Den Weg, wieder zurück auf meinen violetten Navigationsstrich fand ich rasch, trotz der engen Gassen. Da hatte das Navi deutlich mehr Mühe, endlich erkennen zu können, wo ich mich bewege. Die grosse Strasse hinunter, meist auf der Busspur, durch ein paar Kreisel und ich war draussen, aus Granada. Am Anfang hatte es noch ziemlich viel Verkehr, doch mit der Zeit verlor der sich in der Industriezone.
Ich schloss einer Gruppe von Radfahrern, des Veloclubs Granada auf. Scheinbar alles Senioren. Mit Zahnstocher im Mund, lange Ă„rmel, lange Beine, Spanier fahren wahrscheinlich auch im Hochsommer noch so durch die Gegend. Ich ĂĽberholte sie und grĂĽssste natĂĽrlich freundlich mit “hola”, man weiss ja nie.
Bald lotste mich das GPS weg von der N432, hinauf nach Pinos Puerte.
Nach dieser BrĂĽcke wurde es immer steiler, absteigen und schieben durch die engen und steilen Gassen des Dorfes war angesagt. Die Strasse wurde wieder besser, fĂĽhrte in ein Tal hinein. Lauter Olivenbäume, ab und zu ein Traktor zwischen den Bäumen, der sie “bestäubte”.
Da waren sie plötzlich wieder, die vier älteren Herren vom Radclub Granada. Wir wechselten ein paar Worte. Ein Gemisch aus Spanisch und Englisch. Zwei versuchten mir zu folgen. Mein Navi wollte links hinauf. Ich war an der Abzweigung vorbeigefahren. Musste kehren, “buenos dias” und “adios”.
Die Abzweigung war leicht zu übersehen. Die Strasse war erst geplant. Schotter. Nach der ersten Kurve Geröll. 100 Meter weiter vorne Betonpiste. Immerhin. Der Beton lag nur hier, dass das Geröll nicht abrutscht. Absteigen, schieben, steil wie selten. Ich schaue auf die Gefälle-Grafik am Navi. Zwei Kilometer schieben? Oder doch lieber umkehren? Ich entscheide mich für schieben. Das Gelände kann hier nicht so hoch sein, dass es kein Durchkommen gibt.
Es waren schlussendlich deutlich mehr als zwei Kilometer. Plötzlich stehe ich hoch oben über einem Dorf. Tiena. Der Weg führt auf einer Betonpiste hinunter, auf der anderen Seite ins Dorf hinauf. Immerhin habe ich jetzt wieder eine nummerierte Strasse mit einem vernünftigen Belag unter den Rädern. Der Weg geht hinüber zur N432. Verschnaufpause und Blick zurück.
Das Navi versuchte es noch ein paar Mal, scheinbar kürzere Wege, als die N432 einzuschlagen. Nach der Erkenntnis von heute Morgen bleibe ich hart. Lieber eine Kantonsstrasse als nochmals solche Strapazen. Die Kantonsstrassen sind zwar auch nicht eben, aber man kommt darauf immerhin gut vorwärts.
Die N432 fĂĽhrt mich auf ziemlich direktem Weg nach Cordoba. Ich empfinde diese Fahrerei auf der fast leeren Strasse noch als recht angenehm, jedenfalls nicht langweilig. Ab und zu tauchen Burgen oder Festungen auf.
Gegenüber gestern sind kaum mehr Laubbäume zu sehen. Vielleicht noch in der Nähe eines Bachbettes, in dem wirklich Wasser fliesst. Mehr und mehr beherrschen die Olivenbäume die Szene. Dazwischen vielleicht einmal ein paar Mandelbäume, oder in einem Fall sogar ein Feld mit noch grünem Hafer.
Gegenüber dem östlichen Andalusien (Mojacar und Umgebung) wird hier viel mehr angepflanzt. In Mojacar wurden vor allem Täler, weniger Berghänge, kultiviert. Vermutlich auch eine Frage des Wassers und der Topografie, denn seit Granada fliesst in vielen Tälern ein bisschen Wasser, und die Hügel sind eher rundlich, jedenfalls nicht besonders steil oder gar schroff.
Kurz vor dem heutigen Hotel begegnet mir noch diese grosse Ziegenherde. Ebenfalls im Vergleich zu Mojacar, sind hier nur Ziegen unter sich, nicht gemischt mit Schafen. Einer passte es wohl nicht, dass sie von mir fotografiert wurde. Laut meckernd stellte sie sich vor mich hin.
Heute befinde ich mich etwa 40 Kilometer vor Cordoba.
Auch heute gibt es leider keine Bilder im Filmchen. Das Hotel WiFi scheint soviel Upload nicht ertragen zu können. đź™
Relive ‘Fahrt am Morgen’
Weblog am 07.05.
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