Das Morgenessen in Bozen liess heute wirklich alle Wünsche eines Radfahrers in Erfüllung gehen. Bereits Morgens um sieben Uhr, herrschten draussen im Gartensitzplatz Temperaturen von 19 Grad. Dazu am Buffet: verschiedene Käsesorten, Fleischsorten, Jogurt in vielen Varianten, Brot ebenfalls, Konfitüre ohne Anzahl, Müesli, Früchte, Kaffee sowieso, Fruchtsäfte, und zum ersten Mal auf dieser Reise auch Süssgebäck wie Apfelstrudel und Kuchen. Da könnte ich noch eine Weile bleiben.
Doch wie in den letzten Tagen auch, klickte ich irgendwann um neun meine FĂĽsse in die Pedalen. Aber bevor ich Bozen verliess, machte ich mir noch eine kleine Stadtrundfahrt. Einfach nicht dort durchfahren wo das GPS will. Das kommt zwar nicht immer gut raus, aber man sieht dafĂĽr ein klein bisschen etwas von der Stadt. Bozen, am Sonntagmorgen hat auch seinen Reiz.
Ich gelangte dann doch ausserhalb Bozen auf die Weinstrasse und fand später dann auch den Abzweiger hinauf zum Mendelpass. Dieser Pass scheint bei den Italienern sehr beliebt zu sein. Radfahrer und Mountainbiker, einer nach dem anderen, waren anzutreffen. Die einen kamen sogar schon wieder von oben herunter.
Die Passstrasse hat sehr viele Kurven, ist aber gut ausgebaut. Das scheint auf jeden Fall auch den Motorradfahrern zu gefallen. Ich selber schaltete etwa in der Mitte des Passes einen kleinen Reparaturhalt ein. Die Kette musste dringend ein paar tropfen Oel erhalten. Zudem hatte ich mir gestern bei einem Parkmanöver mit dem Anhänger die Stange mit der CH- und der AG-Fahne abgebrochen. Und das geht ja nun gar nicht ohne. Denn ich habe auf dieser Reise schon ein paar bewundernde Bemerkungen in diesem Zusammenhang erhalten.
Eine letzte lange Passage kurz vor der Passhöhe führt entlang einer Felswand. Da war ich richtig froh, dass sich ab und zu eine Wolke vor die Sonne schob.
Die Passhöhe mit 1363 Meter über Meer, befindet sich ja noch ein Stück unterhalb der Waldgrenze und ist total überbaut mit Hotels und Ferienhäuser. Dürfte ein Ferienort sein. Ich hielt mich hier nicht so lange auf, sondern folgte weiter den Wegweisern Richtung Passo di Tonale. Merkwürdigerweise findet man diese Wegweiser schon lange vor der Passhöhe des Mendelpasses.
Nach dem Mendelpass ging es erst einmal wieder hügelig hinunter, bevor dann in Cagno die Strasse mit einer kurzen aber heftigen Rampe ins Val del Sole einbog. Das Val del Sole machte heute seinem Namen alle Ehre. Unbarmherzig brannte die Sonne an die Felswände. Zeitweise hatte ich das Gefühl von vorne von der Sonne geröstet zu werden und von rechts von der Leitplanke der Strasse oder den Felswanden.
Die Strasse ist nämlich erstaunlich gut ausgebaut. Ich frage mich, wie das hier werktags zu und hergeht, wenn noch die ganzen Lastwagen dazukommen. Es hätte, mindestens streckenweise einen Radweg, doch der sah mir nicht “Rennrad-tauglich” aus. Andere Rennräder befuhren diese Strasse ĂĽbrigens auch. So kam ich in den Genuss, statt durch die Dörfer rauf und runter zu fahren, manchmal durch kurze Tunnels oder auch ĂĽber BrĂĽcken zu fahren, die grössere Einschnitte aus Quertäler ĂĽberspannten. So kam ich hĂĽgelig aufwärts doch einigermassen gut voran. Teils auch gestossen von einem angenehmen RĂĽckenwind.
Auf der Suche nach Wasser bin ich dann aber doch durch ein paar Dörfer gefahren. Die meisten fein geschmückt mit Blumentöpfen entlang der Strasse. Vermutlich Ferienorte, eins nach dem anderen. Dafür sprechen jedenfalls auch die neuern Hotels und (Ferien-)Wohnsiedlungen.
Wenn man das Profil von der Ostanfahrt zum Tonale anschaut, so geht es eben hĂĽgelig aufwärts bis knapp 1000 Meter ĂĽber Meer. Ich wollte mich vor dem letzten Schlussanstieg auf den Tonale noch nach einem Hotel in Ponte di Legno, auf der anderen Seite des Passess umschauen. Booking.com meinte aber, es gäbe nur Hotels “in der Nähe” von Ponte di Legno. Das war mir zu heikel. So suchte ich auf dieser Seite des Passes noch ein Hotel. Musste dann allerdings halt nochmals drei Kilometer zurĂĽckfahren.
Ich denke, fĂĽr einen Sonntag kann es ja nichts schaden, mal etwas frĂĽher im Hotel zu sein. Ansonsten habe ich wieder einen wunderbaren Tag erlebt. Angefangen vom reichhaltigen Zmorgebuffet, ĂĽber viel Sonnenschein, bis zu meinem Hotelbezug heute Abend.
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