Auch der heutige Morgen begann gefĂĽhlt recht kĂĽhl. Es war mir jedenfalls zu kalt, um das Morgenessen draussen in einer Art geschĂĽtztem und eingemauertem Hof, einzunehmen. Als ich das Hotel verliess, wehte ein LĂĽftchen durch die Gassen. Der Himmel war rundum wolkenlos.
Die Fahrt ging anfangs gleich wieder in die Ebene hinaus. Kleinere Hügel standen im Weg und Strassenübergänge das waren eine Weile lang die einzigen Erhebungen. Doch unmerklich fing es an zu steigen. Ein Blick zurück war angezeigt, bevor ich möglicherweise bereits wieder in die nächste Geländekammer hinunterfahren konnte.
Es dauerte aber noch eine Weile und brauchte etliche Schweisstropfen, bis endlich die Passhöhe erreicht war.
Aus dem Kartenstudium wusste ich, dass ich heute wohl an der Nähe eines Stausees vorbei fahren würde. Noch gewohnt aus Andalusien, solche blauen Flecken auf der Karte einfach zu ignorieren, war ich überrascht über die Grösse und auch die Wasserhöhe. Dem Rand rund um den See nach zu schliessen, dürfte er einigermassen voll sein.
Lange fuhr ich diesem See entlang. Zwei grosse Flussarme überquerte ich dabei. Bei der Suche im Internet fand ich dann noch ein paar weitere Angaben zu diesem See. Die Staumauer ist 130 Meter hoch, die Wasseroberfläche 104 KM2 und das Fassungsvolumen 3,1 Milliarden m3. Als Vergleich dazu der Grösste Stausee in der Schweiz, Grand Dixence: Staumauer 285 Meter hoch, Wasseroberfläche 3.65 KM2 und das Fassungsvolumen etwa 400 Millionen m3. Ganz offensichtlich habe ich den wasseramen Süden Spaniens verlassen.
Beide Flussläufe werden von einer Eisenbahnbrücke überspannt.
Diese Eisenbahnstrecke begegnete mir heute immer wieder. Das Trasse scheint fertiggestellt zu sein. Lastwagen karren Tonnenweise Schotter heran und an machen Stellen liegen schon die Schwellen zum Verlegen bereit.
Am Ende des Stausees beginnt meine Strasse wieder zu steigen. Deshalb noch ein Blick zurĂĽck.
Das Bauwerk in der Bildmitte, sollte man sich merken. Könnte es nicht ein Aquadukt sein? Die Überbleibsel davon?
Es war Mittagszeit, die Strasse nicht besonders steil, das Thermometer aber ganz knapp an der 30 Grad – Marke. Dazu ein bisschen Gegenwind. Ich fand im nächsten Dorf, etwa in der Hälfte der Steigung, tatsächlich einen schattigen Platz fĂĽr meine Mittagsrast. Danach wurde es noch steiler und noch heisser. Aber zur Belohnung winkte eine zweite Passtafel.
Danach wollte mir Google weismachen, dass ich es jetzt laufen lassen könne, bis ins Hotel. Wären da nicht die Autobahnübergänge und der eine oder andere Hügel und vor allem der Schlussanstieg zum Hotel hinauf. Auch der Gegenwind begann langsam alles an mir auszutrocknen.
Ich befinde mich heute Abend in Plasencia, etwa 130 KM südlich von Salamanca. Auf der Suche nach einem Nachtessen und dem anschliessenden schlendern durch die Stadt, kam ich immer wieder an römisch anmutenden Bauten und Mauern vorbei. Unter anderem auch an diesem riesigen Aquadukt.
Ob es einen Zusammenhang hat mit den Bauten von heute Mittag am Stausee? Wie auch immer: die Römer waren jedenfalls auch hier.
Relive ‘Weiter nordwärts in Extremadura (Spanien)’
Weblog am 13.05.
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