Die Wettervorschau versprach nichts Gutes. Wind etwa in der gleichen Stärke wie gestern und am Nachmittag auch noch Regen dazu. Ich wollte wenigstens die Passhöhe wenn möglich trocken überfahren. Aber zuvor doch noch ein paar Worte zu Burgos:
… das bekannteste Wahrzeichen ist die im Stil der französischen Gotik erbaute Kathedrale, die der Heiligen Maria gewidmet ist. Die 3 Hauptportale werden von verzierten GlockentĂĽrmen flankiert. Im Inneren der Kirche befinden sich die mit Heiligenfiguren geschmĂĽckte Capilla del Condestable und das Grab von El Cid (Rodrigo DĂaz de Vivar), einem militärischen AnfĂĽhrer aus dem 11. Jh. … (Auszug aus Wikipedia)
Leider fand ich den Weg zu dieser Kathedrale nicht. Wie ich später auf der Aufzeichnung des Tracks sah, bin ich wohl viel zu früh in Richtung der N-120 gefahren. Jedenfalls war ich plötzlich ausserhalb der Stadt, der Anstieg zur Passhöhe begann. Wellenförmig, nicht besonders steil, aber immer etwas bergauf. Dazu die drohende, schwarze Decke der Niederschläge.
Der Wind blieb glücklicherweise weg, fast den ganzen Tag. Die Luftfeuchtigkeit musste aber sehr hoch gewesen sein, denn immer wieder fiel leichter Nieselregen. Nichts was die Strasse wirklich nass gemacht hätte, aber die Drohung war da.
Gegen den Schluss wurde die Strasse etwas steiler, die Passhöhe erreichte ich aber tatsächlich trockenen Rades.
Ich hielt mich nicht lange auf. Die gespeicherte Wärme von der Auffahrt sollte noch möglichst weit hinunter reichen. Das Garmin zeigte nur noch 4 Grad an hier oben. Bald ging es tatsächlich zügig hinunter. Dem wieder einsetzenden Nieselregen konnte ich während der Abfahrt sogar davon fahren. Rasch verlor ich an Höhe, es wurde spürbar wärmer. Ein paar Gegensteigungen halfen dabei auch wieder das warme Blut der Beine in die Finger zu befördern.
Irgendwann traf ich auch wieder auf den Pilgerweg, den Jakobsweg.
Auch heute waren da wohl wieder hunderte von Wanderern unterwegs. Auch einige Radfahrer kamen mir entgegen.
Als der Nieselregen wieder einsetzte und zufälligerweise auch ein Bushäuschen in der Nähe stand, entschloss ich mich zum Mittagessen. Im Trockenen.
Nach kurzer Zeit hörte der Nieselregen wieder auf, es klarte sogar ein bisschen auf, die dunkelsten Wolken waren jetzt hinter mir.
Zu spät hatte ich realisiert, dass ich Kastilien und Leon verlassen hatte. Die neue Region ist jetzt La Rioja. Das Täfelchen habe ich zwar am Strassenrand gesehen, aber es vorerst für eine weitere Provinz in Kastilien und Leon gehalten. La Rioja ist Region und Provinz in einem. Uns aber wohl eher bekannt als Weinbaugebiet von Nordspanien. Es dauerte denn auch gar nicht lange, bis sich die ersten Reihen von Reben entlang der Strasse zeigten.
Manchmal gibt es eben doch Tage, da sollte man besser nach der Vorgabe des GPS fahren. So zum Beispiel heute. Ich folgte der N-120, manchmal N-120a, immer schön in Richtung Logrono. Auffällig beim gestrigen Kartenstudium war, dass sowohl meine Planungssoftware wie auch Google-Maps an einer bestimmten Stelle einen Riesenbogen machten, statt schön weiterhin der N-120, mehr oder weniger Nahe an der A-12 (Autobahn) zu folgen. Etwa 10 Kilometer vor Logrono war dann tatsächlich Schluss mit “meiner” N-120. Sie vereinigte sich mit der Autobahn. Ăśbrig blieb der Jakobsweg. So kam ich heute doch noch in den “Genuss” einer holprigen, kiesigen, manchmal auch sandigen Strasse folgen zu mĂĽssen. DafĂĽr kam ich so direkt zu meinem Hotel.
Ăśbrigens der Wind verhielt sich bis am Schluss sehr zurĂĽckhaltend und statt des Regens, fanden sogar einzelne Sonnenstrahlen den Weg durch die Wolken. GlĂĽck gehabt.
Relive ‘Burgos-Logrono (Kastilien-Leon / La Rioja)’
Weblog am 25.05.
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