“Es soll eine Botschaft sein”, das waren die einfĂĽhrenden Worte bei der FĂĽhrung durch das Kloster Einsiedeln. Empfangen wurden wir in der Kirche, etwa im mittleren Teil von Engeln an der Kanzel, also an der Stelle, an der normalerweise ein Pfarrer zum Volk spricht. Unsere sehr kundige FĂĽhrung wollte uns die Botschaft der Kirche, hier des Klosters Einsiedeln, oder vielleicht besser die Botschaft des barocken Kirchenbaus näher bringen.
Als normaler Kirchengänger habe ich bis heute nichts besonderes an Engeln gesehen oder erwartet. Grosse und Kleine, in barocken Kirchen eher gut genährte, das war es eigentlich auch schon. Doch heute hat sich das geändert.
Das Empfangskomitee der Engel an der Kanzel: einer sitzt auf dem Sims ĂĽber der Kanzel, hält ein grosses Buch in der Hand und zeigt auf die Kanzel. Klar, er will uns deuten, “da will einer etwas mitteilen”. Der zweite an der Kanzel, mit einladender Geste “nehmt Platz”, der dritte mit eher strenger Mine “seid ruhig und lauschet dem Worte”.
Es war die Engelführung im Kloster Einsiedeln. Im Gewölbe des Klosters und in den Gemälden sollen sich über 1000 Engel befinden. Für den unbedarften Besucher und Touristen eine unüberschaubare Masse von Bildern, Eindrücken und Figuren. Klar, unter so vielen Engeln, können nicht alle gleich ausdrucksvoll dreinschauen oder irgend eine Handlung oder sinnvollen Fingerzeig machen. Einige sind einfach da. Unsere Führung verstand es, die grossen Szenen der Gemälde, in Zusammenhang mit den Engeln zu interpretieren. Zu zeigen, wohin sie schauten, welchen Gesichtsausdruck sie haben, in welchem Zusammenhang zum Gemälde sie eben gerade dort sitzen. Denn Engel sind Botschafter. Sie wollen uns etwas mitteilen, etwas zeigen.
Leider darf man im Kloster nicht fotografieren. Abgesehen davon, dürften sich die Szenen auch zu weit weg, zu weit oben, befunden haben, um mit den üblichen Handy-Apparaten bei dem Licht in der Kirche etwas Sinnvolles festhalten zu können. Doch dank den Ausführungen unserer Leiterin, dank den aufgezeigten Zusammenhängen in den Gemälden, bekam die anfänglich unüberschaubare Masse von Bildern, Eindrücken und Figuren plötzlich eine Struktur. Das Leben Christi, von der Geburt über Tod und Auferstehung einmal anders gezeigt und vor allem mit den Botschaften der Engel, dem Schmunzeln im Gesicht, dem Fingerzeig, oder auch mal der Dornenrute in der Hand, angereichert.
Ich denke mit dieser neuen Erfahrung, diesem neuen Hintergrund, schaue ich bei einem nächsten Besuch, wenigstens in einer barocken Kirche, die Engel und Gemälde, anders an.
Nach dem wir uns im nahen CafĂ© von der Kälte wieder etwas erholt hatten, einen letzten Blick auf den Weihnachtsmarkt vor dem Kloster geworfen hatten, …
… machten wir uns wieder auf den Heimweg.
Nach dieser FĂĽhrung wurde eigentlich der Besuch des Weihnachtsmarktes, ursprĂĽnglich als unser Hauptzweck des Aufenthaltes in Einsiedeln, plötzlich zum Nebenerlebnis. Bei Tageslicht betrachtet, so das “Normale”, mit ein paar Spezialitäten aus der näheren Umgebung und der ĂĽblichen Menge an Schmuck, Biberfladen, Magenbrot, BratwĂĽrsten, Raclette und GlĂĽhwein, einbettet in eine winterliche Kulisse.
Weblog am 05.12.
Jahr | Titel |
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2021 | Richtung Seetal |
2020 | Schneeballschlacht |
2019 | Kurze Runde in der Kälte |
2018 | Flacher Wiedereinstieg |
2017 | Es soll eine Botschaft sein |
2015 | Rundfahrt im Aaretal |
2014 | nächtliche Zusatzschlaufen |
2013 | Der Schlitten steht bereit |
2012 | Indoor#05 |
2010 | doppelte Portion |
2009 | Ruine Urgiz |
2008 | zwei bis drei Minuten pro ErdnĂĽsschen |
2007 | Auf Jubiläumsfahrt |
2005 | Abschied |
2004 | Samichlaus im Internet |
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