Realtime oder wenigstens “Near”-Realtime-Tracking ist ein Thema in diesen Seiten, das mich immer wieder beschäftigt und interessiert. Von selbst programmierten Versuchen mit Darstellungen auf GoogleMaps, mit Tracking-Applikationen auf dem Handy, das Einbetten in diesem Weblog als Karte; es beschäftigt mich immer wieder. Oftmals scheiterte die Umsetzung an immer wieder ändernden Schnittstellen zur GoogleMaps, am Persönlichkeitsschutz der ja Google so wichtig ist (!?), oder am Akkusparen der Handyhersteller, die im Hintergrund laufende Apps einfach abwĂĽrgen.
Bis ich zufällig in einem anderen Blog einen Beitrag ĂĽber “Spot Gen 3”. gefunden habe. Ein Gerät, das regelmässig die eigene Position ĂĽber Satellit senden kann. Unabhängig vom Vorhandensein von Mobilfunknetzen. Einmal eingeschaltet sendet es in der Basisversion alle 5 bis 60 Minuten eine Position. Um Batterien zu sparen, hat es einen eingebauten Sensor, der das Senden unterbricht, wenn keine ErschĂĽtterungen registriert werden, also in meinem Fall, die Fahrt unterbrochen wird.
Ich benutze den Tracker regelmässig seit Anfang September 2018, der Fernfahrt von Kroatien, zurück an den Bodensee.
Höchste Zeit also, einmal darüber ein paar Worte zu verlieren.
Ich habe ihn Ende August gekauft und eingerichtet. Dank den Seiten von Moto_Phil, offensichtlich einem Motorradfahrer, der auch längere Strecken fährt, war das Freischalten und das Einbinden in diese Seiten hier ein Kinderspiel. Im wesentlichen muss bei www.findmespot.com ein Account eingerichtet werden. Der Spot Gen 3, sendet seine Informationen dorthin. Anschliessend muss eine “Share Page” eröffnet werden, die von www.spotwalla.com gelesen werden kann. Alles weitere, die Eröffnung neuer Trips (Reisen/Zeiträume), das Einbinden in das Weblog, die Verwaltung wer, was, sehen oder downloaden kann, das Einrichten von versteckten Zonen, kann bei www.spotwalla.com eingerichtet werden. Während findmespot die Informationen nach ein paar Wochen löscht, will diese spotwalla “immer” gespeichert halten.
Nebst dem Tracking kennt das Gerät noch vier weitere Aktivitäten:
- S.O.S.: Versenden eines Hilferufes in lebensbedrohlichen Situationen. Das internationale Notrufzentrum wird informiert,
- Check In: Damit kann mitgeteilt werden, dass alles ok ist, eine vordefinierte Nachricht wird an im voraus bestimmte E-Mails gesendet.
- Hilfe: Versenden einer Mitteilung bei nicht lebensbedrohlichen Situationen, dass man aber Hilfe braucht. Professionelle Pannendienste werden orientiert.
- Individuelle Nachricht: an Freude und Familie, ebenfalls als vordefinierte Nachricht an im voraus bestimmte E-Mails-Adressen.
Das Gerät habe ich bei www.brack.ch für CHF 169.00 gekauft. Dazu auch ein Jahresabonnement von www.findmespot.com über CHF 211.00. Ich habe das Basic-Tracking gekauft, begnüge mich also mit einem 5-minütigen Tracking Rhythmus.
Meine Erfahrungen seit der Fernfahrt von Kroatien an den Bodensee:
Der Tracker war während der ganzen Fahrt aktiv. Die einzelnen, orangen Punkte, sind seine Markierungen. Es gibt einzelne Streckenabschnitte, bei denen während mehrerer fünf-Minuten-Rhythmusse keine Markierung gesetzt werden konnte. In der Regel sind dies Strecken durch Waldstücke, oder bei der Überfahrt von der Insel Rab zum Festland, befand sich das Rad auf der Fähre unter Deck. Der Tracker braucht unbedingt freie Sicht zum Himmel (und den Satelliten). Es genügt aber, wenn er zum Beispiel im Radfahrer Trickot in der Rückentasche verstaut ist. Neuerdings habe ich ihn auf der Satteltasche am Rad montiert. Er ist dort Regen und Wetter ausgesetzt, sollte er aber ertragen können.
