Längst ist in diesen 40 Tagen Heimweg vom Piepsen des Weckers über das Morgenessen bis zum Verladen meines Hab und Gutes alles zum Ritual geworden. Das GPS berechnet noch die Route (was das auch immer bedeutet), während ich bereits unterwegs bin, zurück zu meinem Track, entlang dem Canal de Huningue, etwa parallel zum Rhein.
Es nieselt leicht, links und rechts von mir dürfte es allerdings regnen, so wie die Wolken aussehen. In Fahrtrichtung rheinaufwärts nach Basel, da sieht es heller aus. Ich verzichte deshalb auf den Regenschutz und lasse es beim Windstopper sein. Der Weg führt über die Dreiländerbrücke nach Basel.
Bei der WettsteinbrĂĽcke verlasse ich die Veloroute 6, da meine Version auf der Deutschen Seite dem Rhein entlang hinauf fĂĽhrt. Ich wechsle auf die andere Seite, zur “Schweizer-Version” der Veloroute 6, welche ja auf unserem Gebiet identisch ist mit der Radroute 2 (Rhein-Route).
Ich verzichte auf den Umweg entlang der Birs und die anschliessende Besichtigung all der römischen Funde entlang dieses Streckenabschnittes und bleibe auf der Hauptstrasse bis nach Rheinfelden. Erst dann benutze ich wieder die Feld- Wald- und Wiesenwege.
In Eiken könnte ich eigentlich die Abkürzung über den Bözberg nehmen. Aber nach all den flachen Kilometern seit der Spanisch-/Französischen Grenze, habe ich heute keine Lust mehr, diese Höhenmeter hochzukurbeln. Ich geniesse weiterhin das immer schöner und immer wärmer werdende Wetter entlang dem Rhein bis zur Aaremündung und schwenke dort zur Aare hinüber und damit auch an den Klingnauer Stausee.
Die letzten Kilometer rollen einfach durch. Die Gedanken schweifen schon während der ganzen Fahrt immer wieder ab, zurück auf die letzten Tage und Wochen. Seit 40 Tagen bin ich nun unterwegs auf dem Heimweg. Um halb Spanien herum, um halb Frankreich herum. Ich habe sehr viel gesehen, sehr viel erlebt. Ausser den drei Plattfüssen hatte ich keine technischen Probleme. Auch körperlich, vor allem am Gesäss, hatte ich niemals ein Problem. Natürlich drückte es ab und zu, aber nie so, dass es irgendwie besonders schmerzhaft gewesen wäre. Es gab ein paar Nächte, da hatte ich Krämpfe in den Beinen, aber das hat sich von alleine irgendwie wieder normalisiert. Einmal haben wegen einer Unachtsamkeit in den französischen Wäldern entlang dem Atlantik, ein paar Dornen meinen Handrücken und meinen Oberschenkel aufgeritzt. Das hätte leicht schlimmer werden können, ist aber bis zum heutigen Tag ohne bleibende Narben verheilt. Die ganze Strecke konnte ich wie geplant abfahren, seit Gien sogar ein bisschen mehr, weil ich auf dem Radweg entlang der Loire geblieben bin.
Und doch bin ich froh, dass ich heute mein Gefährt in den Keller stellen kann und wieder einmal in der gewohnten Umgebung bei der Familie meinen Abend verbringen kann.
Ich danke allen, die hier mitgelesen haben, für ihre aufmunternden Kommentare, sei es hier, bei Strava, auf Facebook, Twitter, MeWe oder sonst irgendwo. Ich hoffe ich konnte Euch mit der Schilderung meiner Erlebnisse, vielleicht eigene Erinnerungen wachrufen oder vielleicht die Lust am Radfahren oder an Ferien in fremden Ländern wecken.
Relive ‘Bartenheim – Brugg, das Finale’
Weblog am 12.06.
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