Das war heftig. Der Rückenwind entlang der Pyrenäen bis ans Meer, das war ja noch sehr schön. Sogar das bisschen Regen, konnte ich dafür verkraften.
Spätestens nach Saint Cyprien, als sich die Strasse gegen Norden wendete, und nun mehr oder weniger dem Meer entlang führte, wurde aus dem Rückenwind zuerst ein Seitenwind, vielleicht noch etwas von hinten. Doch mit der Zeit drehte er sich und ich fuhr die restliche Zeit hautsächlich gegen einen Wind von vorne links.
Mehrere Male windete es mich regelrecht von der Strasse. Das ging, so lange es Nebenstrassen waren, ohne Leitplanken und vor allem ohne Wassergraben entlang der Strasse, immer glimpflich ab. Schlimmer wurde es auf der Schnellstrasse. Da gibt es zwar eine Art Pannenstreifen, doch der Teerbelag der Strasse ist etwa einen Zentimeter höher. Kommt ein Lastwagen von hinten, drückt seine Bugwelle zuerst gegen aussen, dann zieht der Sog gleich anschliessend wieder gegen innen. Im spitzen Winkel auf den Teerbelag hinauf. Nein danke. Im Schritttempo fahren nützte nichts, weil da wurde die Anforderung an das Balanciervermögen noch grösser. Ich fand irgend ein Mittelmass, zwischen Balancieren, Zick-zack-fahren und doch nicht von der Strasse geweht werden.
Andere Radfahrer, die ich hier tatsächlich überholt habe, hatten sich für marschieren entschieden. Doch auch das, mit Rad und Anhänger, war für mich noch schlimmer als langsam fahren. Etwa 10 Kilometer vor Narbonne, muss mich wohl ein Rebbauer beobachtet haben. Es hatte mich gerade wieder einmal von der Strasse in einen Feldweg geweht.
Er gab mir den Tip, ins letzte Dorf umzukehren, und ab dort auf einer kleinen Nebenstrasse, zwischen den Lagunen zu fahren. Als er merkte, dass ich tatsächlich seinem Hinweis folgen wollte, fuhr er in seinem Auto voraus und zeigte mir sogar den Eingang auf diese kleine Strasse.
Stellt Euch vor: Eine Lagune links von mir, die andere rechts. Zwischen durch die Strasse, vielleicht so breit wie bei uns eine normale Kantonsstrasse. Der Wind weiterhin sehr heftig und böig von leicht hinten links. Das Wasser aus der linken Lagune spritzt dauernd auf die Strasse. Sogar die Schaumkronen fliegen auf die Strasse. Ich fahre durch viele kleine Regenbögen. Damit es mich nicht in die Lagune rechts der Strasse windet, fahre ich ganz links. Das Rad ist natĂĽrlich längst nicht senkrecht, sondern vielleicht 30 Grad gegen den Wind “gelegt”. Zudem bremse ich dauernd, um nicht wegen zu hoher Geschwindigkeit und somit langem Bremsweg, eben doch in die rechte Lagune geweht zu werden. Die ganze Strecke vielleicht einen halben Kilometer. Das Auto hinter mir hatte volles Verständnis fĂĽr die Situation. Leider fehlte mir die Spontaneität, um diese Strecke mit der Kamera am Lenker zu filmen.
Ich war jedenfalls heilfroh, ohne Wasserbad durchgekommen zu sein. Die Wetter-App meint, morgen währe der Wind nur noch halb so stark. Mal sehen, vielleicht fällt mir dann im richtigen Moment doch noch das Filmen der Fahrt mit der Kamera am Lenker ein. So wie die geplante Strecken für morgen aussieht, hätte ich jedenfalls eine Möglichkeit dazu.
Weblog am 15.05.
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