Wie ich gestern schon vermutete, war der Radweg “La Loire Ă Velo” bald fertig. Ich wechselte nämlich von der Region Centre-Val de Loire hinĂĽber zur Region Bourgogne-Franche-ComtĂ©. Ich verabschiedete mich vom Radweg mit einem Blick auf die Loire in den Morgenstunden.
Wenig später überfuhr ich wieder eine Kanalbrücke und traf dann sogar ein Boot.
Viele der heutigen Kilometer verbrachte ich entlang von Kanälen. Ab und zu fuhren sogar Boote vorbei oder ich überholte eines davon. Auch in den vielen Schleusen war ab und zu ein Boot anzutreffen.
Kurz vor Mittag überrollte ich dann die Grenze in die neue Region Bourgogne-Franche-Comté.
Es war dies auch der Moment, als aus den einzelnen Regentropfen langsam Nieselregen wurde und später Dauerregen.
Mit der Ăśberfahrt in die neue Region muss mich aber auch mein GlĂĽck der letzten 34 Tage irgendwie verlassen haben. Seit ĂĽber 3’000 KM bin ich pannenfrei und ohne wesentliche Probleme unterwegs. Doch heute wurde auf einmal alles anders.
Es begann mit der Abzweigung nach Nevers. Der Track auf dem GPS fĂĽhrte hin und wieder zurĂĽck. Klar Nevers hat eine Kathedrale, ein “Pariser-Tor” und noch weitere SehenswĂĽrdigkeiten. Doch der Track endete in einem Kreisel, nichts von irgendwelchen besonderen SehenswĂĽrdigkeiten war da, ausser eben vielleicht eine Miniversion eines Triumpfbogens. Als ich mich im Regen so umschaute, was man wohl fotografieren könnte, viel mein Blick auf eine merkwĂĽrdig grinsende Fratze an einem Fenster der umliegenden Häuser. Es mag eine Kinderzeichnung gewesen sein, aber irgendwie hatte ich plötzlich das GefĂĽhl von einer versteckten Kamera beobachtet zu werden. Ich folgte dem Track wieder zurĂĽck zur Loire.
Wenig später fĂĽhlte sich mein Vorderrad merkwĂĽrdig weich an. Plattfuss. Normalerweise fahre ich mit meinen Pneus weit ĂĽber 10’000 KM, hinunter bis auf den Pannenschutz, ohne Probleme. Es half nichts. Schlauchwechsel im Regen. Mittagessen ebenfalls im Regen und Wind. Dauerte heute kaum 10 Minuten.
Kaum war ich wieder unterwegs gab das Rad vom Anhänger ganz merkwĂĽrdige Geräusche von sich. Plattfuss. Dem Anhänger hatte ich vor der Reise einen neuen Mantel und einen neuen Schlauch verpasst. Der alte war mittlerweile etwas spröde geworden und hatte weit ĂĽber 10’000 KM problemlos gehalten. Das Positive daran war, dass es während dieser Schlauchwechsel-Aktion aufgehört hat zu Regnen.
Mit diesen Reparaturarbeiten habe ich auch etwas Zeit verloren. So entschied ich mich in einem günstigen Moment vom Radweg weg auf die Hauptstrasse zu wechseln und direkt ins Hotel zu fahren. Bin mir nicht sicher, ob das ein guter Entscheid war, denn die Hauptstrasse ging fadengerade 28 KM über alle Hügel, mit teils steilen Rampen. Der Radweg hätte ein paar Kurven gemacht, hätte ebenfalls Höhenmeter gehabt, wäre etwa 32 KM lang gewesen und gemäss Profil aber trotzdem einiges flacher. Zudem war ich auf der Hauptstrasse die längste Zeit einem sehr starken Gegenwind ausgesetzt, was auf dem Radweg durch die Wälder sicher weniger extrem gewesen wäre.
Und zum Schluss, verpasste ich wegen dieser AbkĂĽrzung noch die ideale Abzweigung zum Hotel. Musste etwa 5 KM zurĂĽck fahren.
Aber die Heimat rückt auch so näher.
Relive ‘von La CharitĂ©-sur-Loire nach Bourbon-Lancy’
Weblog am 07.06.
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