Eigentlich hätte ich ganz einfach auf den Fedaia rauffahren können, wieder umkehren und ins Hotel zurückfahren. Gut 100KM, etwa 1500 HM. Das wärs dann schon gewesen. Das war mir aber zuwenig. Der Umweg über den Passo Valles, diesmal gefahren von der hinteren Seite, ergab eine schöne Runde. Es hat sich auch landschaftlich auf jeden Fall gelohnt.
Das Wetter war wieder wunderbar, entlang der Felswände in der Regel zu heiss, aber sonst von der Temperatur her auf diesen Höhen ganz angenehm, sommerlich halt.
Meine Fahrt führte mich heute wieder nach Moena und weiter nach Pozza di Fassa, dort wo ich gestern vom Karerpass heruntergefahren kam. Nur, heute war Montag und da war auf den Strassen wirklich viel los. Kilometerlange staus in Richtung Passo Fedaia. Mit der Zeit löste sich die Kolonne auf, die Touris verschwanden in den vielen kleinen Dörfchen. Recht hatten sie. Die Region scheint ein richtiges Touristenparadies zu sein. Schöne Häuser, schöne Hotels, viel Gastronomie direkt an der Strasse. Soweit ich während der Durchfahrt in die Dörfer hineinblicken konnte, schienen dort auch Fussgängerzonen vorhanden zu sein. Im Tal, entlang des Baches wurde flaniert und gewandert oder schon der Picknick-Korb ausgebreitet. Auch landschaftlich ist es ein sehr schönes Tal, hier mitten durch die Türme der Dolomiten.
Die Passstrasse steigt lange nur wenig. Manchmal geht es sogar wieder hinunter. Eine Weile lang hatte ich das Gefühl, heute nicht recht vorwärtszukommen. Während der ersten 40 KM steige ich nur gerade etwa 600 HM. Die restlichen 500 Höhenmeter bis zur Passhöhe hinauf, verteilen sich dann ziemlich regelmässig auf sieben Kilometer. Es ist gegen Mittag, die Felswände brennen.
Auf der Passhöhe des Fedaia, gibt es einen Stausee. An beiden Enden ist er durch eine Staumauer gestaut. Ansonsten hat die Passhöhe nicht viel zu bieten. Eine Kerbe in den Felsen.
Die ersten zehn Kilometer der Abfahrt hinunter nach Alleghe sind unheimlich steil. Da liegen problemlos 15 und mehr % Gefälle drin, über mehrere Kilometer, ohne Unterbruch. Bergwärtsfahrende Rennradler hatten echt Mühe. Einige schoben, andere standen am Strassenrand und schütteten sich Wasser über den Kopf.
Unten angekommen fahre ich wieder durch verschiedene Täler. Auch hier wieder viele kleine Dörfer. Um Alleghe herum geht es eine Weile lang entlang eines gestauten Sees. Um diese Zeit, am frühen Nachmittag, sind die Ortschaften wie ausgestorben. Selbst die Touristen sind verschwunden. Immer wieder macht meine Strecke Richtungswechsel, ohne das GPS wäre ich wohl verloren gewesen.
Kurz vor Falcade beginnt für mich die letzte grosse Steigung. Ich befinde mich auf gut 800 Metern über Meer und die Passhöhe des Passo Valles liegt wenig über 2000 Meter über Meer. Bananenhalt ist angesagt, frisches Wasser fand ich erst kürzlich an einem Brunnen.
Das Gefälle kratzt ein paar Mal an der 10% Marke, überschreitet sie aber kaum einmal. Mit der Rückkehr wieder in grössere Höhen ist es auch nicht mehr dermassen heiss. Ab und zu etwas schattenspendender Wald. Auf der Strasse weiterhin kaum Verkehr, ein paar Rennradler. So erreiche ich den Passo Valles, ohne wirklich viel Mühe damit zu haben.
Danach folgen gut 30 Kilometer Abfahrt. Teils auf ganz neu geteerten Strassen. Ich finde es wunderbar, nach einem solchen Tag, mit so vielen Höhenmetern, den Beinen auch noch etwas gönnen zu können. Erst während der letzten paar Kilometer vor Cavalese mussten sie dann doch nochmals kurz in die Pedale treten.
2536 HM | |||
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Grad |
25 Grad |