Es war ein anstrengender Tag. Diesmal nicht für die Beine, sondern für den Kopf. Von einer feurigen Spanierin, geboren in Sevilla, wurden wir während sieben Stunden durch die Altstadt geführt. Sehr vieles haben wir gesehen, noch mehr gehört. Für mich haben sich ein paar Geheimnisse rund um Andalusien gelöst, gerade in Bezug zu den verschiedenen Zeiten der Römer, Mauren, Arabern und den Spanieren, beziehungsweise der Christianisierung.
Ich kann hier nicht jedes Detail wiedergeben. Einfach eine Auswahl von ein paar Highlights.
Begonnen hat die Führung auf dem spanischen Platz, der für die Landesausstellung 1929 erstellt wurde. Ein riesiges Gebäude, bei dem alle 55 spanischen Provinzen ihren Platz haben. Eine Art Enzyklopädie. Klar habe ich mich um die Ecke von Almeria gekümmert.
Ein Bild, das einen entscheidenden Zeitpunkt in der jeweiligen Provinz darstellt. Plus eine Karte der Provinz.
Danach ging es über den Platz der Opern, Bilder von Carmen und Barbier von Sevilla durften an den Wänden der Häuser nicht fehlen, weiter. Eine Parfumerie, die aus den Orangenblüten den Duft von Sevilla herstellt. Übrigens Bitterorangen werden exportiert und dort zu Marmelade verarbeitet. In der Stadt soll es nur Bitterorangen geben, auf dem Land meist nur Süsse.
Es ging zum Alcazar. Eine Kopie, Nachahmung der Alhambra in Granada. Aber halt ein ganzes StĂĽck kleiner.
Gut sichtbar, vor allem im inneren der Gebäude ist, wie sich die Religionen ergänzt oder aufbauend gewirkt haben. Es wurde damals nicht zerstört, sondern was zerfallen war, wieder aufgebaut und die neue Religion darüber gebaut. Eine Musterstück von Toleranz.
Danach verbrachten wir längere Zeit in der Kathedrale von Sevilla. Nach Rom und London immerhin die drittgrösste der Welt. Am meisten beeindruckte mich der Hochalter, mit all dem spanischen Barock und dem vergoldeten Mahagoni. Das Gold wurde damals von Mexiko herüber gebracht. Leider ist das Gitter davor, so grob und dicht, dass kaum ein gescheites Foto gemacht werden kann. Auch der Tresorraum mit vielen grossen Monstranzen, Kronen von Königen und anderem Gold und Silber war sehr beeindruckend.
In der Kathedrale sind auch Ăśberreste von Christoph Columbus aufbewahrt.
Selbst nach seinem Tode fand er keine Ruhe. Seine sterblichen Ăśberreste wurden innerhalb Spanien mehrmals “umgezogen”, sogar nach Ăśbersee wurden sie gebracht und wieder zurĂĽck.
Nach einem kurzen Mittagslunch ging es mit dem Schiff auf dem Rio Guadalquivir hin und her. Zuerst dem Quartier Tirana entlang, später mitten durch die ehemalige Landesausstellung von 1992, beziehungsweise noch deren Überreste. Auf dem Foto, das Quartier der Künstler und Segler. Auf der einen Strassenseite waren die Künstler wie Musiker und Maler einquartiert auf der anderen Seite die Segler, wie zum Beispiel Magellan.
Zwei weitere Kirchen und ein Spital, ebenfalls mit einer Kirche, wurden besucht, um uns die Eigenheiten des spanischen Barocks zu zeigen.
Um den Tag vollends abzuschliessen hatte ich mir noch eine Flamenco-Show gebucht, im Museum “Casa de la Memoria”. Denn Sevilla soll ja der Geburtsort des Flamenco sein.
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