Dass ich heute längere Teile der Strecke auf Via Verdes, auf Trassen von ehemaligen Eisenbahnstrecken, fahren würde, habe ich beim Anschauen des Tracks auf GoogleEarth schon bemerkt. Dass es aber gleich zwei Strecken sein würden ist mir dabei nicht aufgefallen. Der Einstieg in den ersten Teil war wiederum recht harzig. Auch Teile im Track fehlten. Aber als ich in Alcoi durch eine Art Bahnhofsmauern fuhr, war für mich alles klar. Das Tunnel, in seiner charakteristischen Form, bildete denn auch den Abschluss des Bahnhofes. Die Via Verde von Alcoi, war bis jetzt das absolute Highlight dieser Fahrt.
Wenigstens soweit sie fĂĽr Touristen präpariert wurde. Durchgehend eine Seite der Strecke asphaltiert, die andere nicht. Sämtliche Tunnels beleuchtet und ebenfalls asphaltiert. Das Gefälle durchgehend “Eisenbahntauglich”.
Immer wieder schöne Ausblicke zum Tal hinaus.
Die Bahn schlängelt sich das Tal hinauf. Manchmal im Tunnel, manchmal über Brücken. In einem Fall sogar parallel zur Autobahn, welche etwa die gleiche Strecke zurücklegt, aber natürlich in anderen Tunnels und auf anderen Brücken.
Einen Moment lang dachte ich an die TeufelsbrĂĽcke. Dass die eisernen Figuren zusammen mit dem Spiel von Licht und Schatten so etwas wie Gesichter erhalten, habe ich erst auf dem Foto gemerkt. Andererseits fĂĽhrt hier ja auch irgendwo die Via Augusta durch. Zufall? Absicht? Es waren keine Hinweise dazu irgendwo ersichtlich.
Wo es keine Parkplätze hat, gibt es auch keine Touristen. Nach einem der sehr langen Tunnels, war das Trasse nicht mehr asphaltiert. Der Weg verkümmerte zuerst zu einem Feldweg, später sogar eher zu einem Schleichpfad mit grobem Gravel, oder wenigstens rutschigem Waldboden und Dornengebüsch links und rechts.
Ab der höchsten Stelle folgte eine Art Zwischenabschnitt. Im Nachhinein ist mir nicht klar, was davon Via Verde war, oder was einfach fürchterliche Strassen waren. Weniger mit rauhen Steinen,
viel eher einfach ungepflegt. Eine Fahrt zwischen Abfall, auch zweitweise mit entsprechenden Geruchsemissionen. Oder dann Sumpf und Morast.
Ich begann auszuweichen. Auf normale Strassen. Nahm dadurch wahrscheinlich ein paar zusätzliche Höhenmeter in Kauf, aber ich kam wenigstens vorwärts und konnte auch mal einen Blick über die Gegend schweifen lassen, statt immer nur Spurrillen auf den Wegen zu suchen.
Mit einem Mal, war mein Track wieder ganz in der Nähe, der von mir benützten Strassen. Von unten sah die Via Verde jetzt wieder viel besser unterhalten aus, mit Geländer, baulich irgendwie ergänzt. Ich konnte es nicht sein lassen, machte nochmals einen Versuch.
Fast so toll gemacht wie die erste Via Verde. Ausser auf den BrĂĽcken lag aber ĂĽberall Kies. Wenigstens Kies den ich einigermassen gefahrlos befahren konnte und nicht immer Angst vor aufgeschlitzten Pneus haben musste.
Es folgten etwa 16 Kilometer Kiesweg. Meist recht zügig, aber mit voller Konzentration, gefahren. Von der Umgebung habe ich nicht wirklich viel mitbekommen. Ab und zu huschten Olivenbäume vorbei, es wurde je länger desto flacher.
Die zweite Via Verde hier in der Übersicht. Ich bin zwischen dem 3. und dem 4. Tunnel von oben dazugestossen. 16 KM etwa die Strecke. In Agost endete auch der Track der Euroveloroute 8. Das waren dann also etwa 400 KM Radweg, Fernroute, Euroveloroute 8. Ich erlebte viel Abwechslung auf diesen Kilometern. Ich musste aber auch sehr viel improvisieren. Es gibt sicher ein paar interessante Streckenabschnitte. Aber ich denke, wenn man die Euroveloroute 8, Abschnitt Valencia, einem breiteren Publikum zur Verfügung stellen möchte, muss noch sehr viel getan werden. Nur einfach schwach befahrene Strassen benützen lassen, genügt bei weitem nicht. Wegweiser, Übersichtstafeln, GPS-Tracks die stimmen und durchgehend sind, Kartenmaterial, das sind meiner Meinung nach die Mindestvoraussetzungen. Ich denke für meinen Heimweg, werde ich kaum die Pilgerroute für Radfahrer nach Santiago de Compostela benützen. Ist mir einfach zu zeitraubend, zu unsicher, zu wenig stimmig.
Nach den beiden Via Verde ging es noch etwa 20 Kilometern auf wieder schönen Strassen weiter in Richtung SĂĽden. Mir ist nicht ganz klar, wie weit ich schon in die Region Alicante hineingefahren bin. Die “Grenze” zwischen Valencia und Alicante scheint wohl ziemlich zackig zu sein. Auf der Karte betrachtet befinde ich mich jetzt wenig sĂĽdlich von Alicante.
Für die heutige Etappe dürften die gefahrenen Kilometer deutlich zu tief sein. Unter den vielen Tunnels der Via Verde de Alcoi waren ein paar sehr lange, S-förmige, darunter. Da bleibt dann jeweils die Aufzeichnung meines GPS halt stehen.
Das Wetter war den ganzen Tag sehr schön. In der Höhe, immerhin etwas über 800 Metern über Meer, aber noch recht kühl. Auch blies der Wind heute ziemlich heftig. Wobei es sich nur um thermische Winde gehandelt haben dürfte.
Relive ‘Muro de Alcoy – Aspe’
Weblog am 03.04.
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