auch nicht besonders gute, aber wenigstens geteerte Strasse hinunter. Bis ich realisierte, dass doch immerhin fast 30 Kilometer zu fahren waren. Dann liess ich sausen. Mit der Zeit wurde auch die Strasse besser. Unterwegs begegnete ich ein paar Transalp-Fahrern auf der Strecke von Oberstorf an den Gardasee.
In Anfo treffe ich auf die KĂĽstenstrasse des Lago d’Idro. Danach geht es noch ein paar Kilometer nordwärts bis zu meinem heutigen Ăśbernachtungsort in Storo.
1840 HM | |||
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Grad |
25 Grad |
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