Zum Abschied doch noch ein Regentag. Die letzten paar Tage hatte ich ja ziemliches Glück mit dem Wetter. Die Regenschauer zogen meist an mir vorbei, ohne dass ich dabei richtig nass geworden wäre. Doch heute war das ein Volltreffer für die Wetterprognose. Schon bei der Abfahrt in Pamplona nieselte es etwas. Ich fuhr im Tal des Rio Ulzama hinauf. Meist auf der N-121-A. Vor mir nebelten sich die Hügel und Berge immer mehr ein. Es kam der Moment, als ich es für besser hielt, doch die Regenkleider überzuziehen.
Kurz vor dem Scheiteltunnel werden die Radfahrer von der Strasse auf die NA-1210 weggewiesen. Das brachte zwar ein paar Höhenmeter mehr, war aber durchaus richtig. Denn auf der N-121-A herrschte heute dichter Lastwagenverkehr.
Nach ein paar Spitzkehren und einigen steilen Rampen kam ich auf der Passhöhe des Belate an, immerhin nochmals fast auf 900 Meter über Meer.
Die anschliessende Abfahrt anfänglich im Nieselregen, später dann im Dauerregen. Während der Abfahrt durften die Radfahrer ab und zu wieder zurück auf die N-121-A, wurden aber konsequent vor jedem Tunnel oder den grösseren Brücken wieder wegdirigiert auf die NA-1210. Die Abfahrt im Tal des Bidasoa, bis hinunter nach Irun. So blieb mir auch gar nichts anderes übrig, als immer schön dem violetten Strich auf dem Garmin zu folgen.
Doch auf einmal wurde es einsam. Keine Autos mehr, merkwĂĽrdig flache Strecke, langgezogene Kurven, ein erstes unbeleuchtetes Tunnel. Ich hatte den Scheinwerfer griffbereit in der Rahmentasche. Ich ahnte, dass ich da wohl auf eine Via Verde, eine ehemalige Bahnstrecke, geraten war.
Weitere, viel kĂĽrzere Tunnels folgten, der Weg wurde schlechter und schlechter, und plötzlich stand ich vor dem “BeweisstĂĽck”.
Tatsächlich eine Via Verde, bis hinunter nach Irun. Ich verzichtete dann allerdings teilweise auf das Geholper dieser Kiesstrecke, zumal parallel dazu eine geteerte Strasse verlief. Erst kurz vor Irun, als auch das Bahntrasse wieder geteert war, verliess ich die Strasse.
Mit der Fahrt ĂĽber Irun, habe ich eine kleine Ecke des Baskenlandes passiert. Das zeichnete sich schon längere Zeit ab, denn bald nach Pamplona waren die Ortschaften meist in zwei verschiedenen Sprachen angeschrieben. Auch Hinweise, wie “Achtung” oder “gefährliche Kurve” wurden in Buchstabenkombinationen geschrieben, die kaum auszusprechen sind und auf keinen Fall spanische Wörter sein können. Selbst jetzt noch in Frankreich, sind einige Ortschaften nebst französisch noch in “baskisch” angeschrieben. Kaum auszusprechen, diese Buchstaben-Kombinationen.
Schon kurz vor der Spanisch/Französischen Grenze traf ich auf erste Tafeln zum Fernradweg “Atlantik-Route”.
Ich folgte ihnen bis in die heutige Ortschaft meiner Ăśbernachtung, in Saint-Jean-de-Luz.
Morgen soll auch das Wetter wieder besser werden. Da sehe ich dann vielleicht sogar den Atlantik.
Relive ‘Pamplona (E) – Saint-Jean-de-Luz (F)’
Weblog am 27.05.
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