Heute Morgen zog ich mir bereits vor der Abfahrt die Regenhose über. Als ob Petrus das gesehen hätte, öffnete er sogleich seine Wasserhahnen in den Wolken. Anfänglich als körniger Graupel. Nach Wettingen mischte dann Frau Holle noch von ihren Flocken dazu. Spätestens im Kreisel von Würenlos, welcher leicht abschüssig in einer Auffahrt angelegt ist, war das Verkehrschaos komplett. Kaum einer kam noch vorwärts, also ausser mir. Ich hatte den Vorteil, mit dem Mountainbike auf dem Gehsteig, die Probleme der Autofahrer elegant umfahren zu können. Dreiviertel des Kreisels musste ich umrunden und fuhr dann direkt ins Furttal ein.
Es dauerte eine ganze Weile bis die ersten Autos sich auch wieder aus ihren Problemen befreit hatten. Ich fuhr gerade auf den Radweg, ausgangs WĂĽrenlos ein.
Im Vergleich zu gestern, wo ich durch das dicht bevölkerte Limmattal fuhr, konnte ich heute das eher ländliche Furttal benutzen. Wohl deshalb ist es mir heute viel mehr aufgefallen als gestern: Zusammen mit dem Schneefall wurde es ruhiger und ruhiger. Die Autos fuhren langsamer, das zischende Geräusch des spritzenden Wassers verstummte je länger desto mehr. Auch die Motoren- und Rollgeräusche der Räder wurden stark gedämpft. Über einige Kilometer war ich alleine auf einem weissen Teppich auf dem Radweg. Vor mir der Lichtkegel meines Scheinwerfers. Ab und zu musste ich die Lampe abwischen, denn der Schnee blieb am Glas der Lampe kleben und das Licht wurde rasch immer diffuser. Die einzelne Spur eines anderen Fahrrades, welche ich eine Zeit lang noch gesehen hatte, wurde vom herabfallenden Schnee auch langsam immer mehr zugedeckt, bis sie nicht mehr sichtbar war.
Nach dem Furttal, am Stadtrand von Zürich, war es dann vorbei mit dieser eigenartigen und ruhigen Stimmung. Der Schneefall wechselte wieder eher zu Regen und damit waren auch die Strassen wieder nass, der Lärm wieder da und auch die Autos konnten sich wieder problemloser bewegen.
Kurz vor der Heimfahrt am Abend, schien sogar die Sonne. In der Nähe von Buchs führt der Radweg über eine Brücke. Einen kurzen Moment lang, hat man den Überblick über das ganze Furttal. Am Horizont erlosch gerade das letzte Abendrot, von hinten nahte die dunkle Nacht, gerade aus war der Himmel noch hellblau und am Boden die Lichter von Strassenlaternen und der Ortschaften. Hätte ich nicht an die Finger gefroren, hätte ich dort ein Foto machen müssen. Verpasste Chance eines vielleicht sehr schönen Bildchens.
Auf dieser Seite des Furttales führt der Weg kurz vor Wettingen durch ein Stück Wald. Da wurde ich von Nebelschwaden überrascht. Richtiger Bodennebel, reichte gerade bis an den Lenker hinauf. Der Scheinwerfer versuchte seinen Lichtstrahl zu Boden zu bringen, was aber nur teilweise gelang. Ausgerechnet in diesem Stück, hatte wohl der Schneepflug nicht so sauber oder überhaupt nicht gereinigt. Immer wieder gefrorene Längsrillen aus Schnee und Eis, liessen die paar hundert Meter zum Balanceakt im Blindflug werden. Ging aber gut ab, wenigstens ohne Sturz.
Nach dem Waldstück gelangt man dann ins Limmattal. Dort wehte nun plötzlich ein kalter Wind. Gegen Schluss der Fahrt, konnte ich bei ersten Wasserlachen bereits gefrorene Ränder feststellen. Auch sonst glitzerte es wieder ganz verdächtig. Doch die breiten Pneus des Mountainbikes scheinen das meistern zu können, oder ich hatte vielleicht auch noch eine Portion Glück dabei.
444 HM | |||
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