Den freien Tag als Guide benutze ich in der Regel fĂĽr eine eigene Rundfahrt. Heute allerdings kombiniert mit einem Fussmarsch. In den letzten gut zwei Wochen habe ich hier ein kleines “Munzee-Reich” aufgebaut. Einige der virtuellen Ziele zersplittern ja, wenn man sie markiert. Weil hier dem Meer entlang doch einiges hinter Gittern und Umzäunungen steht, kann ich oftmals nicht alle Splitter einsammeln. Weil sich die Splitter aber in der Regel an anderen ausgelegten QR-Codes oder auch den virtuellen Standorten orientieren, musste ich mir ziemlich gut ĂĽberlegen, wo ich welche Ziele platziere. Insbesondere fĂĽr heute, wo ich wieder einmal diesen virtuellen Laserpointer aus den täglichen Aufgaben einkassieren wollte.
Ich hatte schon etwas Glück, dass nur gerade ein Splitter in den abgeschlossenen Camping- und Bungalow-Park flog. Glück deshalb, weil der Park nur auf der Seite des Meeres abgeschlossen ist, hingegen von oben, bei der Autoeinfahrt war er offen und zugänglich. 🙂
Danach setzte ich mich auf das Rad, sammelte noch etwas Punkte in der Stadt und fuhr dann hinaus, die Ebene hinauf, in Richtung der HĂĽgel.
Am Weg liegt dort der Friedhof. Versteckt hinter hohen Nadelbäumen, sieht man eigentlich nur ein Meer von weissen Kreuzen durchschimmern. Das wollte ich mir näher anschauen.
Tatsächlich ist es ein riesiges Gebiet von Gräbern. Alle im gleichen Stiel. In der Regel sind es Familiengräber. Ob eine Ruhestätte besetzt ist, kann man erkennen, am eingemeisselten schwarzen Signet im Kreuz. Kein Signet bedeut, dass die Grabstätte noch leer ist. Auf fast allen Gräbern liegen Blumen, oftmals künstliche, aber auch einige echte. Die allermeisten der Gräber sehen gut unterhalten, geputzt und gepflegt aus. An einigen wurde gerade der weisse Anstrich, oder die Aufschrift auf der Grabtafel erneuert. Einen speziell häufig auftretenden Familiennamen konnte ich nicht erkennen.
Auch die Urnenwände haben eine beachtliche Grösse. Auf dem Bild ist nur gerade ein Drittel sichtbar. Auch hier dürfte es sich in den allermeisten Fällen um Familienabteile handeln. Und auch hier sind zwar viele Blumen künstlich, aber gerade soviele auch echt. Beeindruckend.
Ich setzte meine Fahrt fort, komme am Eingang zum Park Sama vorbei.
Anfäglich glaubte ich, es sei einfach eine grössere Hotelanlage. Die Suche im Internet zeigte mir dann aber, dass es sich hier um einen botanischen Garten mit “Erinnerungen an Cambrils” handelt. Vielleicht komme ich hier nochmals vorbei. Der Turm ist mir nur deshalb aufgefallen, weil er direkt am Weg einer unserer Rundfahrten mit den Gästen steht.
Ich fahre weiter ĂĽber die Ebene hinauf, bis an den Fuss der HĂĽgel und treffe dort wieder auf den verlassenen Bahnhof, an dem ich kĂĽrzlich schon einmal daran vorbei gefahren bin. Heute halte ich an und schaue mir den Ort etwas genauer an.
Alles ist eingezäunt. Die Fenster sind zugemauert. Das Nebengebäude hat kein Dach mehr, nur noch ein paar Dachbalken verhindern das Einstürzen der Backsteinmauern. Die Beschriftungen für den Parkplatz und die Rampe für Rollstühle scheinen mir allerdings für spanische Verhältnisse recht neu zu sein. Sogar im Abfallkübel steckt ein Abfallsack, der nicht einmal überfüllt ist. Kehricht liegt kaum herum. Aber sonst, tatsächlich kein Ort, an dem man sich länger als unbedingt notwendig aufhalten will.
Zwischen den Geleisen wächst Gras und Unkraut. Hätte ich vor einer Woche nicht selber gesehen, dass hier ein Regionalzug anhält, ich würde es wahrscheinlich nicht glauben.
Nur wenig daneben, die schönste Sicht über die ganze Ebene hinunter bis zum Meer.
Ich setze meine Runde entlang des Gebirges fort, bis hinüber nach Villanova, dann Mont-roig del Camp. Aus den Restaurants und Bars tönt in der Regel laute Musik, viele Gäste sitzen an den Tischen auch auf der Strasse, um die Mittagszeit beim Apero.
Spanien feiert heute seinen Nationaltag. Seine Bedeutung wurde in der Vergangenheit immer wieder neu definiert. Tatsache ist, dass Christoph Kolumbus am 12. Oktober 1492 zum ersten Mal Amerika erreichte. Auch in Lateinamerika wird heute gefeiert. Dort gilt der 12. Oktober als “Columbus Day”. Zudem ist heute auch der Welttag der spanischen Sprache.
Zitat: Zu Ehren der kulturellen Vielfalt und damit die 6 Amtssprachen der UN innerhalb der Organisation gleichermaßen eingesetzt werden, haben die Vereinten Nationen im Jahr 2010 den 12. Oktober offiziell zum Welttag der spanischen Sprache erklärt.
Der 12. Oktober wird innerhalb der USA und in der spanischsprachigen Welt verschiedenermaßen aufgefasst. Im Laufe der Jahre ist dieser Tag auch immerwieder neu definiert worden. Heute ist Spanisch die zweitmeist gesprochene Muttersprache der Welt und in 21 verschiedenen Ländern offizielle Amtssprache oder Hauptsprache.
Wohl deshalb, hatten in den vergangenen Tagen viele Restaurants Hochbetrieb. Auch unser Hotel soll seit Tagen ausgebucht sein. Zudem erfreuten sich dem Meer entlang viele der Freizeit-, Vergüngungs- und Wasserparks an den herbeigeströmten Besuchern.
Und weil wir hier in Katalonien sind, hängt höchstens am Gebäude der Gemeindeverwaltung eine spanische Flagge. Die katalonische Flagge gehört hier hin und die weht im herbstlich warmen Wind an jeder Ecke.
Weblog am 12.10.
396 HM | ||
---|---|---|
22 Grad |