Der Morgen überraschte mich mit einem wolkenlosen Himmel ohne eine einzige Nebelschwade. Dem zügigen Morgenessen, Verpacken und Auschecken konnte nichts mehr im Wege stehen. Denn ich hatte mir für heute viel vorgenommen. Ich wollte möglichst den ganzen Weg der Radroute Nummer 8, der Aare-Route, folgen. Dies bis nach Hause.
Über alles gesehen, war es eine interessante, abwechslungsreiche und farbenfrohe Fahrt. Einige der Laubbäume haben zwar schon kein Laub mehr, doch das, was noch an den Bäumen hing, konnte heute nicht bunter sein. Zudem durfte ich fast den ganzen Tag von einer phantastischen Beleuchtung profitieren, denn ich hatte die Sonne meistens hinter mir im Rücken, also kaum Gegenlicht.
Die Fahrt kann man aber auch nach anderen Gesichtspunkten einteilen. Am Anfang war es sicher das flache Landwirtschaftsgebiet. Haufenweise liegen derzeit ausgegrabene ZuckerrĂĽben zum Abtransport bereit.
Dieser erste Teil führt am Flughafen Bern-Belp vorbei. Ein paar Hügel sind zu nehmen. Bald folgt die Stadt Bern. Der Radweg führt mitten hindurch, ist gut ausgeschildert, aber dennoch auf verkehrsarmen Strassen geführt. Ein weiteres Highlight dürfte die Fahrt entlang dem Wohlensee sein. Ein langgezogener, gestauter Teil der Aare. Heute, an diesem noch kühlen Herbstmorgen mag er sogar irgendwie mystisch wirken. Sogar die Schwäne auf dem See, scheinen noch nicht richtig wach zu sein.
Weniger mystisch, waren die teils heftig steilen Rampen entlang dieses Sees.
Bei der Staumauer steht ein Elektrizitätswerk. Nochmals ist ein Hügel zu nehmen und ich stehe vor dem Kernkraftwerk Mühleberg. Endlich weiss ich, wo sich dieses befindet. Der Radweg führt denn auch um 3/4-tel dieser Anlage herum. Bald danach beginnt ein weiterer Abschnitt meiner Fahrt.
In einer riesigen Schlaufe führt der Hagenek-Kanal durch das flache Mittelland. Immer wieder stehen entlang des Kanals grosse Tafeln zum Naturschutzgebiet. Es ist aber auch ein Gebiet, durch das die Aare kontrolliert und korrigiert hindurchgeführt wird und dann bei Hagenek in den Bielersee mündet. Das Gebiet war ursprünglich ziemlich sumpfig und wurde immer wieder von der Aare überschwemmt. Seit dem sie hier in einen Kanal gelegt wurde, konnte das Land darum herum entwässert und fruchtbar gemacht werden.
Nach dem Bielersee fliesst die Aare in den Nidau-BĂĽren-Kanal.
Auch hier wurde die Aare in Zusammenhang mit der Gewässerkorrektion in einen Kanal gelegt. Dieser Kanal ist aber schiffbar. Verkehrsschiffe der Bielersee-Schiffahrtsgesellschaft können darauf bis nach Solothurn hinunter fahren. Auch hier entdecke ich ab und zu Informationstafeln zum Naturschutzgebiet.
Irgendwo nach Solothurn “verliert” der Radweg 8 den Kontakt zur Aare. Es geht vorwiegend ĂĽber Kieswege durch die Ebene. Den Radweg 8, von uns zu Hause bis nach Aarwangen kenne ich schon. Er fĂĽhrt ohne viel Sicht auf die Aare ĂĽber viele Kilometer ĂĽber Naturstrassen. Wohl deshalb, mit dieser Aussicht auf die Weiterfahrt, habe ich kurz vor Aarwangen die RĂĽttlerei auf diesem Weg satt. Kurzerhand entschliesse ich mich nach Niederbipp hinauf zu fahren. Es gelingt mir in rekordverdächtiger Zeit und Tempo die Strecke ĂĽber Olten bis nach Aarau zurĂĽckzulegen.
Kurz vor Aarau fahre ich dann doch wieder auf den Radweg 8 zurück und verbleibe darauf dann auch fast für den ganzen Rest des Weges bis nach Hause. Die untergehende Sonne zaubert nochmals phantastische Bilder in die Aare. Während der letzten 20 Kilometer komme ich so nochmals in den Genuss eines schönen, recht warmen und vor allem immer noch sehr bunten und farbenfrohen Herbstabends.
Für mich ein wunderbarer Abschluss einer dreitägigen Fahrt durch einen makellosen Herbst. Seit ich am Samstag-Mittag in Glarus aus dem Zug gestiegen bin, habe ich nun während drei Tagen keine einzige Wolke am Himmel gesehen. Noch schöner und auch wärmer, könnte es kaum sein.
Weblog am 16.10.
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