Die einzelnen Punkte können hier in der eingebetteten Karte, oder auch auf der Seite von www.spotwalla.com angeklickt werden. Weitere Informationen erscheinen, wie aktuelle Geschwindigkeit oder Höhe über Meer. Den einzelnen Punkten können auch Links auf Fotos oder weitergehende Informationen angehängt werden. Dies wird dann sichtbar gemacht, in dem neben dem Punkt das Symbol eines Fotoapparates anzeigt wird. Punkte mit textlichen Informationen werden in einer anderen Farbe dargestellt. Zur Veranschaulichung die Fahrten aus der Woche 2018-40.
In der Regel teile ich meine “Trips” als Woche ein. Es sei denn, ich fahre eine Fernfahrt, oder wenigstens einen Ausflug ĂĽber mehrere Tage, wie zum Beispiel die erwähnte Fahrt von Kroatien an den Bodensee, oder auch den Festive500, die Fahrten von Weihnachten bis Silvester. Einfach dort, wo es mir darauf ankommt, dass die ganze Zeit schlussendlich auf einer einzigen Karte sichtbar ist.
Die Woche 40 hatte eine Besonderheit: nebst den Fahrten in unserer Gegend, machte ich damals einen Ausflug an den Neuenburgersee. Auch hier kann die fast lĂĽckenlose Aufzeichnung der Punkte aus dem fĂĽnf-Minuten Rhythmus des Trackers erkannt werden. Die beiden kleinen Symbole “Fotoapparat”, eines in der Nähe von Oensingen, das andere in der Nähe von Zollikofen verweisen beide auf das Posting des jeweiligen Tages. Der einzige grĂĽne Marker, mitten in der Altstadt von Estavayer-le-Lac ist eine “Check-In”-Mitteilung, mit vordefiniertem Text und an vordefinierte E-Mails.
Auf Grund der Erfahrungen in den vergangenen fĂĽnf Monaten bin ich mit diesem Tracker sehr zu frieden. Fehlende Markierungen liessen sich bis jetzt eigentlich immer mit Fahrten im Wald oder entlang von Waldrändern begrĂĽnden. Auch Hochspannungsleitungen und Fahrleitungen der Bahn, oder vermutlich deren elektromagnetischen Felder, können offensichtlich die Sicht zum Himmel “trĂĽben”. Der Tracker versucht in solchen Fällen nicht, unbedingt eine Meldung abzusetzen, sondern bricht die Suche nach den Satelliten nach kurzer Zeit wieder ab. Solche AbbrĂĽche werden mittels LED’s auf dem Gerät angezeigt. Dadurch dĂĽrfte enorm an Akkuleistung gespart werden. Zudem sind die abgesetzten Meldungen in der Regel sehr genau. Ausser der Angabe von Höhenmetern, die stimmt oftmals nicht.
Erstaunt hat mich die Lebensdauer der vier notwendigen 3-A-Batterien. Seit September, dem Beginn dieses Trackings, musste ich erst einmal, Anfang Dezember, diese Batterien auswechseln.
Ich bewege mich mit meinem Rennrad / Cyclocrosser zwar Outdoor, aber nicht wirklich weit abseits der Zivilisation. Für mich ist dieses Tracking eher eine Spielerei. Ich habe auch seine Fähigkeiten bisher noch nicht alle ausgenützt. Eigentlich hoffe ich ja auch, dass ich zum Beispiel den SOS-Notruf nie gebrauchen muss.
Alle Funktionen, die ich bis jetzt verwendete, funktionierten aber auf Anhieb und liessen sich einfach einstellen. Dies zudem bei einem Stromverbrauch, den ich so niedrig noch nie bei einem anderen Gerät gesehen habe.
Viele weitere Aufzeichnungen, sowie natĂĽrlich auch die laufende Aufzeichnung sind hier einsehbar: https://spotwalla.com/publicTrips.php?un=alsaargauerunterwegs