Erstmals war es heute Morgen nach diesem Sommer nun wirklich sehr kalt. Ich hielt es für ratsam, die Knielinge über die Knie zu ziehen und den Oberkörper wenigstens mit dem typisch gelben Velofahrer-Windschutz abzudecken. Das sollte mal vorerst noch reichen. Um die Sonne erblicken zu können, musste ich heute schon ein ganzes Stück ins Furttal fahren. Bis ihre wärmenden Sonnenstrahlen endlich die erhoffte Wirkung zeigten, war ich schon fast beim Veloständer des Arbeitgebers angelangt. Diese Zwischenzeit, heute wieder mal deutlich unter 1:10, könnte die Grundlage für einen neuerlichen Versuch auf eine noch bessere Zeit für den Heimweg sein.
Die letzte Sitzung im Geschäft dauerte dann doch etwas länger als geplant. Als ich nach dem Umziehen in die Radfahrer-Klamotten, dann endlich auf der Strasse stand, schien der grüsste Teil der täglichen Rushhour bereits vorüber zu sein. Ein weiteres gutes Zeichen für eine schnelle Heimfahrt.
Normalerweise esse ich vor der Wegfahrt aus dem Geschäft noch einen kleinen Happen. Dies vor allem aus Respekt vor einem eventuellen Hungerast. Doch heute waren alle Verpflegungsautomaten leer. Unglücklicherweise hatte ich meinen eigenen Vorrat für solche Fälle am letzten Samstag aufgegessen. Kein gutes Zeichen für eine schnelle Fahrt?
Tatsächlich war es so, dass fast die meisten Lichtsignale auf grĂĽn standen, der grösste Teil des Verkehrs war vorĂĽber. Ich nahm es mit den Radwegen heute nicht so genau, liess die “langsamen” oder die mit ungĂĽnstigen Einfahrts- und Ausfahrtswinkeln aus, bretterte dafĂĽr unterbruchslos auf der Hautstrasse durch. Das Surbtal hinunter hatte ich heute keinen Gegenwind, im Gegenteil: ich “duellierte” mich mit einem anderen Velorennfahrer. Mal war er vorne, mal ich. Die angezeigte Durchschnittsgeschwindigkeit ĂĽber die gesamte Strecke seit dem Morgen, stieg zeitweise auf 28.6 km/h an.
Nach Ehrendingen, bei der Ausfahrt aus dem Surbtal, geht es über einen kleinen Hügel. Vom zweiten, etwas höheren Hügel, dem Hertenstein, hatte man heute Abend eine wunderbare Aussicht auf das Limmattal. Die Sonne war gerade hinter dem Bruggerberg und dem Bözberg verschwunden. Das Abendrot tauchte das ganze untere Limmattal und Aaretal in ein goldfarbenes Licht. Soviel Zeit musste sein, um dieses Spektakel wenigstens einen Moment lang zu geniessen.
Vom Hertenstein hinunter ins Limmattal, dann die langen ebenen Strecken bis Untersiggenthal, weiter hinunter nach Turgi und dort ins Aaretal hinüberwechseln. Weiter eben aus, zwischen Feldern auf teils schlecht geteerten Strassen, durch Mückenschwärme hindurch bis nach Brugg. Beinahe hätte ich den aufkommenden Hungerast vergessen. Doch am letzten Stutz, nach der Spitzkehre am Friedhof vorbei, war das Hungergefühl mit einem Schlag da. Doch ab dann ist es nicht mehr weit. Noch kurz einmal auf die Zähne beissen, nach dem Migrosmarkt und dem Bahnhof noch ein letztes Mal richtig aufs Gaspedal drücken, durch die Unterführung der SBB-Linie auf den Bözberg brettern, wenig später ins Quartier einbiegen und auslaufen lassen.
Noch hat es nicht ganz gereicht. Gleiche Zeiten fuhr ich schon am 22.04. und am 29.07.
493 HM | |||
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