Es wurde höchste Zeit, so kurz vor meinen Savoyen-Ferien endlich mal einen Pass, oder wenigstens eine Passstrasse mit einer Steigung über mehrere Kilometer, zu befahren. Ich habe mir dazu den Glaubenbergpass ausgelesen. Zusammen mit der Hin- und der Rückfahrt ergibt sich so auch wieder einmal die Möglichkeit ein paar Stunden länger im Sattel zu sitzen als nur gerade auf dem Arbeitsweg.
So machte ich mich denn heute Morgen schon ziemlich früh in Richtung Luzern unterwegs. Anfänglich war die Luft noch angenehm frisch, aber nicht kalt. Ungefähr ab Seengen hatte ich für lange Zeit eine sehr gute Aussicht auf den Alpenkranz. Das gefällt mir immer sehr gut. Hie und da schmeckte es nach Heu. Auch im Seetal wurden schon einige Kornfelder abgemäht. Der Verkehr um diese Zeit war noch nicht weiter störend. Durch Luzern hindurch war bald geschafft und etwas später hatte ich auch den Lopper schon umkreist. Irgendwo zwischen Alpnach und Sarnen wollte ich ursprünglich noch einen kleinen Kaffeehalt machen, wurde aber nicht so richtig fündig. Plötzlich war sie da, die Abzweigung auf den Glaubenberg.
In Sarnen geht der Aufstieg gleich von anfang an sehr steil los, flacht dann etwas ab, bevor kurz vor Stalden nochmals ein heftiger Anstieg bewältigt werden muss. Nach Stalden geht es dann eine Zeit lang ziemlich flach weiter. Ăśberhaupt ist der Glaubenberg von der SĂĽdseite, eben von Sarnen her, ein ziemlich unregelmässiger Berg. Des öftern sind meist kurze, aber sehr steile Passagen zu bewältigen. Zwischendurch gibt es zur Erholung aber auch wieder eher flachere StĂĽcke. Dass ich die Auffahrt während der Mittagszeit machte, erleichterte die Sache unter der stechend heissen Sonne auch nicht wirklich. Fast zu oberst, in Langiswald, wo sich ein grösseres Restaurant befindet, fand heute ein grösserer Event der Motorradfahrer statt. So fuhr ich dann bis auf die Passhöhe hinauf, wo sich eine “Kiosk-Wirtschaft” befindet. Sie deckt allerdings alle BedĂĽrfnisse, mindestens die der Radfahrer, reichlich ab. Die Ă„lplermakkaronen waren vorzĂĽglich angerichtet. Auf den Hauskuchen hätte ich allerdings verzichten sollen, denn dieser allein wäre eine genĂĽgend grosse Portion gewesen.
Auf dem Glaubenberg ist zuoberst immer noch ein kurzes StĂĽck der Strasse nicht geteert, also Kies und Schotter liegen da. Von den vielen Motorradfahrern die heute unterwegs waren, brachte es kaum einer fertig einfach ĂĽber das StĂĽck Strasse zu fahren. Viele mussten noch kurz Vollgas geben, damit das Hinterrad so richtig durchdrehte und wegrutschte. Wird wohl ein Auswuchs sein vom “Kind im Manne”.
Müsste man für den Glaubenberg noch ein Erkennungsmerkmal suchen, so sind es neben der ungeteerten Strasse sicherlich auch die vielen Kuhroste in der Strasse. Beim Hinauffahren mit dem Renner mag das ja noch gehen, aber hinunter: Der Versuch, auf dem meist schmalen Längsträger über den Rost fahren zu können, schlägt fast immer mindestens teilweise fehl. Und bei einer Fahrt über die Querträger, fliegt fast das Velo auseinander. Auf der Nordseite, bei der Abfahrt, müssen es mindestens ein halbes Dutzend von diesen Rosten gewesen sein.
Nach der Abfahrt vom Glaubenberg liess ich mich wieder einmal fast vollständig vom GPS leiten. Kurz nach Willisau gab ich seinem Wunsch links abzuzweigen endlich nach und konnte dadurch einmal mehr, fast unbefahrene Strassen, diesmal sogar eher flaches Gelände, mehr oder weniger quer hinüber ins Suhretal fahren. Der Rest der Fahrt, über Suhr, Hunzenschwil, Wildegg war dann ein reines Heimspiel. Im übrigen wehte während der Heimfahrt ein leichter, aber sehr stark austrocknender Wind. Es ist heute wahrscheinlich das erste Mal, dass ich nicht rekonstruieren kann, wieviel Wasser ich getrunken habe. Es müssen jedenfalls mehrere Bidons gewesen sein.
1909 HM | |||
---|---|---|---|
Grad |
Grad |