Es harzt mit dem schönen Wetter und der Sonne. Dazu kam zeitweise auch noch heftiger Gegenwind. Die Fahrt entlang der Küste bis nach Carboneras war für alle schon eine Qual. Die Seitenwinde zerrten an unseren Rädern. Vor allem bei der Abfahrt vom Carboneraspässchen mit seinen vielen Kurven und teils canyonartigen Einschnitten. Da weiss man nie im voraus, woher der Wind hinter der nächsten Kurve bläst.
Ab Carboneras geht es von der KĂĽste weg. Ein Tal hinauf. Dauernd waren wir in teils heftigem Gegenwind. Das Foto vom Muschelhaus durfte aber dennoch nicht fehlen.
Die Fahrt geht weiter, weiter gegen den Wind. Hinauf auf eine kleine Passhöhe, dann hinunter durch ein kurzes Bachbett. Wir befinden uns auf der neuen Strecke, die dieses Jahr in die Fahrpläne aufgenommen wurde.
Teils ruppige Auf- und Abstiege fĂĽhren uns in kleine Canyons hinein. Heute, bei dem Wind und dieser eher dunklen Bewölkung wirkt sowieso alles fremd, unbekannt. Kommen noch verfallene Gebäude dazu …
… schon fast ein kleines Geisterdorf. Wurde es eventuell fĂĽr irgendeinen Film hier in Andalusien aufgestellt? Oder sind tatsächlich alle ausgewandert? Ausgestorben? Mir wird wieder einmal bewusst, dass ich hier zwar schon ein paar Sachen kenne und beschrieben habe. Aber im Grossen und Ganzen ist halt Andalusien immer noch etwas Unbekanntes. Die nächste Windböe holt mich wieder auf den Boden der Realität zurĂĽck. Der Weg geht weiter, auf und ab, kämpfen wir und gegen den Wind, bis wir wieder auf der grossen und bekannten Verbindungsstrasse sind.
Ein paar hundert Meter in die sĂĽdliche Richtung, dann die Abzweigung nach rechts, geht es hinauf nach Polopos und weiter in die Via Verde von Lucainena de las Torres.
Überraschenderweise ist hier der Gegenwind doch nicht so stark wie ich dies befürchtet hatte. Wir kommen zügig voran. Der Himmel dunkelt sich aber mehr und mehr ein. Erste Regentropfen fallen. Einer der Gäste übernimmt die Führung. Ich passe meine Geschwindigkeit ihm an. Der Rest der Gruppe folgt. Wir erhöhen leicht das Tempo und erreichen bald das Ende der ehemaligen Bahnstrecke. Der Personenbahnhof von Lucainena de las Torres. Heute aufbereitet für den Tourismus.
Kaum haben wir uns im nahen Restaurant hingesetzt, klatscht draussen ein Regenguss auf den Vorplatz. Da sich das Begleitfahrzeug ebenfalls hier befindet brauchen einige Gäste etwas mehr Überwindung wieder auf das nasse Rad zu sitzen. Glücklicherweise hört der Regen bald auf. Für die, die diese Hürde genommen hatten, winkte eine Fahrt nach Sorbas und weiter an die Küste nach Mojacar hinunter. 600 Höhenmeter werden auf etwa 50 Kilometern vernichtet. Ein paar Gegensteigungen sind auch dabei. Die Strassen werden trockener und zum Schluss können wir am Meer unsere Beine bei Kaffee und Kuchen an der Sonne ausruhen lassen.
Relive ‘Muschelhaus und Via Verde’
Weblog am 23.04.
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