Heute gab sich das Wetter ganz besonders freundlich. Nicht einmal Dunst oder Nebel waren da. Einfach nur Sonnenschein vom ersten Moment an. Allerdings mit sieben Grad doch noch bei recht kĂĽhler Temperatur.
Schon wenige Minuten nach dem Start, musste ich bereits zum Fotoapparat greifen, denn ich rollte mitten durch ein grosses Feld von Artischocken.
Etwa die erste Hälfte der Fahrt verbrachte ich auf der N340, manchmal auch die N340a. Es ist dies die ehemalige Mittelmeerautobahn von Barcelona bis nach Cadiz. Die N340 ist die neuere StreckenfĂĽhrung und fĂĽhrt oftmals um die Dörfer herum. Die N340a, ist die ältere StreckenfĂĽhrung und geht oftmals mitten durch die Städte und Ortschaften. Da ich meine Route mit “kĂĽrzeste Strecke” geplant habe, darf ich manchmal durch die Dörfer fahren.
In einigen Dörfern fanden heute wohl Grümpelturniere oder andere sportliche Anlässe für die Jugend statt. In einem der Dörfer wurde auch eine grosse Pfanne mit einer Paelea vorbereitet. Zudem wurde mancherorts wohl der Gartengrill eingeheizt. Auch Rasenmäher-Geräusche drangen während der Vorbeifahrt an mein Ohr. Samstag in Spanien.
Nochmals kurz die N340: Wenn sie ins Landesinnere abbiegt, dann fahre ich dem Meer entlang. Grundsätzlich kann die N340 aber mit einer grösseren Kantonsstrasse oder einer Schnellstrasse verglichen werden. Jedenfalls darf darauf mit dem Fahrrad gefahren werden. Es kommen mir ab und zu auch andere Radler entgegen oder überholen mich. Einzelne sogar ebenfalls mit Gepäck.
Der Strassenbelag ist recht gut, kaum holprig. Man muss ein bisschen auf die aufgeschraubten und aufgeklebten Katzenaugen aufpassen. Auch Abzweigungen sind oftmals in Kleeblattform angelegt, vor allem bei der N340, also der neueren StreckenfĂĽhrung.
So kam es, dass ich fast den ganzen Morgen an vielen Kilometern Mandelbäumen vorbeigefahren bin. Es gibt diese übrigens nicht nur in Violett, auch in Weiss blühen sie. Ich habe sogar das Gefühl, je weiter ich nach Süden komme, um so eher, stehen die weissen Mandelbäume am Wegrand.
Sporadisch säumen auch Olivenbäume und Orangenbäume den Strassenrand.
Kurz vor Benicassim schwenkt die N340 ins Landesinnere, für mich der Moment, wieder hinunter ans Meer zu fahren. Welch ein Kulturschock erwartet mich, als ich nur wenige Kilometer nach all den blühenden Bäumen vor der Kulisse von Benicassim stehe.
Ich fahre Kilometerweise entlang von Häuserreihen, zwischen Hotelblocks und Ruinen hindurch. Oftmals fĂĽhrt die Strecke nicht ganz direkt dem Meer entlang, so dass ich in der Regel links die Häuser sehe, rechts, im gĂĽnstigsten Fall eher Infrastruktur- und Industrie. Im weniger gĂĽnstigeren Fall halt Abfall, Bauland, Angefangenes und Halbfertiges, oder solches, das vielleicht auch gar nie fertig gestellt wird. Einiges davon könnte auch gekauft werden, jedenfalls hat es jede Menge “se Vende” – Plakate herumstehen.
Doch ich fahre ja weiter und gelange fast von einem Meter auf den andern in eine Riesenanlage von Orangenbäumen. Sogar fliessendes Wasser zirkuliert in den Kanälen. Der aufgeschreckte Silberreiher fliegt sogar mit einem Fisch im Schnabel davon.
So bleibt das, fast den ganzen Nachmittag, bis kurz vor Sagunt, meinem heutigen Ort zur Übernachtung, wo ich wieder durch Halbfertiges und riesengrosse Quartierstrassen fahre, an denen aber noch kaum Häuser oder Blocks stehen.
Im ĂĽbrigen hat sich meine Vermutung von gestern bewahrheitet: SĂĽdlich vom Ebro-Delta gibt es Bäume nur noch in einzelnen Gruppen, jedenfalls keine Wälder mehr. Vielleicht noch ein paar einzelne Föhren. Pinienbäume stehen meist in Parkanlagen, oder sonst auch nur vereinzelt. Palmen stehen fast ĂĽberall herum. Teils wild, teils eher als Verzierung von Parkanlagen. Und auch die FlĂĽsse, beziehungsweise Bachbette, sind jetzt nicht mehr mit “riu”, sondern eher mit “rambla”, was soviel bedeutet wie Bachbett, angeschrieben. Tatsächlich findet man darin dann meist nur noch ein Rinnsal von fliessendem Wasser.
Auch hier im Hotel wird man darauf aufmerksam gemacht, mit dem kostbaren Gut “Wasser” sorgfältig umzugehen.
451 HM | |||
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15 Grad |