Diesmal allerdings viel nördlicher als vor ein paar Tagen und nicht mehr in Süd-Nördlicher Richtung, sondern von Westen nach Osten. Diese Regionengrenze habe ich heute Nachmittag während der Abfahrt vom zweiten Pass überrollt.
Diesmal habe ich die Tafel nicht verpasst. Auffällig ist allerdings, dass auch diese Tafel, wie schon diejenige zwischen Extremadura und Kastilien und Leon ziemlich verschmiert ist. Ob da “politische Unzufriedenheit” vorherrscht?
Nun aber den Tag der Reihe nach:
Lugo, mein letzter Übernachtungsort, verliess ich bei wolkenlosem Himmel, aber doch recht kühlen Temperaturen. Schon bald ging es aufwärts. Die meiste Zeit zwischen Wäldern, kaum Aussicht auf die Umgebung. Die erste Passhöhe nahte.
Nach einer schönen Abfahrt und der Überquerung eines Tales auf einer riesigen Brücke, beginnt der zweite Anstieg. Diesmal öffnet sich die Landschaft bald und gibt den Blick frei auf andere Hügel.
Offensichtlich fahre ich da im Tal des Rio Novia hinauf, auf die nächste Passhöhe.
Nur wenige Meter unterhalb der Passhöhe begegnet mir wieder einmal eine der Pilgerstatuen. Vermutlich sogar Jakobus selbst.
Seit dem Besuch im Pilgermuseum weiss ich, dass entlang des Pilgerweges diverse Heilige oder Berühmtheiten, oder solche die sich ganz besonders um den Pilgerweg kümmerten, aufgestellt sind.
Es dauert denn auch nicht lange, bis mir die ersten Radfahrer begegnen, die den Pass von der anderen Seite, der viel steileren Seite, heraufkurbeln. Sie brauchen fast die ganze Strassenbreite, um die Gefälleprozente etwas angenehmer zu machen. Weiter unten im Tal, wandern dutzende von Pilger noch in die Richtung des Passes. Es ist schon mitten im Nachmittag. Die Temperaturen sind seit dem Morgen stark gestiegen. Einige scheinen wirklich zu leiden. Mich kühlt noch der Fahrtwind von der Abfahrt vom Pass herunter.
Während der Abfahrt folgte ich dem Rio Valcarce. Das Tal war schmal, ich sah nur hohe Hügel um mich herum. Doch als sich die Strasse plötzlich etwas wendete, sah ich den schmalen Ausgang aus dem Tal. Es dauerte denn auch nicht mehr lange, bis ich plötzlich in einer weiten, flachen Ebene draussen stand. Innerhalb weniger Meter, eine ganz andere Landschaft. Die Hügel und Höhenmeter sind für den Moment weit weg.
Sogar die Störche sind wieder da.
Zufrieden auch mit dem heutigen Tag, rolle ich durch die Ebene ins heutige Hotel. Es nennt sich “Nirwana”.
Morgen wird es nicht mehr so flach weitergehen, die nächsten Hügel, und vielleicht auch Passtafeln, stehen schon bereit.
Relive ‘Wieder in Kastilien-Leon’
Weblog am 21.05.
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