Eigentlich stimmt der Titel nicht ganz. Denn lange bevor man den Gletscher erreichen kann stehen unübersehbar grosse Tafeln mit dem Hinweis von tödlicher Gefahr wegen Steinfalls am Ende des Weges, einer Art Aussichtsplattform in der Steinwüste.
Doch der Reihe nach.
Weil schon am Morgen nicht klar war, ab wann wir mit Regen oder Gewittern zu rechnen hätten, marschierten wir nach dem Morgenessen bald los, hinauf in Richtung Morteratsch, so dass wir dann schon sicher etwas geleistet hätten, falls das Wetter doch Regen bringen würde.
Später dann der Gletscherweg zum Morteratschgletscher. Vieles wird über Glaziologie, Gletscherwachstum, Gletscherschmelzen, halt auch in Zusammenhang mit der aktuellen Klimasituation, erklärt. Alle paar hundert Meter eine Infotafel mit der Angabe des Jahres, bis wohin der Gletscher damals noch reichte.
Zu hinterst dann der letzte Rest der Gletscherzunge, die noch über eine Felswand herunterhängt und unter liegen gebliebenen Steinen und Felsbrocken verschwindet. Vor allem rechterhand eine riesige Seitenmoräne, von der dauernd Steine herunterrieseln oder herunterpoltern. Offensichtlich befindet sich darunter immer noch schmelzendes Eis.
Während der ganzen Wanderung das Tal hinauf, kommt es mir vor, wie der Besuch am Bett eines Sterbenden. Möglich, dass das schlechte Wetter und damit auch die etwas trübe Stimmung, zusammen mit dem kühlen Wind durch das Tal herunter, meine Stimmung auch nicht gerade besonders aufgehellt haben.
Nach der RĂĽckkehr, zurĂĽck ins Haupttal regnete es noch immer nicht. Die Wolken hatten sich sogar etwas verzogen. Wir entschieden uns, auf einem Wanderweg noch zum Aussichtspunkt dem “Montebello”, gelegen an der Passstrasse zur Bernina, hinauf zu steigen und uns die Sache nochmals von weitem etwas anzuschauen.
Ăśbrigens, nach der RĂĽckkehr nach Pontresina schien sogar wieder die Sonne.