Der Tag startete heute wieder sommerlich. Regen und Gewitter waren ja erst für den Abend angekündigt. Der Hotelier hatte auch nichts dagegen einzuwenden, dass ich den Gepäckanhänger bis am Nachmittag in seinem Abstellraum stehen liess.
Anfänglich war die Auffahrt noch kühl. Das Kaunertal ist unten recht schmal. Ab der Mautstelle wird es dann breiter, erst recht spätestens beim Gepatscher Stausee. Ab hier hat man auch erstmals einen schönen Blick auf die Gletscherwelt, ganz hinten im Tal.
Wie bei einer richtigen Passstrasse sind die Kehren auch hier durchnummeriert. Motiviert ein bisschen, bei der ganzen Höhenmeter-Klettererei.
Landschaftlich hat das Tal viel zu bieten. Immer wieder verändert sich die Sicht auf die Berge. Nicht zu letzt auch wegen der vielen Spitzkehren und der teils merkwürdigen Strassenführung an den Felswänden entlang. Ab und zu kann man so einen Blick in ein ganz anderes Seitental werfen.
Der höchste Punkt befindet sich auf 2750 Metern. So vielleicht etwa ab 2400 Metern übersäuerte die Beinmuskulatur sofort. Vielleicht war das ja tatsächlich wegen der immer dünner werdenden Luft, vielleicht bin ich mir diese Höhe aber einfach noch nicht gewohnt.
Am Weissseeferner, eben dem Ende der Kaunertaler Gletscherstrasse steht der Kommerz. Skilifte, Sesselbahnen, teils im Betrieb, Restaurant, Souvenirläden. Dies nach dem man Kilometerlang Niemandsland durchkurbelt hat.
Teilweise, rund um die Skiliftanlagen jedenfalls, ist der Gletscher mit riesigen, weissen Bahnen irgend eines Materials abgedeckt. Ob er so weniger schnell schmilzt? Angeboten wird auch die Wanderung in eine begehbare Gletscherspalte.
Nachdem ich mir diese Gletscherwelt angesehen hatte, wurde es langsam Zeit, die Fahrt hinunter anzutreten. Ăśber dem Gletscher begannen sie die Regenwolken zu sammeln und es war bereits merklich kĂĽhler geworden.
Nach der Rückkehr in Ried, konnte ich meinen Gepäckanhänger wieder auf die Hinterachse des Rennrades legen und den Weg ins Ötztal beginnen. Doch schon nach wenigen Kilometern war es leider so weit. Regenzeugs montieren, Elektronik wasserdicht einpacken. Es bestand kaum eine Hoffnung, dass es heute nochmals aufhören würde zu regnen.
Ich hielt mich auch heute wieder fast vollständig an den Inntaler Radweg. Ein paar ungeteerte Stücke bereiteten mir mit den schmalen Reifen etwas Sorge, ging aber alles gut und ohne Probleme.
Beim Eingang ins Öztal fand ich sogar den Ötztaler Radweg. Leider führte der schon sehr bald über eine völlig aufgematschte Strecke. Bin jedenfalls noch selten mit dem Rennrad so eingesaut worden wie heute Abend.
Der Hotelier von heute, hier in Habichen, ist zwar überzeugt, dass morgen der Sommer mit Trockenheit und viel Wärme wieder zurückkehrt.
Schön wärs, denn ich möchte morgen ja wieder in die Höhe fahren. Sogar noch 80 Meter mehr als heute.
2312 HM | |||
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