Da ich für mein Jahresziel noch etliche Kantone im Westen der Schweiz zu befahren habe, wollte ich mich heute dem Kanton Basel-Stadt und dem Kanton Jura widmen. Beide liegen etwas nördlich in der Schweiz, aber zusammen müsste es eigentlich eine gute Route geben. Allerdings musste ich bereit sein, so gegen 200 Kilometer abzuradeln, wollte ich mich nicht mit dem ÖV herumschlagen.
So machte ich mich denn am Morgen schon sehr bald auf den Weg. Zuerst über den Bözberg (steht praktisch vor der Haustüre), dann das ganze Fricktal hinunter, mehr oder weniger dem Rhein entlang bis nach Basel-Stadt. Erstaunlicherweise hatte ich beim Eintreffen in Basel-Stadt einen Durchschnitt von knapp 30 km/h. Wenn das nur gut geht, denn der grössere Teil, die hügeligere Strecke stand ja noch vor mir.
Das GPS lotste mich sauber durch die Stadt Basel, am westlichen Ende wieder raus und auf dem kürzesten Weg nach Delsberg oder eben Delémont, wie die Welschen diese Ortschaft zu nennen pflegen. Zwischen Therwil und Laufen war mal ein erster richtiger Hügel zu bewältigen. Langsam fange ich an zu bedauern, dass ich hier immer nur von Hügeln sprechen kann, aber kaum richtig weiss wie die Dinger heissen, wenn nicht zufälligerweise zuoberst eine Wanderwegtafel oder sonst irgendein Hinweis steht. Doch das GPS weiss zwar, wie die Strasse heisst, doch kaum wie sich der Hügel nennt.
Einigermassen überraschend, wenigstens für mich, tauchte, da plötzlich eine Ortschaft auf, zusammen mit dem Wappen des Kantons Solothurn. Überraschend deshalb, weil ich so nahe an der Grenze zu Frankreich, nicht vermutete, dass der Kanton Solothurn hier draussen auch noch Ländereien hat.
Während der weiteren Fahrt durch den Jura, vor allem im ersten Teil, so nahe entlang der französischen Grenze, kommt man sich ein bisschen wie im Ausland vor. Der Baustil der Häuser ist anders, als man sich das gewohnt ist, vielleicht französisch angehaucht. Auch stehen diverse Gedenktafeln entlang der Strasse. Diverse Spuren von Panzersperren sind noch in den Strassen sichtbar. Einzelne, sehr gut erhaltene und höchstwahrscheinlich auch noch bewohnte Schlösser, stehen da auf Felsvorsprüngen oder auf Geländekuppen.
Vor ein paar Jahren hatte ich mal eine Rundfahrt um die Schweiz, teilweise aussen herum, also zum Beispiel ĂĽber französisches Terrain gefahren, vielleicht mĂĽsste ich mal eine Rundfahrt “innen” herum machen. Möglicherweise könnte man da den Einfluss des Auslandes auf die Schweiz noch besser erkennen.
Während der weiteren Fahrt dann durch das Laufental, und weiter, oft der Birs entlang hinauf, passiere ich viele schöne Ecken. Manchmal etwas schmal, tiefe Taleinschnitte, manchmal eher breitere Landschaftsteile. Entlang von Felswänden scheint im Jura dauernd etwas abzubröckeln. Denn immer wieder lagen teils recht grosse Brocken, die grüssten in der Grosse von Pflastersteinen, am Strassenrand.
Nach dem Mittagessen in Delsberg ging dann die Fahrt weiter nach Moutier. Dort leitete ich den Heimweg langsam ein und fuhr in Richtung Gänsbrunnen. Die Steigung war nicht besonders heftig, zu schaffen machte eher, dass die Sonne nun senkrecht über der Landschaft stand und damit die Wälder noch kaum Schatten auf die Strasse warfen.
Richtig schlimm war diese Situation etwa ab Welschenrohr bis nach Balsthal. Das Tal ist richtig breit, es stehen viele Getreidefelder da. Jedes einzelne Getreidefeld strahlte seine Wärme wie ein geöffneter Backofen aus. Super Situation fĂĽr die zahlreichen Hängegleiter, aber kaum auszuhalten fĂĽr den Radfahrer auf der heissen Strasse. Deshalb hielt ich es fĂĽr notwendig, in Oensingen mal einen kleinen Zwischenhalt einzuschalten, das fast kochende Wasser in den Bidons gegen frisches Wasser auszutauschen und mal ein Flasche Cola aus dem KĂĽhlschrank zu “versenken”.
Tja, auf dem letzten Rest des Heimwegs, spätestens ab Olten, merkte ich dann doch, dass ich vielleicht mit meiner hohen Durchschnittsgeschwindigkeit vom Morgen etwas viel “Körner” verbrannt hatte. Es wĂĽrde mĂĽhsam, ich beschrankte mich auf die Hoffnung, den Durchschnitt von 25 km/h noch halten zu können.
Insgesamt ein schöner Ausflug. Der Jura, auch wenn er nicht so hohe Berge hat, kann mit seinen kurzen, teils heftigen Anstiegen, eben auch schon anstrengend sein.
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