Auch heute war es mit 7 Grad nochmals recht kĂĽhl. Kam dazu, dass sich die Sonne hinter einer Art Dunst versteckte.
Das GPS dirigierte mich quer durch die Stadt Murcia hinaus. Vorbei am Universitätsviertel, aber auch vorbei unter anderem an dieser grossen Kathedrale.
Bald einmal befand ich mich auf Servicestrassen entlang der Autobahn. Weiterhin standen vor allem Zitronenbäume am Strassenrand. Nach ein paar Kilometern gemütlichem und aufwärmendem Pedalieren, musste ich abzweigen. Weg von der schönen Servicestrasse. Anfänglich noch geteert, später immer steiniger und sandiger fuhr ich in die Höhe. Nach etwa 200 gewonnen Höhenmetern befand ich mich plötzlich neben einem Wasserkanal, ähnlich wie wir sie in der Schweiz vom Wallis her kennen, nur viel breiter.
Ich staunte nicht schlecht, in der sonst so trockenen Gegend eben doch wieder fliessendes Wasser zu finden. Kam dazu, dass links und rechts des Weges immer wieder grosse Wasserbecken ausgehoben waren. Teils waren sie leer, teils aber auch mindestens teilweise mit Wasser gefüllt. Wie ich später bemerke, fahre ich dabei an einem grösseren (Stau?)See vorbei (Embalse de la Rambla de Algeciras). Als besonderer Leckerbissen, ist die Strasse recht gut. Leider geht es allerdings zwei Mal sehr steil in die Tiefe und auf der anderen Seite gleich wieder in die Höhe. Ich habe keine Chance mit dem Anhänger da wieder hinauf zu kurbeln. Stossen ist angesagt.
Nach diesen Wasserkanälen muss ich ins Tal hinunterfahren und gleich die Talebene überqueren. Während den nächsten 50 Kilometern steigt die Strasse langsam an. Ich fahre dabei anscheinend durch richtig fruchtbare Gegenden. Salat und Gemüse wird geerntet. Allerdings kenne ich nicht alles, was hier wächst und gedeiht.
Doch dann, ab etwa Kilometer 80, war ich auf dem höchsten Punkt der heutigen Fahrt angekommen. Der Wind blies schön kräftig von hinten. Ich flog die letzten 55 Kilometer förmlich ins Ziel, ans Meer hinunter nach Mojacar.
So konnte ich nun meine lange Fahrt, 1939 Kilometer, mit einem ganz besonderen TĂĽpfchen auf dem “i” abschliessen.
Auch der heutige Tag, hatte etwas Unvorhergesehenes bereit: Nach der Fahrt entlang des Kanals fuhr ich eine steile Strasse in die Tiefe. Schnurgerade Strasse in der Falllinie des Berges. Schon von weitem sehe ich das Tor am Ende der Strasse. Geschlossen, elektrisches Schloss. Links und rechts mehr als mannshohe Zäune. Gefangen in einer Plantage voller blühender Mandelbäume. Rütteln an der Türe bringt nichts. Ich fahre entlang der Zäune, suche nach einem Ausweg. Rüttle an dem Schloss, der Elektrik, dem Motor. Ich beginne zu überlegen, wie lange ich wohl brauchen würde, um mein Gefährt über den Hag zu hieven. Andererseits, ich hätte ja in meinem Werkzeug auch noch eine kleine Beisszange. Wieviel müsste ich an diesem Maschengitter wohl aufschneiden? Als ob es der Himmel gesehen hätte, kam da plötzlich ein weisser Peugeot zwischen den Mandelbäumen heraus. Sie sprudelte etwas spanisches auf mich herein, ich zeigte nur auf das Tor. Sie drückte auf einen Knopf an einer rostigen Stange, nicht unweit von dem Tor. Ein kleiner Ruck, das Tor öffnete sich und entliess mich in die Freiheit.
758 HM | |||
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Grad |
14 Grad |
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