Wie ich gestern Abend und heute Morgen immer mehr feststellte, sieht sich Montélimard als Zentrum der Bonbons und des Nougats. Manufakturen und Museen dieser Art gibt es jedenfalls ein paar. Dazu passte denn auch die Beschreibung im Hotel:
Als ich heute Morgen Montélimar verliess, schlief die Stadt noch. Kein Verkehr, die Bäckerei mit den Sandwiches öffnete gerade, es war noch relativ kühl, der Wind, natürlich Wind von Norden, wehte bereits.
Ich bin nach wie vor begeistert von dieser Euroveloroute 17, der Rhoneroute, oder eben der Via Rhona. Sauberste Strasse, gut markiert, abwechslungsreich zu fahren. Heute waren auch noch viele andere Radfahrer unterwegs, in beiden Richtungen.
Immer wieder überquere ich Brücken. Bei mindestens zweien davon ist es von Vorteil, wenn man keine Höhenangst oder andere Schindelgefühle bekommt.
Nur Räder und Fussgänger dürfen darüber. Die Metallplatten am Boden sind zu dem gelocht. Es bläst seitlich ein Wind durch das Maschengitter und die Rhone befindet sich an der höchsten Stelle 20 Meter und mehr unter dem gelochten Boden.
Das breite Tal der Rhone von gestern verengte sich immer mehr. Nicht mehr Kilometerbreit sondern noch ein paar hundert Meter. Felsen stehen jetzt links und rechts der Rhone.
Die Rebstöcke haben längst anderen Bepflanzungen Platz gemacht.
Kilometerlang fahre ich durch Wälder. Auffällig, schon gestern, wie viele Vögel in den Wäldern herumzwitschern. Ich habe allerdings auch keine Ahnung, wieviele Naturparks ich da allfälligerweise durchrolle. Zwischendurch aber auch mal ein Atomkraftwerk mit dampfenden Kühltürmen.
Eine sehr schöne Gegend. Ich fahre an vielen Ortschaften vorbei, kaum eine wird durchquert. Valence, vielleicht die Ausnahme, aber das reichte für mich denn auch schon.
Man gibt sich wirklich viel MĂĽhe und Sorgfalt bei der Anlage und Pflege dieses Weges. Sicherheit fĂĽr den Radfahrer ist ganz gross geschrieben. Wenn mal eine grössere Strasse ĂĽberquert werden muss, dann stehen da die ĂĽblichen, versetzt montierten Stangen. Im Extremfall deren drei. In der Zwischenzeit komme ich auch mit dem Anhänger da durch ohne abzusteigen. Ansonsten sind die Radwege und deren Zufahrten gesperrt und meist auch verbarrikadiert fĂĽr anderen Verkehr, ausser fĂĽr “Service-Fahrzeuge”.
Kurz vor Vienne, meinem heutigen Ort der Übernachtung, sind die Hänge plötzlich wieder mit Rebstauden bewachsen. Mangels Schlösser und Burgen die dem Hügel einen Namen geben könnten,
stellt man einfach riesige Schilder mit dem Namen der Weinsorte oder an anderer Stelle mit dem Namen des HĂĽgels hin.
Bei der ganzen Fahrerei ist mir heute auch noch Folgendes aufgefallen: Am frühen Morgen machte sich die Bevölkerung mit Fischerrute und Wasserkessel, manchmal auch einem Grill, auf dem Damm oder wenigstens am Wasser, bereit. Ich dachte man wolle einen gemütlichen Samstag bei grilliertem Fisch zelebrieren. Gegen Abend gesellten sich Wohnmobile dazu, Unmengen von Zelten, vielleicht ersteigert aus irgend einer Auktion der französischen Armee, wurden aufgestellt. In der Regel ein Zelt für die Küche, ein bis zwei Zelte für die Übernachtung und ein weiteres Zelt als Aufenthaltsraum. Die Zeltöffnungen war merkwürdigerweise fast alle auf den Radweg gerichtet. Wasserbidons wurden hervorgeholt, Bier oder anderen Alkohol konnte ich bei der Vorbeifahrt nicht sichten. Immer mehr Grills wurden eingeheizt, immer mehr Angeln wurden ausgeworfen. Feiern die Franzosen Pfingsten oder einfach nur Wochenende an der Rhone? Ist es ein besonderer Event?
Weblog am 19.05.
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