Als Aargauer unterwegs

Spass auf schmalen Reifen

4. Tag: Cesana(I) – Rua(F)

Ein perfekter Tagesanfang: von meinem Balkonfenster konnte ich einen wolkenlosen Himmel ausmachen. Auch das Morgenbuffet überstieg wieder meine Erwartungen. Doch während dem ich am Essen war, brachte der Kellner dauernd neue Sache aus der Küche. Irgend einmal ist auch mein Magen voll und ich konnte längst nicht von allem Kosten.

Der Morgen war vielleicht etwas kühl. Das schadete aber nichts, denn die Strasse auf den Montgenèvre führt an der angeschienen Seite des Tales, waldlos, grösstenteils den Felswänden entlang, in die Höhe. Ein paar kürzere Tunnels gaben noch etwas Verlängerung in die Kühle des Morgens.

Auch der Montgenèvre ist nicht so ein richtiger Pass mit Passtafeln und Angaben zu Metern über Meer. Ungefähr am höchsten Punkt steht eine Obelisque. Doch heute hatte ich hier irgendwie Pech. Sie war teilweise wegen Bauarbeiten an diesem Kreisel verdeckt. Gleich nebenan fand irgend ein Touristen-Event mit viel Mountainbike, Ausstellungsständen, lauter Musik und der ganzen Palette von Kraftfutter, wie Sponsor und Isostar usw. statt. Montgenèvre scheint ein richtiger Skiort zu sein. Fast kein Hügel in der Umgebung, auf den nicht eine Sessel- oder Gondelbahn führt.

Anschliessend hinunter nach Briancon. Vor einem Jahr war ich schon am Rande mal durchgefahren. Dabei fielen all die Festungen rund um die Stadt auf. Auch heute: um auf den Izoard abzuzweigen, muss man mitten durch Briancon fahren. Die Strasse führt an einigem Festungsgemäuer vorbei.

Schon in der Stadt, beginnt die Steigung zum Izoard. Anfänglich ziemlich heftig, wird dann lange Zeit “vernĂĽnftig” steil. Bis auf eine Höhe von vielleicht 1800 MĂĽM ist das sogar mit dem Anhänger zu schaffen. Ab dann wird es hart. Heute fuhr ich zudem auch noch in die Mittagszeit. Es gibt zwar bis vielleicht auf 2200 Meter hinauf viel Wald, doch der steht viel zu weit weg von der Strasse. Manche Spitzkehre ist auch auf dieser Seite des Passes sehr steil.

Die Beschreibung, die ich gestern im Posting als Aussicht für heute mitgeliefert habe, war die falsche, nämlich von der anderen Seite herauf. Ständig erwartete ich diese Steinwüste, sparte an meinen Wasservorräten. Und doch war immer Wald um mich herum. Erst zu oberst auf der Passhöhe, sieht man die für den Izoar so charakteristische Erosion. Wobei ich mir diesen Anblick auf Grund von Fotos aus dem Internet viel steiniger vorgestellt habe. Dennoch: Interessant ist die Gegend trotzdem.

Bei der Abfahrt zur Abzweigung zum Agnel hinauf, blies ein kräftiger Wind von unten herauf. Dauernd musste ich Wasser nachschütten und hatte trotzdem immer wieder einen sehr trockenen Hals.

Nach der Abzweigung geht es dann links weg in Richtung Ville-Vieille. Ungewohnt schmale Strasse. Auf der einen Seite eine Felswand auf der andern eine Stützmauer. Ausserhalb der Mauer nur Abgrund bis zum Bach hinunter. Ab und zu ein Baum der sich doch noch irgendwie festhalten kann. Dann nach Chateau Queiras geht die Schlucht plötzlich auf und man betritt so eine Art Ebene. Die Strasse zum Agnel beginnt sofort wieder zu steigen. Es war dies der Zeitpunkt, an dem ich mir Klarheit über den restlichen Nachmittag verschaffen musste. Für den ganzen Pass würde es mir nicht mehr reichen. Doch bei etwa 1750 MüM gibt es die Ortschaft Rua und hier fand ich dann mein Hotel für diese Nacht.

Das Foto von den Demoiselle Coiffée: eigentlich sieht man nichts drauf. Wenn ich in ein paar Tagen auf der anderen Seite des Hügels vom Col de Var herunterkomme, müsste man diese frisierten Damen besser erkennen können. Mal sehen.

Der Izoard ist ja unter den Velofahrern ein sehr beliebter Pass. Auch für mich ist mit diesem Pass eine kleine Geschichte verbunden: Im Jahr 2004, wir waren auf der Rückfahrt von Calpe (E) nach Bern. Damals fuhr ich noch bei den Geniessern, nicht bei den Rollern. Die Geniesser mussten unten durch nach Briancon. So kam ich das erste Mal um das Izoard-Erlebnis. Letztes Jahr, gegen Ende meiner Savoyenrundfahrt hatte ich den Izoard, auch so als eine Art Bonus geplant. Doch weil ich auf der Savoyenrundfahrt je länger je mehr in Rückstand geriet, musste ich ihn nochmals streichen. Doch dieses Jahr hat es geklappt. Auch mein Renner stand vor der Obelisque. Die Foto musste schnell gemacht werden, denn Scharen von Radfahrern wollten ihren Renner oder sich selber dokumentieren. So habe ich halt den Anhänger hinter der Obelisque stehen lassen.

Print Friendly, PDF & Email
Heute auf dem Rad
Vormittag
Fahrrad

Roubaix mit Anhaenger

66.7KM

2146 HM
06:10 H

Nachmittag
schoenster_Sonnenschein

Grad

schoenster_Sonnenschein

Grad

Autor: Urs

Würde mich eher als Tourenfahrer bezeichnen. Radfahren war schon in der Jugendzeit meine Leidenschaft. Doch auch dann schon eher für lange Ausflüge. Mit der Zeit gesellten sich die Fotographie dazu und teilweise beruflich bedingt auch das Interesse an IT, an Software. Damit war der Grundstein für dieses Weblog gelegt. Seit dem Jahre 2004 schreibe ich hier ziemlich regelmässig über meine Fahrten.

Kommentare sind geschlossen.


Mein Rad ist gerade hier:

Mehr Details sind hier zu finden