Oder besser: “Wo ist dein Handy?”
Seit Google’s Latitude kann diese Frage ja relativ einfach beantwortet werden. Bedingung ist allerdings, dass ich in meinem HTC-Handy mit der Android-Applikation Maps dem “Google Latitude” beigetreten bin. Eine Serie von Einverständnissen musste ja schon durchgeklickt werden, denn schliesslich ist das persönlicher Datenschutz auf den man verzichten will. Da ich mich allerdings frĂĽher schon mit meinem “near-realtime-tracker” des öftern diesem Schutz entzogen habe, fiel mir dieses Durchklicken nicht so schwer.
Der weitere Weg in das Weblog ist dann nicht mehr schwer, offeriert doch Google den Code zum Einbau gleich selbst. So werde ich nun fortan, ab dem Zeitpunkt wo ich eine kleine Mitteilung an mein Weblog (zur Zeit sichtbar in der linken Spalte, unterer Teil) sende, für 24 h dank Googelscher Präzision und Programmlogik sichtbar sein.
A propos Präzision: Die Berechnung des eigenen Standortes wird abhängig vom Empfang der GPS-Satelliten, GPS-gestützt oder anhand von Antennen unserer Telekomdienstleister, berechnet. Im Falle der Antennen-Version dürfte die Berechnung etwas ungenauer ausfallen. Die Genauigkeit der Berechnung wird mit einem blauen Kreis um den berechneten Standort dargestellt. Ist sich Google sehr sicher, beziehungsweise der Empfang zu den Satelliten genügend gut, wird ein kleiner Kreis angezeigt. Also eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass der angezeigte Standort auch stimmt. Befinde ich mich zum Beispiel aber in Gebäuden, ohne genügenden GPS-Empfang, wird die Berechnung des Standortes aufgrund der Telekom-Antennen gemacht. Die Ungenauigkeit kann dann sehr gross werden.
Ich habe die Sache nun während mehreren Wochen beobachtet, und ziehe daraus folgende Schlüsse:
- In Gebäuden ist die Berechnung sehr ungenau. Würde man den angezeigten Standorten Glauben schenken, wäre ich den ganzen Tag im halben Quartier unterwegs, nur weil ich innerhalb unserer Grossraumbüros mal zum Kauffeeautomaten, zur Garderobe oder in ein Sitzungszimmer gewandert bin.
- ähnliches passiert natürlich, wenn ich mit dem Fahrrad unterwegs bin. Zum Beispiel in einem Wald, vielleicht in einem Tal oder sonstigen Engniss, auch in der Stadt. Weil die gefundenen GPS-Satelliten wechseln, oder auch die Funknetze der Telekomanbieter wechseln, mache ich scheinbar Sprünge durch ganze Talschaften hindurch.
- Einige der SprĂĽnge dĂĽrften einen Zusammenhang damit haben, dass Google immer versucht den Standort an eine bestimmte Adresse zu legen. Also nur die reine Koordinate alleine reicht nicht.
- Die Meldungen, beziehungsweise die Berechnungen der Standorte geschieht in extrem unterschiedlichem Rhythmus. Oft dauert es 9, 15 oder 18 Minuten von Berechnung zu Berechnung. Aber es können durchaus auch Berechnungen im Minutentakt oder dann nur gerade alle paar Viertelstunden erfolgen.
- Am besten gefallen mir die Berechnungen in der Nacht. Da ist der Berechnungsrhythmus meist relativ hoch. Weil die GPS-Satelliten dauernd um die Welt kreisen, das Handy also dauernd neue Signale erhält und damit auch dauernd neue Berechnungen machen kann, scheint es so, als ob ich die ganze Nacht kaum geschlafen hätte, sondern dauernd kreuz und quer durch das ganze Quartier am Nachtwandeln gewesen wäre.
- Keine Erfahrungen konnte ich vorerst sammeln, wie sich Latitude in den Bergen, in den Tälern und auf den Pässen verhält. Befürchte aber, dass auch hier phantastische Sprünge durch die Natur die Regel sein werden.
Es bleibt somit dem Betrachter der Information ĂĽberlassen, wie weit er der Anzeige Glauben schenken will. Zur Zeit bin ich ĂĽbrigens hier