Nach dem Ruhetag der Gäste fahren wir in der Regel die Königsetappe. Ausgeruht und verpflegt vom feinen Morgenbuffet ging es heute mit voller Kraft in den Gegenwind. Die Fahrt ins Hinterland war für alle sehr anstrengend. An der Sierra Cabrera, unserem nächsten Gebirge, hingen weisse Wolken bis tief herunter. Der Wind schickte eine Böe nach der anderen. Bei der Auffahrt auf das Bedarpässchen konnten wir zwar ab und zu vom Windschatten des Gebirges profitieren. Es blieb aber mühsam. Erst nach Lubrin, da wurden wir geschoben.
Wir flogen förmlich mit dem Wind über die Hügel ins nächste Dorf.
Abzweigung, wieder in den Wind, hinauf auf ein kleines Pässchen, auf einer wunderschönen Strasse, ein paar Spitzkehren, zwischen Mandelbäumen hindurch die schon bereits gut sichtbare Früchte tragen.
Hinunter auf einer neuen Strasse, teilweise geschoben vom Wind, teilweise einfach nur Seitenwinde, an den Fuss des nächsten Hügels.
Das nächste Pässchen nahte. Diesmal die Strasse etwas rumpliger, nicht mehr so schöner, feiner Belag.
Im Hinterland sind die Pässchen nicht so hoch. Drei bis vier Kilometer, meist nicht allzusteile Steigung.
Schon lange war mir aufgefallen, dass sich in unserer Fahrtrichtung ein paar schwarze Wolken sammelten. Der Wind schien sie vor sich her zu treiben. Nur, der Wind hatte an Intensität verloren. Oder hatte er gar schon die Richtung gewechselt? In diesen, manchmal verwinkelten Tälern, kann man das nicht so genau erkennen.
Wie auch immer, es wurde immer schwärzer am Himmel.
Wir rauschten das Tal hinunter. Die Zitronenbäume flogen an uns vorbei. Plattfuss! Einer der Gäste hatte wohl ein Schlagloch erwischt. Der Schlauch war schnell gewechselt, die Fahrt konnte weiter gehen.
Der Halt mit dem Mittagessen nahte. Auch die dunkle Wolkendecke schien ein Ende zu haben.
Während des Mittagessens dann der Blick auf die Wetter-App: der Wind hatte gekehrt, es dürfte sogar zu unseren Gunsten sein. Regen wurde keiner prognostiziert. Und wenn die Wetter-App doch nicht recht hat?
Mit ein bisschen Unterstützung des Windes kamen wir zügig die acht Kilometer und 200 Höhenmeter weiter auf unserer Königsetappe. An der Einfahrt zur Orangenplantage winkte uns über dem Meer ein blauer Streifen am Himmel entgegen. Es dauerte aber sicher nochmals 30 Kilometer (bergab), bis wir tatsächlich an der Sonne, in Garrucha, am Ende einer regenfreien Königsetappe, ins Hotel zurück ausrollen lassen konnten.
Relive ‘Königsetappe im Wind’
Weblog am 25.04.
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