Die Meteorologen versprachen uns ein paar Tage überraschend schönes und warmes Herbstwetter. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Rasch war gepackt. Die Fahrt durch Nebel und Nässe ersparte ich mir und fuhr mit dem Zug unter dem Nebel hindurch, an den Rand der Berge.
Glarus, im Linthtal war der Anfang meiner heutigen Fahrt in den goldenen Herbst.
Woran ich allerdings nicht gedacht hatte, war das enge Tal, umgeben von hohen Bergen. Der Himmel war zwar wolkenlos, doch es sollte noch eine Stunde dauern, bis ich endlich an die Sonne kam. Es war eine sehr kalte Stunde. Nach den ersten Spitzkehren zum Klausenpass hinauf, entledigte ich mich aber bereits aller Beinlinge, Armlinge, Windstopper. Ich fuhr vortan in kurz/kurz, bis auf die Passhöhe hinauf.
So lange der Wald aus Laubbäumen bestand, leuchteten die Farben richtig schön in der hellen Sonne. Auf der Passhöhe die letzten Schneeresten von vor ein paar Wochen fast in Griffnähe.
Auch ein paar andere Rad- und Motorradfahrer wollten sich diesen schönen Herbsttag nicht entgehen lassen. Die Gartenrestaurants auf dem Urnerboden und später in Spiringen blieben aber dennoch leer.
FĂĽr die Abfahrt vom Klausenpass hinunter nach Altdorf zog ich mir den Windstopper ĂĽber. Das reichte. Nur die paar wenigen Schattenpartien, waren auch am Nachmittag noch feucht und fĂĽrchterlich kalt.
Im Reusstal angekommen machte ich mich sogleich an den Aufstieg durch die Schöllenen nach Andermatt hinauf. Irgendwie ist es jetzt, wenn alle ZĂĽge durch den Gotthard-Basistunnel fahren, einsam und traurig auf der Gotthardstrecke geworden. Das Brummen, Rauschen, und Klempern von BrĂĽckenschwellen der Autobahn beherrscht jetzt die Geräuschkulisse. Die paar wenigen RegionalzĂĽge auf der Strecke vermögen das nicht zu ändern. Die Dörfer wirken jetzt noch leerer als vorher schon. Wie jene Tankstelle, mit der Tafel “bedient”, ganz vergilbt, aber dennoch geschlossen, mag vielleicht als Sinnbild dienen.
Das obligate Foto von der Kirche von Wassen, die jetzt vielleicht auch an BerĂĽhmtheit verliert, wenn keine ZĂĽge mehr hier durch verkehren.
Meine Fahrt nimmt in Göschenen doch ein plötzliches Ende. Gemäss Beschreibung bei Veloland müsste die Passage für Radfahrer am Wochenende passierbar sein. Doch die Fahrverbote für Fahrräder sind nicht zu übersehen, weder in der Grösse noch in der Anzahl. Es soll auf diesen letzten Kilometern der Schöllenen ein neuer Radweg an die Strasse gebaut werden.
Nach einer kurzen Zugfahrt nach Andermatt hinauf, kurble ich noch bis ins Hotel, welches fĂĽr heute Nacht in Realp steht. Am Fusse der Furka.
Weblog am 14.10.
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