Jetzt, wo ich den Weg vom GPS-Signal vom Velo bis in die Homepage gefunden habe (glaube ich jedenfalls), geht es noch um den Entscheid, welches Gerät ich dazu kaufen soll. Eines dieser Alleskönner oder doch nur ein vergleichsweise einfacher “Koordinaten-Sender”?
Nach dem die technische Herausforderung im Griff zu sein scheint, wird mir in den letzten Tagen auch wieder eher bewusst, welchem öffentlichen Druck oder vielleicht auch Erwartungen ich mich da aussetze. Verliert da meine Velofahrerei nicht ein grosses Stück an Freiheit? Auch an Vergnügen?
Ausser an ein paar wenigen Militärradrennen in meiner Jugendzeit, nahm ich nie an irgendwelchen Radrennen teil. Dies wird höchstwahrscheinlich auch in Zukunft so bleiben. Wenn ich die beiden letzten Jahre beim Alpenbrevet mitgefahren bin, so war das eher im Sinne eines Ausfluges über mehrere Pässe in einem organisierten, geschützten (und verpflegten!) Rahmen, aber sicherlich nicht, weil ich mir da irgendwelche grossen Lorbeeren abholen wollte. Für solche Übungen bin ich bei allem Training zu wenig fit, vielleicht auch schon zu alt. Auf jeden Fall habe ich keine Übung bezüglich taktischer Überlegungen und Angriffsstrategien.
Mir liegt vielleicht das lange Fahren, das lange Sitzen auf dem Sattel, das meist lockere Rollen ĂĽber nicht allzustark befahrene Strassen. NatĂĽrlich teste ich auch ab und zu meine Grenzen, meist auf der Strecke zum Arbeitsplatz und wieder nach Hause. Der 30er-Durchschnitt ĂĽber diese 70 Kilometer liegt ja so nahe, und trotzdem habe ich ihn noch nie erreicht (es fehlen noch etwa sechs Minuten). Aber auf den meisten anderen Strecken, schaue ich schon mal sehr gerne auch neben die Strasse und halte auch mal fĂĽr eine Foto an.
Mit den Passstrassen habe ich ein gespaltenes Verhältnis. Der schöne Teil ist unbestritten, das “Obenankommen”. Die Aussicht auf die Bergwelt, vielfach auch die Ruhe auf dem Pass selber. Der Weg dorthin, weit unten vom Tal hinauf, vielleicht während 20 Kilometern und mehr 1000 oder 2000 Höhenmeter zu ĂĽberwinden, vielleicht sogar das zweite oder dritte Mal am selben Tag ist gegen den Schluss schon fast eine Qual. Die brennenden Oberschenkel werden nur noch durch die erwartete Ankunft, das GefĂĽhl des Obenankommens, motiviert, weiter zu kurbeln. AdrenalinschĂĽbe unterdrĂĽcken die Schmerzen in den Oberschenkeln, manchmal auch in den Oberarmen und dem RĂĽcken, sie unterdrĂĽcken auch eine zeitlang den nahenden Hungerast. Das gefahrene Tempo sinkt auf Fussgängergeschwindigkeit zusammen. Und dennoch: die Versuchung fĂĽr den nächsten Pass lockt schon bereits während der Abfahrt von der letzten Eroberung.
Dazu soll nun noch die öffentliche Zurschaustellung kommen, wie die gefahrene Geschwindigkeit mit zunehmender Länge der Fahrt, der Eroberung des nächsten Passes, immer mehr absinkt? Der mentale Druck, Erwartungen nicht erfüllen zu können, wie gross wird der wohl sein?
In was für eine Situation habe ich mich da mit meinem fast grenzenlosen Vertrauen auf die Technik hineinmanövriert. :-S