Bald nach der Abfahrt kam ich heute Morgen bereits schon wieder an die nächsten Hügel. Im ersten Anlauf von 550 Meter hinauf auf etwa 750 Metern. Ein kurzer Blick zurück in die Morgenstimmung über der Landschaft.
Danach Abfahrt wieder hinunter bis unter 600 MüM, lange Zeit ein gemächlicher Anstieg, der langsam an Steigungsprozenten zulegte. Zwei recht lange Tunnel und ich war plötzlich mitten drin in der Steigung. Nicht zu steil, fast immer zwischen vier bis sechs Prozent.
Ganz anders als die letzten paar Tage, fĂĽhrte die Strasse diesmal so auf einer Art Krete den HĂĽgel hinauf. GebĂĽsch links und rechts der Strasse, manchmal, vor allem unterhalb der Strasse auch ziemlich viel Kiefern. Die Sonne brannte auf die Strasse und auch auf das GebĂĽsch. Manchmal roch es wunderbar nach dem Harz der Kiefern. Manchmal eher sĂĽss, vielleicht von dem gelben GebĂĽsch. Kaum ein Auto auf der Strasse. Menschenleer. Die Autobahn fĂĽhrte rechts um den HĂĽgel herum. Ich genoss diese Stimmung und liess meine Schweisstropfen auf die Strasse fallen.
Die Strasse flachte ab, nahm nochmal zwei Anläufe und die Passhöhe war erreicht.
Leider war die Abfahrt nach Astorga hinunter nicht so regelmässig, wie die Auffahrt von Ponferrada hinauf. Eine Gegensteigung nach der anderen zerstörte die erhoffte schöne Abfahrt. Doch schlussendlich kam ich dann doch in der Ebene unten an.
Mittagessen diesmal an der Sonne. Sonnencrème einschmieren war angesagt, denn die Armlinge und Beinlinge konnte ich nun definitiv verstauen. Während des Mittagessens wurde ich vom nahen Hügel aufmerksam beobachtet.
Nach einer Irrfahrt um Astorga, fand ich meinen Weg dann schlussendlich auch noch.
Spätestens seit dem Verlassen der Hügel um die Mittagszeit befinde ich mich wieder in der Nähe des französischen Jakobswegs. Gefühlt alle paar hundert Meter steht eine Tafel mit der Muschel oder ein Wegzeichen oder auch Illustrationen für die Pilger.
Vielen Pilgern bin ich begegnet. Der Jakobsweg verläuft hier offensichtlich KM-Lang parallel und schnurgerade entlang der Hauptstrasse. Ein paar Mountainbiker waren auch darunter. Sogar einen anderen Radfahrer habe ich getroffen, der ebenfalls auf dem RĂĽckweg von Santiago de Compostela ist. Dass der Pilgerweg hier durch geht, darf man schon an einigen Ortsnamen vermuten, die den Zusatz “del Camino” im Namen tragen. Meist sind es heiligen Namen, wie “San Marco del Camino” oder “San Miguel del Camino”. Aber auch die “Virgen del Camino” ist ein Ortsname.
Heute übernachte ich in Leon, der Hauptstadt von Kastilien und Leon. Nach der Bestellung des Nachtessens habe ich ein bisschen bei Google geblättert. Bereits im Jahre 68 hat die römische Armee hier ein Heerlager eingerichtet. Unter anderem hatte es die Aufgabe die Goldminen in der Nähe von Ponferrada zu sichern. 856 besetzte Ordono I, König von Asturien, die von den Mauren gehaltene Stadt. 914 wurde sie zur Hauptstadt des Königreichs Leon ausgerufen. Damit begann eine 200-jährige Blütezeit von Leon, das zu einer der wichtigsten Städte der Iberischen Halbinsel aufstieg. Im Mittelalter war Leon eine wichtige Handelsstadt und Station auf dem Jakobsweg zwischen Burgos und Santiago de Compostela.
Welch geschichtsträchtige Gegend, die ich da durchfahre.
Relive ‘Ponferrada – Leon (Kastilien und Leon)’
Weblog am 22.05.
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