Es mag die Erinnerung an meine eigene Kindheit sein, damals vielleicht etwas höher auf dem Weg zur Bovalhütte, mit dem Blick auf die langgezogene Gletscherzunge des Morteratschgletschers. Auch dieses Tal gefällt mir immer wieder sehr gut.
Heute von der Bahnstation Morteratsch der erste Blick zum Gletscher.
Der Weg ist heute ein Erlebnispfad zum Morteratschgletscher. Gut ausgebaut, genĂĽgend Platz fĂĽr Wanderer und Mountainbiker nebeneinander. Alle paar hundert Meter steht eine Tafel mit einer Jahreszahl. Dort wo der Gletscher damals hinreichte. Bald nach dem obigen Wald ist das 1880. Schon bald zeigt sich mehr vom Gletscher.
1970, etwa dort, woran ich mich erinnern kann, steht heute üppiges Gebüsch. Einzelne Föhren. Blumen blühen. Wir gehen weiter.
Der Gletscher hat sich längst zurückgezogen. Ein kleiner Rest schaut noch ins Tal hinunter. Die Vegetation beginnt langsam anzuwachsen.
Fast zu hinterst im Tal setzt die Thermik ein. Kühler Wind bläst uns entgegen. Wir sind jetzt etwas über 2000 Meter über Meer. Rechterhand, die graue Fläche, ist noch ein Rest von Gletscher. Versteckt unter Sand und Steinen.
Dauernd rutschen, poltern, kollern grössere und kleinere Steine von der oberen Kante herunter. Der Gletscher schmilzt. Das Schmelzwasser läuft aus einem Tunnel, etwa in der Bildmitte heraus. Die Stille hier hinten wäre unerträglich, würde sie nicht vom Plätschern des Baches und dem Poltern der Steine übertroffen. Einen Moment lang komme ich mir vor, wie an einem Sterbebett.