Nach dem sonntäglichen Brunch, die Sonne schien sommerlich warm vom Himmel herunter, die Zeitung war gelesen und die Rennschuhe fühlten sich nach der gestrigen Regenfahrt schon wieder trocken an, verspührte ich Lust auf eine Runde Hallwilersee. Gut 60 Kilometer, fast ebene zügige Fahrt verlockten.
Schon bald merkte ich allerdings, dass wir heute ja in einer Föhnlage sind, also Winde vor allem von Süden nach Norden blasen würden. Das Seetal verläuft ja auch mehr oder weniger in dieser Richtung, also war ziemlich klar, was mich erwarten würde. Dazu kam heute allerdings eine merkwürdige, feuchte Wärme. Sie liess den Schweiss ziemlich heftig aus den Poren quellen.
Kurz vor Tennwil, sieht man das erste Mal fast über die ganze Lange des Hallwilersees. Er lag heute in einer eigenartigen, dunkelgrauen Farbe, fast ohne Wellen, da. Am Horizont der Alpenkamm, überdeckt von einem mächtigen Wolkengebilde. Ich habe versucht diese Stimmung mit der Pixelkiste einzufangen, wurde aber in einem ersten Anlauf nichts. Zu trübe, zu dunstig die ganze Stimmung. Den zweiten Versuch am südlichen Ende des Sees, halt ohne See im Vordergrund, gelang etwas besser.
Ich habe schön öfters im Seetal erlebt, dass merkwürdige Windverhältnisse vorherrschen. Vor allem bei Bise, also Ost-West-Strömung, kann der Wind von allen Seiten her wehen. Heute freute ich mich nach dem ziemlich konstanten Gegenwind in der ersten Hälfte der Fahrt auf den Rückenwind für den Heimweg. Doch was war da passiert? Nach dem Wendepunkt in Mosen, führt die Strecke in einer leicht ansteigenden Geraden hinauf nach Beinwil am See. Anschliessend geht es wellenartig, mit sinkender Tendenz bis nach Lenzburg hinunter. Spätestens bei der Durchfahrt in Beinwil war klar: der Wind hatte gedreht. Und so blieb es dann auch bis nach Hause, also wieder Gegenwind.
Ich bin diese Strecke in den letzten Monaten nun schon ein paar Mal gefahren. FĂĽr eine kleine Sonntagsausfahrt, oder einen Ausflug “so zwischendurch” die ideale Lange und fast keine Höhenmeter. Landschaftlich ziemlich abwechslungsreich und bis auf wenige Streckenabschnitte in der Regel auch wenig Verkehr. In der Regel fahren auf den Strassen um den See herum auch noch andere Velofahrer oder Mountainbiker. Man ist also fast nie ganz alleine. Heute aber realisierte ich, dass diese Grundform Gefahr läuft, fĂĽr mich zu einer Trainingsstrecke zu werden. Plötzlich kommt das GefĂĽhl auf, dass wenn ich nicht in 1:08 in Mosen an der Kreuzung stehe, einen schlechten Tag habe. (Heute waren es 1:14).
Glücklicherweise lässt es die heute gefahrene Grundform zu, dass ich unendlich viele Zusatzschlaufen dazu anhängen kann. Fast nach Belieben könnten rundherum zusätzliche Kilometer oder auch Höhenmeter eingebaut werden. Mit der heute erreichten Durchschnittsgeschwindigkeit bin ich aber dennoch sehr zufrieden.
503 HM | ||
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