Heute Morgen wurden wir mit dem Bus an den Beginn unserer Tour transportiert. Im Hinterland, am Fusse des Gebirges aus welchem um die Jahrhundertwende (1800/1900) noch Eisenerz abgebaut wurde. Von der dazu notwendigen Eisenbahn kann ein längeres Stück des ehemaligen Bahntrassees, die Via Verde, sogar mit dem Rennrad befahren werden.
Die Luft vielleicht ein bisschen kühl, der Wind hielt sich noch etwa im üblichen Rahmen, wurde aber spürbar immer stärker. Kurzer Halt beim ehemaligen Bahnhofgebäude von Lucainena de las Torres. Dann liessen wir es auf der anfänglich noch mit etwas Kies belegten Strecke hinunterrollen.
Am Ende der Via Verde ein kurzer, steiler Anstieg, hinauf nach Polopos. Die Kirche dort stand schon fĂĽr verschiedene Filme des Western-Genre Kulisse. Wohl weitherum am Bekanntesten der Film “4 Fäuste fĂĽr ein Halleluja”, unter anderem mit den beiden Darstellern Terence Hill und Bud Spencer. Die Spanier haben fĂĽr dieses Jahr dazu sogar eine neue Hinweistafel aufgestellt.
Wir schauen uns in dem schmucken Dörfchen auch sonst noch etwas um. Die Blumentöpfe mit den bereits blühenden Blumen, vor allem in roter Farbe, hängen an den Hauswänden. Auf dem Boden, dem Gehsteig, stehen ganze Reihen von Kakteen in grössen Töpfen.
Das kurze Stück bis an das Talende müssen wir bereits hart erarbeiten. Der Gegenwind bläst uns kühl ins Gesicht. Doch bald können wir die Richtung ändern und überwinden während den nächsten etwa 20 Kilometern mit der Unterstützung des Rückenwindes Hügel um Hügel. Einen kleinen Halt gönnen wir uns aber trotzdem noch für die vielleicht nächste, eine modernere Via Verde.
Ein Eisenbahntrasse, erstellt fĂĽr eine Schnellbahnstrecke Murcia-Almeria. Tunnels, BrĂĽcken, Viadukte, alles fertig gestellt, wenigstens im Bereich zwischen Vera und dem HĂĽgel im Hintergrund. Mindestens 50 KM Trasse in einem grossen Bogen entlang und um die Sierra Cabrera. Alleine, es fehlen die gesamte bahntechnische Einrichtung und die Anschlussbauten und Anschlussstrecken. Ob da jemals ein Zug darauf verkehren wird?
Auf einem der Hügel, dort wo man normalerweise bis in die Sierra Nevada hinüber sieht, gibt es heute nichts zu sehen. Jedenfalls kein Schnee, nur Wolken. Ob die Wolken bereits so tief hängen, dass sie die verschneiten Bergkuppen verdecken?
Der Wind wird laufend heftiger, böiger. Wir verlieren nicht viel Zeit für den Mittagslunch. Möchten jedenfalls noch trockenen Rades zurück ins Hotel kommen. Der Wind bringt die Wolken von der Sierra Nevada sehr rasch zu uns ans Meer.
Wir haben Glück. Obwohl wir die Richtung wieder wechseln, kommen wir weiterhin in den Genuss eines recht starken Rückenwindes. Über die vielen kleinen Hügel und Bodenwellen, werden wir regelrecht gestossen. Acht geben müssen wir lediglich auf eventuell seitliche Böen. Aber die künden sich in der Regel mit einer gut sichtbaren Staubwolke vor unseren Rädern an. Wir verzichten auf den sonst üblichen Besuch nach gelungen Rundfahrten in einem Restaurant am Meer und kehren direkt ins Hotel zurück.
Die Regenwolken fliegen ĂĽber uns hinweg und lassen ihre nasse Fracht offenbar im Meer draussen fallen.
Weblog am 10.04.
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