Möglichkeiten, Zeit zu verlieren gibt es viele. Situationen, bei denen einem die Zeit genommen oder verständlicher, geklaut wird, gibt es mindestens ebenso viele. Logischerweise sind wir deshalb auch fast immer auf der Suche, manchmal auf der Jagd nach verlorener Zeit. Im BĂĽro und zu Hause. Die Liste der Möglichkeiten fĂĽr ein besseres Selfmanagement, also eine bessere “Eigenplanung”, ist wahrscheinlich so lange wie die längste Todo-Liste. Und damit sind wir dann auch bereits beim Kern angelangt: Todo-Listen. Todo-Listen sagen einem was zu tun ist. Nur: machen muss man es selbst.
Jahrelang habe ich mich mit papierigen Todo-Listen herumgeschlagen. Immer wieder neue Systeme, neue Anreize. Alle funktionierten sie immer mehr oder weniger lange recht gut. So lange eben, bis der Reiz des Neuen ausgekostet war. Manchmal vielleicht etwas länger.
Erstaunlich lange hat sich bei mir ein System mit dem Namen DAISY gehalten. DAISY steht für Din A6 Informations SYstem. Wie es der Name vermuten lässt, ist es aufgebaut auf der Kärtchengrösse DIN A6, also ein Viertel eines normalen A4-Papieres. Dazu ein Set von Plastikmäppchen und Stabilobossen in den Farben rot, gelb, orange, blau, violett, weiss und grün. Das ganze System basiert(e) damals wenigstens ausschliesslich auf Papier. A6 findet zudem in jeder Jacken-Innentasche Platz und ist somit überall auch griffbereit. Ein eigener Entwicklungsversuch hin in Richtung einer ACCESS-Datenbank schlug meinerseits vor Jahren fehl.
Dass ich etwas mehr in Richtung EDV-UnterstĂĽtzte Arbeitsweise gehen möchte, ist schon lange mein Wunsch. Ein hoffnungsvoller Ansatz waren damals die ersten PDA’s. Doch war das alles irgendwie zu aufwändig, zu wenig zuverlässig. Daten gingen verloren oder waren doppelt vorhanden. Grössere Projekte liessen sich nicht richtig managen, die Ăśbersicht ging bald einmal verloren. ZurĂĽck blieben 100erte von angefangenen Aktivitäten, Frust und Mehrarbeit. Die Akku-Laufzeiten waren minimst. Erste Versuche blieben schon bald im Sumpf von Spielerei stecken.
Nach diversen Versuchen auf Excel, dann aber ernst zunehmenden Entwicklungen aus Ideen heraus, angestossen durch meine kĂĽrzlich abgeschlossene Ausbildung im Bereich des Qualitätsmanagement, und mit einem oberflächlichen Wissen von “Getting things done”, habe ich mir ein Set von Excel-Blättern zusammengebaut. Todo-Listen, Ideen, Kontakte, ja sogar Projekte lassen sich darin einigermassen zĂĽgig strukturieren, verwalten und planen. Mein Drang zu Nachvollziehbarkeit und Transparenz, gepaart mit dem Wunsch auf Auswertungen, Statistiken und Grafiken, haben dem System kĂĽrzlich beinahe den Todesstoss gegeben. Das Excel wurde immer träger, Berechnungen von mehreren Sekunden nach bestimmten Eingaben sind meines Erachtens einfach zu viel Wartezeit. Das System, sofern man es konsequent durchfĂĽhrt, braucht auch relativ viel Verwaltungsaufwand. Der Haken an der Sache ist leider auch hier: erbringt man den Verwaltungsaufwand nicht, so zerfällt das alles innert kĂĽrzester Zeit. Man steht also dauernd unter Druck, seine Daten in Ordnung zu halten, oder in regelmässigen Abständen immer wieder aufräumen und nachbearbeiten zu mĂĽssen. Wenigstens das zeichnet papierbasierte Systeme ebenso aus wie EDV-basierte.
So bin ich nun seit kurzem wieder auf der Suche nach etwas Effizienterem, vielleicht auch weniger verwaltungs-intensivem. Mit Begriffen wie “GTD”, “Getting things done”, “Selfmanagement”, “Todo”, “Task” und ähnlichem gelangte ich auf eine erkleckliche Anzahl von Möglichkeiten. Teils auch Anbieter im Internet, bei denen man sich seine eigenen Aktivitäten, Projekte, Kontakte usw “immer verfĂĽgbar” direkt ins Netz der Netze stellen kann. Doch soweit möchte ich gar nicht gehen, mir wĂĽrde eine kleine, einfache und vor allem lokale Applikation auf meinem eigenen PC, welche ich allenfalls sogar auf einem USB-Stick mitnehmen könnte, vollauf reichen.
Ich glaub, ich mache aus dieser Idee ein Projekt. Irgendwo steht geschrieben: Ideen die nicht innerhalb von 72 Stunden (=3 Tage) ernsthaft in Angriff genommen werden, werden nie ans Ziel kommen.