Wegen der Vergrösserung eines unterirdischen Parkhauses muss die Magnolie im Stadtgarten dieses Jahr auf Reisen. Sie wird auswärts übersommern und später wieder zurückgebracht. Damit der alte und riesige Baum transportfähig wurde, erhielt er ein währschaftes Holzkorsett. Ob das Ganze gelingt? Bei einem Versuch heute Nachmittag hat es vorerst mal kräftig geknackt. Welche Vorkehrungen dafür getroffen wurden, stand in der AZ

Moritz und Willibald heisst das “muskulöse” Paar, dem bei der Verschiebung der Magnolie im Brugger Stadtgarten die Schwerarbeit zukommt.

Seit Tagen stehen die beiden Traktoren dicht vor der Glasfront des NAB-Gebäudes, die Rückeschilder in den Boden gestemmt und zusätzlich verankert an einem tief in den Boden eingegrabenen Baumstamm.

Mit ihren Seilwinden, unterstützt durch ein System von Flaschenzügen und Umlenkrollen, ziehen sie dicke Stahlplatten unter dem freigelegten Wurzelwerk der inzwischen in voller Blüte stehenden Magnolie durch. Bereits ist der Wurzelballen, der durch Maschendraht, Emballagenstoff, Pfähle und Drahtseile zusammengehalten wird, zu knapp drei Vierteln unterfangen.

“Es gab eine kleine Verzögerung”, sagt Bernd Wengmann vom Planungsbüro Wengmann (Untersiggenthal), unter dessen ?gide die Aktion abläuft. “Wir stiessen unter dem Wurzelwerk auf die Fundamente eines einstigen Weges, was uns etwas Schwierigkeiten bereitete. Robert Hossli und seine Leute haben aber auch bewusst nichts überspannt. Sie haben jede erdenkliche Sorgfalt walten lassen, damit nichts schief geht. Es ist denn auch keine einzige Wurzel durchtrennt worden, die dicker als zwei Zentimeter war.”

Wie Bernd Wengmann sagt, soll die eigentliche Verschiebung des Baumes Ende dieser Woche stattfinden. Gegenwärtig werden die letzten Stahlplatten unter den Wurzeln durchgezogen. Gleichzeitig wird die Verstärkung des “Topfbodens” mit starken Doppel-T-Trägern vorbereitet. Für den Transport wird der sozusagen “eingetopfte” Baum, Gewicht um die 80 Tonnen, mittels eines 180-Tonnen-Pneukranes leicht angehoben, damit er auf einem Bett von Stahlplatten leichter verschoben werden kann.

Gemäss Terminplan sollen in der kommenden Woche die Bagger auffahren, um mit dem Aushub für die Parkhauserweiterung zu beginnen. Das Terrain im hinteren Teil des Stadtgartens ist dafür vorbereitet. Bepflanzung, Ruhebänke und Bodenbelag sind entfernt. Abgebaut und in ein Zwischenlager verfrachtet worden ist auch die Eisenplastik “Sphäre I” von Gillian White. Das Kunstwerk soll später im Schöneggpark wieder aufgestellt werden. (mz/nim) (Quelle: AZ)