FĂĽr den heutigen Tag wurde uns ja ein super Wetter vorausgesagt. So stellte ich denn mein Mountainbike (der Renner ist immer noch in der Werkstatt) in den sechs-Uhr Zug, ohne Umsteigen bis nach Chur. Also mitten in die Bergwelt.
Kurz nach acht Uhr schwang ich mich im Bahnhof Chur auf das Bike und radelte davon in Richtung Lenzerheide. Beim ersten Brunnen noch die Bidons füllen, denn die Sonne brennt schon beachtlich warm auf die Arme und Beine. Es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, kaum ist man aufgestanden, die Muskeln sind noch kalt, derart heftig in die Pedale treten zu müssen. Auf einer Länge von etwa 16 Kilometern müssen knapp 1000 Höhenmeter überwunden werden. Fast regelmässig langweilig steil geht es vom Start weg in die Höhe. Das steilste Stück dürfte wohl zwischen Parpan und der Passhöhe liegen. Auffällig heute war der intensive Verkehr an Postautos.
Nach der Lenzerheide dann ĂĽber Alvaneu – Bad, BergĂĽn und Filisur in die Rampe zum Albula. Die Strasse auf den Albula ist recht gut ausgebaut, manchmal vielleicht etwas eng. Gut gefielen mir die Situation, wo man entlang der Felswand fährt und mehr oder weniger tief unten der Bach “Albula” fliesst. Auch die Vegetation lädt eher zum Picknick ein, als mit dem Bike in die Höhe zu kurbeln. Zu dem brennt die Sonne je länger desto heisser. Bald nach Filisur sieht man mehrere EisenbahnbrĂĽcken der Rhätischen Bahn. Während ich so darĂĽber nachgrĂĽble, ob und wieviele Kehrtunnel die Bahn hier haben könnte, fährt gerade ein Zug durch das Tal hinauf nach Preda.
Mit der Zeit merke ich, dass ich mich in die Nähe eines Hungerastes fahre. Die mitgenommenen und mittlerweile auch schon gegessenen Bananen haben ihre Wirkung vertan. Die Schokoriegel schmecken nur noch trocken und energielos. Ich sinniere darĂĽber nach, was denn das hier soll und wozu und ĂĽberhaupt… FĂĽr mich das höchste Alarmzeichen, den Blutzuckerspiegel wieder irgendwie anzuheben. GlĂĽcklicherweise kommt Preda in Sichtweite und ich entschliesse mich kurzerhand fĂĽr den Mittagshalt. Es ist mittlerweile etwa halb eins.
Frisch gestärkt mit einer Pfanne Spätzli, Champignons, etwas Salat, einem Kaffee und einem Stück Erdbeertorte, nehme ich noch die restlichen paar Kilometer bis zur Passhöhe unter die Räder. Auf der Ablula ist es wegen eines starken Windes empfindlich kühl. Schnell das Passfoto schiessen, die Windjacke überziehen und ins Engadin abtauchen.
Im Engadin angekommen ist es wieder heiss. Der Wind bläst ziemlich stark vom Maloja her, also mitten ins Gesicht (dafür schwitzt man dann ja auch nicht so, lieber ein trockenes Gesicht und dafür einen nassen Rücken). In Samedan verlade ich mein Bike auf den Zug und fahre wieder ins Unterland nach Hause.
Fazit: es tut gut und holt einen auf den harten Boden der Realität zurück, nach der Winterpause wieder einmal das Feeling für einen Pass zu erhalten. Jahr für Jahr, muss es gelernt sein, 1000 Höhenmeter und mehr am Stück zu fahren.
Details zur heutigen Fahrt | ||||
Vormittag | Nachmittag | |||
76.2 Kilometer 66.6 KM Maximale Geschwindigkeit 2462 Höhenmeter 5:52 Fahrzeit 13.1 KM/h Durchschnitt GPS-Aufzeichnung der Strecke GPS-Profil der Strecke Aktueller Stand der Kilometer in der Saison 2006 Aktueller Stand der Höhenmeter in der Saison 2006 |
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