Jeweils im Herbst versuche ich noch ein letztes Mal über den einen oder anderen Pass zu fahren. Die herbstliche Stimmung, vielleicht schon die farbigen Blätter, die gute Weitsicht ist das eine. Das Andere ist der wenige Verkehr, die Ruhe, manchmal vielleicht sogar schon etwas gespenstisch. Ich war schon mal so spät dran, da waren sogar schon die Passtafeln und die Leitplanken abgeräumt.
Auf der Suche nach eben einem solchen Strässchen, ist mir die Beschreibung, der Nordrampe des Mortirolo, dem Übergang zwischen dem Veltlin und dem oberen Val Camonica aufgefallen. Anderen ist der Pass vielleicht bekannt als Foppapass. In der Beschreibung steht unter anderem geschrieben: Der Passo del Mortirolo sollte auf gar keinen Fall in einer Pässesammlung fehlen, er gehört zu einem der letzten Abenteuer in den Alpen. Wer will nicht den härtesten Alpenpass einmal bezwingen? Allerdings sollte man eine einigermassen gute Form mitbringen, und es ist zu empfehlen, den Pass als ersten des Tages zu nehmen, ansonsten wird er im wahrsten Sinne des Wortes tödlich (morti).
Und zurück vielleicht über den Gaviapass: Bald wechselt die Strasse von zweispurig auf äusserst schmal, und spätestens hier wird die Passfahrt zu einer der schönsten der Alpen. Steigungspassagen von 14 bzw 16 % müssen durchstanden werden, bevor man bei tollen Ausblicken in beide Richtungen die Serpentinen verlässt und nun ziemlich direkt in Richtung Pass steuert, den man nun schon erahnen kann.
Auf dieser langen Geraden am rechten Hang wird ein äusserst dunkler, ca 800 m langer unbeleuchteter Tunnel durchfahren, an dessen Anfang man weit vorne nur einen Lichtfleck des Ausgangs erahnen kann. Die Strassenbeschaffenheit in diesem Tunnel ist schlecht, Wasser tropft herab. Sicherlich ein eher unschönes Erlebnis.
Die zu diesem Tunnel parallel fĂĽhrende, alte Passstrasse ist allerdings in sehr schlechten Zustand, und dank grosser Felsbrocken auf unbefestigter Fahrbahn mit dem Rennrad nicht fahrbar. Also besteht hier RĂĽcklichtpflicht, damit ist der Tunnel fahrbar.
3 km vor dem Pass helfen Serpentinen bei der Ăśberwindung der letzten Wand, in denen man sich die MĂĽhe nehmen sollte, auf den Lago Nero (2386 m) hinabzublicken.
Mal sehen, was aus dieser Idee wird.