Auffahrtstag scheint in Frankreich, wenigstens bei den Bäckereien, kein Feiertag zu sein. Mein Sandwich und Flüssigkeiten konnte ich wiederum in der Bäckerei fast nebenan besorgen. Dann suchte ich wieder meine vermutete Via Verde und kurbelte weiter. Sie fand dann doch an einer der nächsten grösseren Strassen ein abruptes Ende. Nach einer scharfen Linkskurve, ein paar weiteren Bögen nach Links und Rechts verschwand ich wieder im Wald.
Ein bisschen auf und ab, meist hinter der ersten DĂĽne zum Atlantik. Einer der seltenen Momente mit “Atlantik”-Sicht benutzte ich wieder fĂĽr einen Fotohalt.
Schwer zu sagen, wo ich genau durchgerollt bin. Schaut man sich aber den Track unten in diesem Posting an, so muss es entlang dieser Süsswasser-Seen ganz schön hügelig gewesen sein. Viele der Hügel konnte ich mit etwas Schwung und Aufstehen durchdrücken, einige hatten aber schon zweistellige Gefälle-Prozente, da war dann halt kurbeln in kleinen Gängen angesagt gewesen.
Der höchste dieser Dünenpässe war dann vielleicht gut 50 Meter über Meer.
Eine letzte Ansammlung von Ferienhäuschen zwischen den Dünen musste noch passiert werden, steile Abfahrt, scharfe Rechtskurve und das GPS meldete: in 30 KM die nächste Abzweigung.
Etwas ĂĽberrascht hielt ich an. Fragte mal bei Google-Maps, wo ich ĂĽberhaupt bin. Der Atlantik links von mir ist ok, weit und breit keine Strasse, keine Ortschaft, nichts mehr. So muss es wohl sein. GlĂĽcklicherweise nicht schnurgerade, ab und zu auch kleine HĂĽgel, alles weiterhin durch den Wald. Offensichtlich fuhr ich auf einer Leuchtturmstrasse, vielleicht eine Servicestrasse fĂĽr die LeuchttĂĽrme, nur gesehen habe ich keinen davon.
In den letzten Tagen hatte ich mir ab und zu gewünscht, wieder mal so richtig durchkurbeln zu können. Die Wege sind zwar sehr schön, verlaufen oft parallel zu einer grösseren Strasse und haben deshalb auch fast nirgends Vortritt. Verlaufen sie nicht parallel zu anderen Strassen, so haben sie meist Kurvenradien, die man nicht ohne Anbremsen nehmen kann. Alle paar hundert Meter wieder eine Kreuzung. Zwischendurch und meist völlig überraschend ein Riesengerumpel wegen der Wurzeln unter dem Teerbelag.
Jetzt, auf dieser Leuchtturmstrasse wurde mein Wunsch erfüllt. Etwa in der Hälfte eine einzige Kreuzung mit einer anderen Strasse, dann konnte es weitergehen. Nun aber wirklich flach und schnurgerade. Nach tatsächlich knapp 30 Kilometern die erste, richtige Linkskurve. Ein gedeckter Rastplatz stand auch dort. Zeit für die Mittagspause.
Danach folgten wieder die üblichen Umfahrungen von Kreiseln und sogar von einzeln herumstehenden Bäumen. Und dann, Montalivet-les-Bains. Die Radroute geht einen Moment lang fast an den Atlantik.
Endlich ist der Atlantik zum Greifen nahe. Auf diesen Moment habe ich nun schon ein paar Hundert Kilometer gewartet.
Danach ging die Strasse allerdings noch ein paar Mal sehr nahe an den Atlantik. Ich überrollte Sandverwehungen, fuhr entlang von Seepromenaden, reihenweise Hotels, bevor die Route wieder hinter den Dünen und im Wald verschwand. Doch kurze Zeit später stand ich dann in La Pointe de Grave, dem Fährhafen Le Verdon-sur-Mer.
Auf der Fähre überquerte ich die Gironde, hinüber nach Royan.
In Royan war dann nur noch die Fahrt um das Hafenbecken herum zum Hotel, direkt an der Uferpromenade.
Relive ‘Lanton – Royan (EuroVelo 1, Atlantikroute)’
Weblog am 30.05.
596 HM | |||
---|---|---|---|
Grad |
17 Grad |