Der Tag war eigentlich ganz anders geplant. 140 KM, vieles mit RĂĽckenwind, gegen den Schluss ein paar HĂĽgel, die mussten noch sein.
Doch es begann schon holprig bei der Abfahrt. Aus Unachtsamkeit hatte ich den Track von meiner Planstrecke zum Hotel nicht umgekehrt. Das GPS reklamierte deshalb immer wieder “Streckenabweichung”, zeigte aber immerhin den violetten Strich an. Ich hoffte, sobald ich wieder auf meiner Planstrecke sei, wĂĽrde sich das Problem von alleine lösen. Tat es nicht. Ich irrte in der Ebene herum und kam nicht weiter, solange bis ich die Navigation neu startete. Dann war alles OK.
Ich fuhr, geschoben von Rückenwind, eine ganze Weile flott daher. Dann kam die Abzweigung an den Canal de la Robin. Zwei fürchterlich grosse, braune Pützen hätte ich durchqueren müssen. Keine Ahnung wie tief die hätten sein können, links und rechts kein Ausweg. Ich entschloss mich eine Strasse weiter vorne an den Canal de la Robin zu fahren.
Im zweiten Anlauf klappte es denn auch, und ich kam an den Kanal. Nur eben auf der anderen Seite meiner Planstrecke. Bald verlief die Strasse in der Wiese. Halbwegs noch fahrbar. Es dauerte viel zu lange, bis ich realisierte, dass ĂĽber diesen Kanal wohl nie eine BrĂĽcke stehen wĂĽrde. Wozu denn auch. ZurĂĽck wollte ich nicht mehr. In der Ferne sah ich die Bahnlinie. Neben der Bahnlinie verläuft eine “Service-Strasse”. Il est interdit blablabla, ich fuhr trotzdem weiter. Tja, war dann dieser HĂĽgel, die Service-Strasse machte um den grossen Stein eine Schlaufe. Finito. Kein Weg mehr. GoogleMaps zeigte sich auch nicht wirklich hilfsbereit. Aber es mĂĽsste ein paar Kilometer zurĂĽck doch einen Weg geben.
Matsch, Gehölz, Gegenwind, Regenschauer, eben doch über den Hügel fahren. Dann plötzlich wie die Erlösung. Eine Schleuse. Ich musste zwar den Anhänger abhängen, mit viel zirkeln und einem kräftigen Hauruck, bin ich dann doch hinüber gekommen, zurück auf meine Planstrecke.
Bis hierher hat mich das alles etwa 20 zusätzliche Kilometer und jede Menge Energie abverlangt. Aber ab jetzt, ging es recht flott voran.
Schaut man sich den Track auf dem letzten Bildchen etwas genauer an, so fahre ich ja um den Golf von Lyon. Von einer leicht südwestlichen Richtung immer mehr nach Süden. Der Wind blies aber konstanten aus Osten, kehrte vielleicht mit der Zeit auf Südosten. Aus dem anfänglichen Rückenwind wurde je länger desto mehr ein Gegenwind. Auch das half nicht gerade, zügig vorwärts zu kommen.
Fahren in den Lagunen, könnte auf die Moral drücken. Man fährt ja knapp über der Meershöhe. Die Wölbung der Erde lässt einem andauernd glauben, dass es bald einmal fertig ist mit Land. Man sieht nur Wasser. Man sieht nicht in welche Richtung es weitergehen könnte. Selten mal eine Brücke über einen Kanal, doch auch die hilft nicht wirklich weiter mit der Aussicht. Kamen heute noch die schwarzen Wolken rund herum dazu. Man klammert sich voller Hoffnung an den violetten Strich auf dem Navi, und es geht eben doch immer wieder weiter. Ich muss schon zugeben, dass ich froh war, endlich wieder festen Boden vom Festland, unter den Rädern zu haben. Diese Freude wurde dann allerdings sofort mit kräftigem Regen wieder gedämpft.
Am Anfang hoffte ich noch, dass es vielleicht eine Art Nebel sei, der da immer näher kommt. Wenige Minuten nach diesem Foto, fuhr ich allerdings für die restlichen 40 KM von heute im Regen.
Und am Schluss, nach all diesen Umwegen, dem Regen, dem Gegenwind, noch die geplanten letzten paar HĂĽgel auf der “Route des Cols”. Ich wage zu behaupten, dass das heute die härteste Etappe bis jetzt war. Ein GlĂĽck, habe ich mir bereits vorgestern, das Hotel hier in Banyuls-sur-Mer fĂĽr einen Ruhetag gebucht. Es soll auch eine kleine Belohnung an mich sein. Denn mittlerweile habe ich bereits die Hälfte der Strecke nach Andalusien zurĂĽckgelegt. Zudem bin ich auf meinen Plan ĂĽber einen Tag voraus. Zeit habe ich ja.
964 HM | |||
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10 Grad |
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