Der heutige Tag begann mit einer Fahrt auf einer Voie verte, einer ehemaligen Bahnstrecke. Leicht bergauf, langgezogene Kurven. Ich überquere nochmals die Regionengrenze hinüber zum Centre-Val de Loire und schiesse bei dieser Gelegenheit das vermeintlich letzte Foto der Loire.
Für ein paar Kilometer befinde ich mich sogar in der Region Auvergne-Rhône-Alpes, bevor es wieder zurück geht in die Region Bourgogne-Franche-Comté. Und hier, im wirklich allerletzten Moment meiner Fahrt entlang der Loire, überquert endlich ein Boot auf einem Kanal die Loire.
Wenig später finde ich sogar eine Übersichtstafel dieser Gegend.
Offensichtlich folgte ich in den letzten Tagen immer wieder dem “Canal latéral à la Loire”. Ab Digoin folgte ich heute und auch morgen noch ein kurzes Stück dem “Canal du Centre”. Zusammen mit anderen Kanälen verschafft dieser die Möglichkeit, der Schifffahrt von der Seine bis ans Mittelmeer zu gelangen (Wikipedia). Mich begann heute die Frage zu interessieren, ob es eine Verbindung vom Rhein bis an den Atlantik geben könnte. Auf der Übersichtskarte reichen die Kanäle jedenfalls schon mal über die Saône bis zum Doubs.
Zwei Schweizer, die ich heute auf dem Weg getroffen habe, meinen, “ja”, es gibt diese Verbindung. Vielleicht kann ich das nach ein paar weiteren 100-KM ebenfalls bestätigen.
Gefühlt fahre ich alle paar Kilometer an einer Schleuse an diesen Kanälen vorbei. Dazu habe ich in Wikipedia folgenden Eintrag gefunden:
“Er (der Canal du Centre) beginnt nach offizieller Kilometrierung bei Chalon-sur-Saône, an der Abzweigung von der kanalisierten Saône, verläuft zunächst in nordwestlicher Richtung, schwenkt bei Chagny auf Südwest und endet nach 112 Kilometern im Stadtgebiet von Digoin, wo er seine Fortsetzung im Canal latéral à la Loire findet. Er folgt auf seinem Lauf den Flüssen Talie, Dheune und Bourbince.
Der Kanal ist vom Typus her ein Wasserscheidenkanal. Seine Scheitelhaltung liegt bei Montchanin in einer Höhe von 301 Metern, wo zur Wasserversorgung eine Vielzahl von Speicherseen angelegt wurden. Der Kanal verfügt über 61 Schleusen, 35 davon überwinden die Höhendifferenz von 126 Metern zur Saône, 26 Schleusen werden für den 75 Meter hohen Abstieg zur Loire benötigt. Die Schleusendimension ist für Schiffe der Normgröße Freycinet ausgelegt. Die letzte Schleuse vor der Einmündung in die Saône (Crissey) ist mit einer Hubhöhe von 10,5 Metern einer der höchsten ihrer Art.”
Mein Weg folgte dann allerdings nicht immer diesem Kanal, sondern bog plötzlich ab, hinauf in die Hügel. Irgendwie war ich noch froh, endlich mal etwas anderes sehen zu können, als nur immer diesen Kanal, so interessant wie seine Geschichte auch immer ist.
Interessant war auch zu sehen, wie sich der Baustil der Häuser mit dem Verlassen der Loire plötzlich veränderte. Waren es an der Loire eher massiv wirkende Häuser, jedes fast wie eine einzelne Festung, änderte sich das hin zu Häusern, eher im Stile unserer Architektur. Wobei Kirchen noch eher den Stil aus dem Loiretal beibehielten.
Der Schwenker hinauf in die Hügel, gab aber auch manchmal den Blick frei in die Ferne.
Auffällig bei dieser Fahrt über die Hügel war, dass mir während der ganzen 30 oder 40 KM kein einziger anderer Radfahrer (mit Gepäck) begegnet ist. Offensichtlich gibt es Radrouten, die sich ausschliesslich entlang der Kanäle bewegen. Für mich war es ein interessanter Ausflug in die Höhe, auch wenn es ein paar zusätzliche Höhenmeter gebraucht hat.
Das Mittagessen heute wieder bei vernünftigen, sommerlichen Temperaturen an einem See.
Ich benutzte die Gelegenheit wieder einmal (nach all den Regenfällen) die Kette zu schmieren und meine eigene Haut mit Sonnencrème einzureiben
Ein paar letzte Hügel waren dann doch noch zu nehmen, bevor eine steile, kurze Abfahrt folgte, und ich mich wieder am Canal du Centre befand.
Mit der heutigen Fahrt habe ich die Loire verlassen. Ich fahre nun vor allem dem Canal du Centre entlang. Der Fluss La Bourbince, dem der Kanal eigentlich folgt, bekomme ich fast nie zu sehen. Hingegen befinden sich immer wieder Speicherseen links und rechts der Strasse, die für die Füllung des Kanals notwendig sind. Morgen dürfte ich dann wohl auf die Saône treffen.
Relive ‘von Bourbon-Lancy nach Montchanin’
Weblog am 08.06.
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