Es war irgendwie schwierig, die Lufttemperatur abzuschätzen. Wohl zeigte das Thermometer eine tiefe, zweistellige Zahl an, doch der Wind im Quartier schien kühl zu sein. Sonnenschein war nicht zu erwarten, sogar ein paar Tropfen Regen fielen. Was tun?
Aus dem Quartier hinaus rollte ich in die Richtung mit dem hellsten Himmel. So gelangte ich wieder ins Reusstal. Der Wind als Gegenwind kĂĽhlte zwar, es war aber zum Aushalten. In der Ferne leuchteten die Alpen, aber ĂĽber dem Kopf hing die graue Wolkendecke.
Ich rollte ohne Plan, irgendwie phantasielos, mit wenig Motivation, das Reusstal hinauf.
Da kam mir dieser Storch gerade recht. Kurze Pause, fotografieren. Irgendwo im Reusstal soll es eine Storchenkolonie geben, da bleiben dann die Tiere jeweils im Winter bei uns. Er pickte irgendwelche Viecher aus der Wiese zusammen. Kaum einmal gefror diesen Winter diese Wiese. Ich denke nicht, dass die Tiere längere Zeit auf ihre Leckerbissen verzichten mussten. Diesen Winter sollen wir ja seit der Aufzeichnung der Wetterdaten den wärmsten Winter gehabt haben.
Während ich so dahin sinniere, bekomme ich langsam den “Kragen voll” von diesem ewigen Gegenwind.
In Birri gebe ich es auf. Verlasse das Reusstal über einen Hügel hinauf nach Muri und gelange so ins Bünztal. Am Bahnhof in Muri genehmige ich mir eine kleine Stärkung, beginne aber bald zu frösteln. Die Wärme der arbeitenden Beine fehlt.
Ich mache mich auf den Heimweg. Das BĂĽnztal hinunter.
Gleiche Stimmung, gleicher Himmel, gleicher Wind. Zwar nicht mehr ganz von vorne, aber immerhin von der Seite. Teils auch recht heftig.
In Wohlen schaffe ich es gerade noch, durch die Stadt zu fahren, bevor der Fasnachtsumzug beginnt. Jedenfalls schlendern Herscharen von Eltern mit Kindern und Jugendliche kreuz und quer ĂĽber die Strassen in Richtung Zentrum.
Auch die letzten Kilometer weiterhin die selbe Stimmung, die gleiche Beleuchtung, der gleiche Wind.
Das war eine Fahrt fĂĽr die Statistik. Es war auch kein Hungerast, der sich bei mir manchmal auf diese Art und Weise zeigt. Es war vielleicht einfach der “Verleider”, von einem Winter, der nicht wirklich stattgefunden hat. GefĂĽhlt meist zu warm, ausser während der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Oft trocken, oder dann derart heftige Regenfälle und StĂĽrme, dass Radfahren draussen kaum Freude bereiten konnte. Ein Winter mit nur einem einzigen Bildchen einer halbwegs verschneiten Wiese (Staffelegg-Passhöhe).
Frust? Schon möglich, sogar die Wattmessung an meinem Rad bemerkte meine miese, phantasielose Stimmung und Fahrweise. Sie beurteilte meinen Leistungszustand konstant mit “Minus” während den ganzen drei Stunden Fahrzeit. Sogar nach dem Zwischenhalt in Muri, stieg dieser Leistungszustand nicht an. Das dĂĽrfte seit der Montage der Wattmessung im letzten Sommer ein Novum sein.
Und doch erreichte ich bis am Schluss eine Durchschnittsgeschwindigkeit mir der ich eigentlich zufrieden sein.
Weblog am 23.02.
Jahr | Titel |
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2022 | Hin und her, sogar ohne Wind |
2021 | Suhr retour |
2020 | Windig, warme Runde |
2019 | Zur AaremĂĽndung |
2017 | Ruhetag - im FrĂĽhling |
2016 | FrĂĽhlingshaftes Andalusien |
2015 | Nicht nur Morgenröte und Mondschein |
2013 | Konditionstest |
2012 | Alle Jahre wieder |
2011 | Sehr kalter Morgen |
2010 | Geocaching-Apps fĂĽr Android |
2009 | Orient, Tag 2 |
2008 | Hallwilersee - Baldeggersee - Sempachersee |
2007 | Nicht nur Radfahrer |
2005 | no limit |
2004 | ZurĂĽck in den Winterschlaf? |
558 HM | |||
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