Seit ich ein Crossbike habe, fahre ich immer wieder auf Radrouten. Ich muss ja keine “Angst” mehr vor Kies- und Waldwegen und allfälligen PlattfĂĽssen haben. So habe ich mir fĂĽr heute die Radroute 599 Herzschlaufe Seetal (Lenzburg-Eschenbach-Lenzburg) ausgelesen. Beim Ăśberfliegen der Beschreibung fĂĽr die Etappe von Lenzburg nach Eschenbach, dachte ich noch, geht schon, 66 KM, 1400 Höhenmeter. Ist ja fĂĽr E-Bikes gemacht.
Den Beginn der Strecke 599 in Lenzburg finde ich rasch. Direkt neben dem Hinweis zur Vermietung von E-Bikes. Noch erkenne ich nicht wirklich einen Zusammenhang. Die Fahrt geht etwas hinten herum ĂĽber das offene Feld bis nach Seon, beginnt dort erstmals etwas zu steigen, verschwindet im Wald. Es wird immer steiler, der kiesige, nasse Untergrund gibt nach. Ich schiebe zum ersten Mal.
Es geht weiter auf und ab, hin und her, eine Waldlichtung. Plötzlich stehe ich am Waldrand und schaue in ein Tal hinunter.
Bald senkt sich die Strasse und ich komme in Teufenthal an, einem mir bekannten Ort. Das nächste wird dann wohl der Bööler sein, soweit ich mich an die Beschreibung erinnern kann. Schon bald steigt die Strasse wieder. Wird beinahe senkrecht, kommt an Weilern vorbei, glücklicherweise vieles im Schatten. Die Strasse ist diesmal asphaltiert. Auf dem GPS rücken die Spitzkehren des Bööler in die Anzeige. Tatsächlich kann ich wenig später weit unten die Passhöhe erkennen.
Der Weg überquert die Passhöhe, verschwindet bald wieder im Wald. Es geht weiter mit dem ständigen auf und ab hin und her.
Ab und zu überquere ich Hänge, komme an Weilern vorbei, habe nicht wirklich eine Ahnung wo ich bin, ausser irgendwo im Grossraum zwischen Suhrental und Seetal.
Für einen kurzen Moment glitzert einmal der Sempachersee in der Ferne. Bis ich ihn allerdings ein zweites Mal, aus näherer Entfernung wieder sehe, sind noch einige Kilometer und Höhenmeter, oft auch auf Kieswegen und oft auch durch den Wald zu fahren.
Ich bin auf der Strecke nicht ganz alleine. Einige Radfahrer kommen mir entgegen. Meist auf Mountainbikes, einige mit E-Bikes. Familien machen sich am Waldrand zum Picknick breit. An einer etwas geschützten Stelle wird ein ganzes Buffet eingerichtet. Es sind Tische für mindestens 20 bis 30 Personen gedeckt. Überhaupt hat es entlang der Strecke immer wieder schöne Ecken zum Verweilen. Manchmal nur Bänklein, manchmal auch mit Tisch und Feuerstelle.
Kurz vor Beromünster ist der Sempachersee schon deutlich näher.
Leider sind auch die Gewitterwolken in der Zwischenzeit viel näher gerückt und vor allem auch viel dunkler geworden. Die Herzschlaufe würde ab Beromünster jetzt noch in einem Zick-Zack-Weg hinüber nach Eschenbach führen, noch näher an die Gewitterwolken. Ich entschliesse mich in Beromünster für den kürzeren Weg, innen herum über Hildisrieden nach Hochdorf zu fahren. Dies allerdings nicht ohne einen letzten Blick auf den Alpenkamm, der heute halt wegen der Gewitterstimmung nicht ganz so prachtvoll aussieht, wie das im Routenbeschrieb steht.
Ab Hochdorf fahre ich dann wieder auf mir bekannten Wegen und der Nähe nach, nach Hause. Das Seetal hinunter,
wechsle bei Fahrwangen, Sarmenstorf und Villmergen hinüber ins Bünztal und gelange bei Wildegg dann schon wieder ins Aaretal. Den grössten Teil dieser Strecke fahre ich sogar wieder an der Sonne und kann die Gewitter vorerst hinter mir zurücklassen.
Die Radroute 599 Herzschlaufe Seetal (Lenzburg-Eschenbach-Lenzburg), ist ein Teil eines Radweges, der Herzroute 99, welche vom Bodensee entlang der Voralpen an den Genfersee fĂĽhrt. Hier im Gebiet des Seetales gibt es eine Rundfahrt (Schlaufe), welche in zwei Etappen aufgeteilt ist. Eine weitere Schlaufe gibt es im Napfgebiet (Route 399). Die ganze Strecke ist offenbar fĂĽr E-Bikes vorbereitet. Man kann E-Bikes an verschiedenen Stellen mieten und wieder abgeben, Akku’s tauschen oder auch Reparaturen an den E-Bikes vornehmen lassen. Wohl deshalb steht bei der Routenbeschreibung fĂĽr die Herzschlaufe 599 auch “Kondition: schwer”.
Interessant angelegt ist aber die Strecke dennoch. Auch hier kommt man wieder einmal an Stellen und auf Hügelzügen vorbei, die ich wohl nicht ohne besonderen Anlass hinaufgeradelt wäre.
Weblog am 10.06.
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