Ein bisschen Sorge bereitete mir heute Morgen, das Beschaffen des Mittagessens. Normalerweise ist das in Frankreich kein besonderes Problem. Die Bäckereien bieten in der Regel Sandwiches und Getränke an. Doch heute an Pfingsten war das anders. Getränke waren da, aber Sandwiches gibt es am Wochenende nicht. Dank dem Umstand, dass ich heute Lyon durchfahren musste, und dabei auch an Tankstellen vorbeikam, war das Problem dann bald gelöst.
Lyon, eine weitere grosse Stadt an der Rhone. Ohne den runtergeladenen GPS-Track währe ich hier nie richtig durchgekommen. Wegweiser für die Rhoneroute waren nur sehr spärlich gesetzt. Jedenfalls zu wenig um sich ohne weitere Hilfe darauf verlassen zu können.
Doch irgend einmal befand ich mich wieder auf einer Art Promenade, schön entlang der Rhone, zusammen mit x-hundert joggenden “Lyonesern” und velofahrenden Familien. “Man” genoss offensichtlich den schönen, warmen Sonntagmorgen. Ausserhalb Lyon ein grosser Event mit vielen Läufern, Absperrungen des Radweges alle paar hundert Meter.
Aber irgend einmal, nach vielen Ausweich- und Bremsmanövern, war auch das geschafft und ich befand mich wieder mit Gleichgesinnten auf dem Damm der Rhone.
Kilometerlanges Radeln, schön im gleichmässigen Tempo. Vielleicht mal gestört durch eine Fahrt über eine Brücke auf die andere Seite der Rhone. Das gleichmässige Fahren gefällt mir. Die Wege sind in solchen Situation auch sehr gut. Es könnte etwas Mystisches aufkommen.
Die Rhone macht nördlich von Lyon ein grosses “S”, ist ĂĽber viele Kilometer in einen Kanal gelegt, hat aber auch sehr viele Arme und NebenflĂĽsse. Andere, grosse FlĂĽsse kommen dazu. Da fĂĽhrt der Radweg nicht immer der Rhone entlang,
sondern geht oft über Land, durch Dörfer, über kleinere Hügel, Ebenen.
Bei einer dieser Passagen zeigt er sich nun doch noch. Eine Gravelstrecke vom Gröbsten. Geht steil hinauf, nur lockeres Geröll, ähnlich einem Bachbett. Ich muss die paar hundert Meter tatsächlich schieben.
Ich fahre durch einige Dörfer, da plätschert Wasser am Dorfbrunnen. Das ist im Süden eher selten der Fall.
In der Nähe von Lagnieu, auf der Karte am heutigen nördlichsten Punkt, stösst der Weg wieder an die Rhone. Die Rhone hat dann gerade ihren ersten Bogen des Eingangs zitierten “S” abgeschlossen. Der Radweg folgt ihr fĂĽr eine lange Zeit.
Ich mache mir hier auch endlich die Mühe, eine dieser Informationstafeln zu studieren. Nebst der Karte mit dem aktuellen Wegabschnitt, Erläuterungen zum Ausbau (geplant, in Bau, fertiggestellt) der Radroute, ist leider nicht viel weiteres zu erfahren. Hätte gerne noch ein paar Sätze darüber gelesen, weshalb sich die Rhone hier derart verästelt, vielleicht auch noch etwas über die Geologie der Gegend, oder den Hochwasserschutz. Habe nämlich am Kanal ein paar Stellen entdeckt, die mir den Anschein machen, als ob man ganz gezielt den Kanal öffnen könnte und das Land daneben fluten könnte. Absichtlich? Immer wieder? Oder nur im Notfall.
Mit der Wende der Strecke, komme ich nun auch endlich in den Genuss von Rückenwind. Seit Avignon fahre ich nämlich immer gegen den Wind. Laut Wetter-App fast konstant zwischen 10 und 20 km/h. Das mag nicht viel sein, doch als ich heute gegen Schluss der Fahrt endlich über die Hügel gestossen wurde, habe ich es um so mehr genossen.
Weblog am 20.05.
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