Es bestand kaum Hoffnung, heute in unserer Gegend irgendwo von einem Sonnenstrahl getroffen zu werden. Etwas planlos begann ich meine Fahrt im Aaretal hinauf. Da schien der Nebel noch dichter zu werden. Ich wendete, fuhr auf der anderen Seite der Aare zurĂĽck, entschied mich dann fĂĽr die Fahrt ĂĽber die BĂĽrensteig an den Rhein hinunter.
Könnte ja sein, dass der aufkommende Föhn, den Nebel an den Jurasüdfuss drückt. Dann wäre das Rheintal die bessere Wahl. Es war sicherlich so, dass die Nebelschicht zum Schwarzwald hin, mindestens gefühlt etwas höher lag, doch Sonnenschein gab es noch lange nicht. Deshalb liess ich es sein, fuhr nach der Aaremündung in den Rhein ein kleines Stück im Aaretal hinauf,
bog bei Döttingen links weg ins Surbtal. Tatsächlich konnte ich hier die Sonne eine Weile lang, als helle graue Scheibe am Himmel erkennen. Für einen Schattenwurf auf der Strasse reichte es aber nicht.
Im Gegenteil: nach ein paar Kilometern war der Spuk am Himmel vorbei. Die hinter der nächsten Biegung des Tales auftauchende Lägern war bis weit hinunter in eine Nebeldecke gehüllt. Ich hoffte, dass sich der Nebel über der Weite des Surbtales vielleicht doch noch etwas anheben würde, wurde aber enttäuscht.
Es blieb eine Fahrt unter dem Nebel. Bis zum Schluss.
Um doch noch etwas befriedigendes fahren zu können, wollte ich wenigstens versuchen, heute den Granfondo vom November zu fahren. Ich war zeitlich nicht so schlecht dran, die Routenwahl von heute, eher etwas Flaches, hätte soweit auch gestimmt. Also kurbelte ich noch den Rest des Surbtales hinauf bis nach Dielsdorf, dann etwas aussen herum ins Furttal hinunter.
Hatte ich bis jetzt gegen eine kältende Bise zu fahren, so schubste diese nun plötzlich spürbar von hinten. Ich kam zügig das Furttal hinunter, mitten durch die Agglomeration von Wettingen und Baden, hinüber nach Dättwil und anschliessend oberhalb der Reuss nach Birmenstorf hinunter. Knapp 10 Kilometer fehlen noch für den heutigen 100er.
Es war ein gut hörbarer Knall, dann das unüberhörbare pftpftpftpftpftpft. Plattfuss vorne. Es muss wohl eine Scherbe oder sonst ein spitzer, scharfer Gegenstand gewesen sein, der den Mantel seitlich aufgeschlitzt hatte. Nach dem Schlauchwechsel getraute ich mich nicht, so richtig mit der Patrone aufzupumpen. Zu gross die Angst, der Schlauch könnte durch den Schnitt herausquellen und gleich wieder platzen. So dachte ich aber auch nicht mehr daran, die fehlenden Kilometer für den Granfondo heute noch fahren zu wollen. Obwohl bei 95 KM wären die letzten 5 vielleicht auch noch drin gelegen. Schlauch und Pneu hielten jedenfalls durch. Zu Hause, den Schaden bei Licht betrachtet, wies der Pneu eine beachtliche, seitliche Beule auf.
An einem anderen Tag, vielleicht auch noch mit schönerem Wetter, wird es sicherlich noch für den Granfondo in diesem Monat reichen.
Relive ‘Unter dem Nebel’
Weblog am 04.11.
737 HM | ||
---|---|---|
7 Grad |