Nach dem gestrigen Geschichts- und Kulturtag in Sevilla geht die Fahrt heute wieder weiter. Das Navi führte mich zuerst einmal über DEN Fluss von Sevilla, den Guadalquivir und anschliessend gleich noch durch das ehemalige Expo-Gelände (kenne ich jetzt ja vom Schiff aus wenigstens 🙂 ).
Dem Guadalquivir folgte ich ja während der Fahrt von Cordoba nach Sevilla. Jetzt leuchtet mir auch ein, weshalb einige Ortschaften den Zusatz “del Rio” im Namen haben. Der Fluss ist nach den gestrigen Erklärungen an der StadtfĂĽhrung der wichtigste fĂĽr die Gegend jedenfalls. Er dĂĽrfte ja auch der Grund fĂĽr die Fruchtbarkeit des Bodens sein. Sein Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet “der grosse Fluss”. Ist ja auch etwa 600 KM lang.
Überhaupt gingen mir die Erlebnisse von der gestrigen Stadtführung heute noch immer durch den Kopf, während ich so in die Ebene hinaus und später auch hinauf kurble. Weiss noch nicht so recht, wie ich all die Eindrücke und Bilder hier im Weblog verarbeiten soll. Vielleicht gibt es mal ein eigenes Album über Sevilla.
Heute habe ich es nicht verpasst die Sonnenblumen zu fotografieren. Es waren ja auch nicht nur einzelne, die blĂĽhten.
Wenig später, bereits etwas erhöht, durchfahre ich wieder grosse Getreidefelder. Sie sind schon nicht mehr grün, sondern bereits gelb.
Die Strasse steigt wellenartig immer höher hinauf. Eines der Hochplateaus ist denn auch angeschrieben.
Wobei ich zu diesem Zeitpunkt höchstens die Hälfte der Höhe für den heutigen Tag zurückgelegt hatte. Meine Etappe endete auf etwas über 700 Meter über Meer.
Ich durchfahre auch heute wieder schmucke Dörfchen.
Bald danach tauchte auf dem Navi plötzlich die Provinzgrenze von Andalusien auf.
Fast von einem Meter auf den anderen, hatte ich nun plötzlich das Gefühl auf dem Heimweg zu sein.
Ich glaube, ich habe in den letzten knapp sechs Wochen in Andalusien wieder sehr viel erlebt. Die vier Wochen als Guide in der Gegend von Mojacar einerseits. Andererseits hat mir die letzte Woche ein anderes Andalusien gezeigt. Das Andalusien mit den Treibhäusern, das Andalusien mit dem Massentourismus am Mittelmeer, ein Andalusien das nicht nur aus SandhĂĽgeln und MarmorabbrĂĽchen, Orangenbäumen und Olivenbäumen besteht, sondern richtige Felswände und richtig fruchtbare Böden hat. Aber auch ein Andalusien der Geschichte. NatĂĽrlich Granada und Cordoba, aber fĂĽr mich allen voran Sevilla. Ich denke, da habe ich nicht nur Sevilla “kennen gelernt”, sondern sehr viel ĂĽber die Vergangenheit gehört. Eine Vergangenheit die nicht ohne Spuren an einem Volk vorbeigehen kann. Und wenn man ein bisschen hinhört und hinsieht, man kann die arabischen und muslimischen Ansätze ĂĽberall auch heute noch finden. Ich glaube, das ist es, was mich an Andalusien fasziniert. Vielleicht das, was die Reiseleiterin gestern als Toleranz beschrieben hat. Auch hat sie gesagt; “Wir zelebrieren alles”. Trotz der Kargheit des Bodens, die Andalusier finden immer wieder eine Gelegenheit zusammen zu sitzen. Blumenfest, dann alle ihre “Virgins”, wenigstens was mir so bekannt ist aus der Gegend von Mojacar.
Während ich so vor mich hin sinniere und die letzten Wochen und Tage an meinem inneren Auge nochmals vorbei laufen, taucht schon das nächste Thema am Strassenrand auf.
Ich bin ja auch unterwegs nach Santiago de Compostela. Bei der Planung der Strecke bin ich natürlich auch auf diese Möglichkeit gestossen. Mit dem Fahrrad, von Süden nach Santiago de Compostela zu fahren. Nach den Erfahrungen mit den Radwegen in der Provinz Valencia, werde ich höchstwahrscheinlich von dieser Variante absehen. Jedenfalls vorerst. Um auf dem Fahrrad als Pilger zu gelten, muss man nur die letzten 200 KM gefahren sein, und dies auch an Hand von Stemplen im Pilgerpass, nachweisen können. (Tracks bei Strava dürften höchstwahrscheinlich nicht gültig sein, nehme nicht an, dass die mit so modernen Mitteln arbeiten.)
Andererseits ist mir der zeitgerechte Heimweg auch sehr wichtig. Ich kann es mir ja noch während etwa 800 Kilometern überlegen. 🙂
Relive ‘Sevilla – Monesterio (Andalusien verlassen)’
Weblog am 11.05.
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