Der erste Vollmond nach dem Frühlingsanfang bestimmt unter anderem das Datum von Ostern. Da wir heute Abend, genau um 21:58 Vollmond haben, ist Ostern am nächsten Sonntag.
Das ist vermutlich bereits seit dem Jahre 325 so, weil Erzbischof Athanasius im Anschluss an das Konzil von Nizza im Jahre 325, den ersten Sonntag als Ostern festlegte, der dem ersten Vollmond im Frühling (der sogenannten Ostergrenze) folgt. Gleichzeitig wurde wohl der 21. März als Frühlingsanfang bestimmt. Der genaue Wortlaut des Beschlusses ist jedoch nicht mehr erhalten. |
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Das Osterdatum wurde vermutlich von Erzbischof Athanasius folgend auf dem Konzil von Nizza im Jahre 325 auf den ersten Sonntag festgelegt, der dem ersten Vollmond im Frühling (der sogenannten Ostergrenze) folgt. Gleichzeitig wurde wohl der 21. März als Frühlingsanfang bestimmt. Der genaue Wortlaut des Beschlusses ist jedoch nicht mehr erhalten.
Die Berechnung des Osterdatums ist folglich direkt an die Bestimmung der Vollmonde geknĂĽpft. Dazu wird nicht der nach heutigem Wissenstand exakt bestimmbare astronomische Vollmond, sondern traditionell der Mondkalender herangezogen. Grundlage des Mondkalenders ist der synodische Monat, d.h. die Zeit von einem Neumond zum nächsten. Er entspricht ca. 29,53 Tagen. Da 19 (tropische) Jahre fast genau 235 synodischen Monaten entsprechen, wiederholen sich die Mondphasen also alle 19 Jahre – das ist der sogenannte Metonische Zyklus. Innerhalb eines kompletten Mondzyklus lassen sich die Neumonde im Prinzip vollständig angeben. Ihre genaue Berechnung fusst auf der Goldenen Zahl (die laufende Nummer eines Jahres im Mondzyklus) sowie der Epakte (das “Alter” des Mondes am 1. Januar in Tagen). Vollmond ist dann nach Definition des Mondkalenders immer 14 Tage später. Trotz der im Christentum verwendeten Sonnenkalender wurden Mondkalender im Hintergrund immer parallel dazu mitgefĂĽhrt. Im zur Zeit des julianischen Kalenders gĂĽltigen Mondkalender konnte Ostern spätestens auf den 25. April fallen – das frĂĽheste Osterdatum ist natĂĽrlich immer der 22. März. Mit der gregorianischen Kalenderreform im Jahre 1582 wurde nicht nur der Sonnenkalender, sondern auch der Mondkalender angepasst, da auch der Metonische Zyklus sich ebenso wie der Zyklus der Schaltjahre als nicht exakt erwiesen hatte und ein Vollmonddatum ergab, dass damals bereits einige Tage vom echten Vollmond entfernt lag. Daher wird der Metonische Zyklus seitdem alle 100 Jahre bei Bedarf angepasst. Nach dem nun gĂĽltigen Mondkalender wäre nach der Kalenderreform aber auch der 26. April als Osterdatum in Frage gekommen. Um den alten Gepflogenheiten aus julianischer Zeit weiterhin Rechnung tragen zu können, mussten zum oben genannten Grundsatz zur Bestimmung des Osterdatums zwei zusätzliche Regeln hinzugefĂĽgt werden:
- Fällt die Ostergrenze auf den 19. April, wird sie auf den 18. April zurückverlegt.
- Fällt die Ostergrenze auf den 18. April und ist die Goldene Zahl des Jahres grösser als 11, wird die Ostergrenze auf den 17. April zurückverlegt.
Mit der zweiten Regel wurde sichergestellt, dass sich wie beim julianischen Mondkalender die Ostergrenze innerhalb eines Mondzyklus nicht wiederholt.
Im ĂĽbrigen ergeben sich aus der Differenz zwischen astronomischem und Mondkalender-Vollmond in der Tat hin und wieder sogenannte Osterparadoxien, d.h. Jahre, in denen ein nach dem astronomischen Vollmond berechnetes Osterdatum auf einen anderen Tag fallen wĂĽrde.
In der orthodoxen Kirche wird am julianischen Kalender festgehalten. Daher findet der 21. März (im 20. und 21. Jahrhundert) 13 Tage später statt als im gregorianischen Kalender. (Ăśbrigens war das Zusammenlegen des “liturgischen” mit dem “astronomischen” FrĂĽhlingsbeginn einer der HauptgrĂĽnde fĂĽr die EinfĂĽhrung des gregorianischen Kalenders). Daher findet das orthodoxe Osterfest manchmal eine Mondphase später statt. Ausserdem berechnet die orthodoxe Kirche das Osterdatum nach einer bereits in der Antike festgelegten Rechenvorschrift, eben dem oben beschriebenen Metonischen Zyklus. Die Länge des 19-jährigen Mondzyklus wurde damals um ca. 2 Stunden zu lang angenommen, was sich im Laufe von 17 Jahrhunderten zu einigen Tagen addiert hat. Dies ist ein weiterer Effekt, der dazu fĂĽhren kann, dass das orthodoxe Osterfest eine Woche oder im Extremfall, wenn er sich mit dem obigen Effekt addiert (z. B. 2005), fĂĽnf Wochen später stattfindet als das lateinische. Von diesem letzteren Effekt ist ĂĽbrigens auch der JĂĽdische Kalender betroffen.
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